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Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien

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FreundInnen und Kommunikationsinhalte müssen kontinuierlich nach Wichtigkeit und<br />

Dringlichkeit eingestuft werden und internetbasierte Kommunikationsmöglichkeiten<br />

strukturieren den Tagesablauf der <strong>SchülerInnen</strong> häufig mit. 118 Die Digital Natives sind mit<br />

diesem veränderten Zeitmanagement aufgewachsen und daher gewöhnlich multitaskingfähiger<br />

als die vorherige Generation. Die Auswirkungen der neuen Medien auf die<br />

Gehirnstrukturen <strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen wurden beispielsweise in „iBrain“ <strong>von</strong> Small<br />

u. a. diskutiert. Den Defiziten computererfahrener junger Menschen (bei<br />

zwischenmenschlichen Kontakten, der Wahrnehmung <strong>von</strong> Körpersprache oder der<br />

Konzentration auf eine bestimmte Sache) stehen darin Effizienzgewinne bei der Verarbeitung<br />

großer Informationsmengen oder auch schnellere Reaktionen auf visuelle Stimuli<br />

gegenüber. 119<br />

Gleichfalls haben die „Digital Natives“ eine andere Einstellung zum Thema Vertraulichkeit<br />

und Privatsphäre entwickelt, sie hinterlassen viel sorgloser Spuren im Internet als ältere<br />

Menschen. Da sie sich in ihrem sozialen Umfeld – online wie offline – möglichst individuell<br />

und kreativ darstellen möchten, geben sie in ihren Online-Profilen viele Informationen über<br />

sich und ihre Identität preis. Dabei schwingt auch eine für diese Altersgruppe<br />

charakteristische höhere Risikobereitschaft und Tendenz zur Selbstdarstellung mit (Vgl.<br />

Dimension VII. 10. Datenschutz und Privatsphäre). Durch die gegenwärtige Aufwertung der<br />

Netzwerke im digitalen Raum werden die losen Verbindungen zur Peer-Grup („low ties“)<br />

jedoch aufgewertet und in den öffentlichen Raum übertragen.<br />

Das Internet als Informationsmedium<br />

„Information“, das war der Rohstoff, das Schlagwort, mit dem in den 1990er Jahren der Weg<br />

in die Informations- und Wissensgesellschaft verkündet wurde. Die unbegrenzten<br />

Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und Wissensproduktion versprachen auch<br />

ungeahnte demokratiepolitische Höhenflüge. Das Internet als Medium demokratischer<br />

Öffentlichkeit sollte zu einem Instrument politischer Entscheidung werden. 120 Noch 1996<br />

pries Bill Gates die Vorzüge des Internets folgendermaßen an: „Mit interaktiven Netzwerken<br />

verbundene Personalcomputer werden Bürgern die Möglichkeit geben, mit nahezu<br />

einzigartiger Leichtigkeit und Unmittelbarkeit an demokratischen Prozessen<br />

teilzunehmen“. 121 Viele der anfänglichen Hoffnungen wurden durch die zunehmende<br />

Kommerzialisierung nicht in der angedachten Form realisiert, dennoch befinden wir uns<br />

gegenwärtig in einem „Strukturwandel der Öffentlichkeit“, 122 der zu mehr Meinungsvielfalt<br />

und größerer Diversifizierung der Informations- und Wissensquellen führt. Sowohl unser<br />

Kommunikationsverhalten als auch unsere Informationssuche haben sich geändert – eine<br />

118<br />

Bauer, Thomas/Maireder, Axel/Nagl, Manuel: Internet in der Schule. Schule im Internet. Schulische<br />

Kommunikationskulturen in der Informationsgesellschaft. Studie im Auftrag des BMUKK. <strong>Wien</strong> 2009, S. 72ff.<br />

119<br />

Small, Gary u. a.: iBrain. Wie die neue Medienwelt das Gehirn und die Seele unserer Kinder verändert.<br />

Freiburg 2009<br />

120<br />

Leggewie, Claus: From Voice to Vote: Neue Medien und Demokratie. in: Forum Politische Bildung (Hg.):<br />

Neue Medien und Politik (Informationen zur politischen Bildung Band 16). Innsbruck/<strong>Wien</strong>/München 1999, S.<br />

6-11.<br />

121<br />

Gates, Bill: Internet und Demokratie. in: Berliner Zeitung. 25.7.1996.<br />

122<br />

Ertelt, Jürgen/Röll, Franz J. (Hg.): Web 2.0. Jugend online als pädagogische Herausforderung. Navigation<br />

durch die digitale Jugendkultur. München 2008, S. 7.<br />

Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 186

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