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Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien

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Auch die Erinnerung an gelesene Inhalte einer Website ist bei GymnasiastInnen signifikant<br />

höher als bei HauptschülerInnen. Der in der Studie integrierte Lückentest lässt darauf<br />

schließen, dass GymnasiastInnen weniger Schwierigkeiten haben, politisch relevante<br />

Informationen im Gedächtnis zu halten und wiederzugeben als HauptschülerInnen. Selbst bei<br />

der Auswertung, die Tippfehler und Rechtschreibfehler als richtige Antworten berücksichtigt,<br />

erreichen HauptschülerInnen im Schnitt nur 6,9±2,9 Richtige, Gymnasiasten jedoch 8,1±2,1.<br />

Auch das generelle Interesse an Politik und dem politischen Geschehen ist bei<br />

GymnasiastInnen tendenziell mehr ausgeprägt. Insgesamt ist ein knappes Viertel der 14jährigen<br />

an diesen Themen interessiert, bei den GymnasiastInnen ist dies ein Drittel.<br />

Somit erhöht der Besuch eines Gymnasiums nachhaltig die Chancen, sich einen souveränen<br />

Umgang mit dem Internet anzueignen, eine Voraussetzung für den Erwerb <strong>von</strong> capabilities im<br />

Umgang mit IKTs. Wie bereits ausgeführt, ist damit ist der selbstbestimmte und souveräne<br />

Umgang mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien gemeint. Das geschieht<br />

dann, wenn man die Möglichkeit erhält, über die Grundkenntnisse der Internet- bzw.<br />

Softwarebeherrschung (skills) hinaus einen eigenen Stil im Umgang mit den neuen<br />

Technologien zu entwickeln, der sich an den konkreten Bedürfnissen und individuellen<br />

Interessens- und Problemlagen orientiert. Ein chancengleicher Zugang zum Erwerb <strong>von</strong><br />

capabilities soll Ziel <strong>von</strong> bildungspolitischen Strategien mit Neuen Medien sein.<br />

Herausforderungen für das Bildungssystem<br />

Ziel einer inklusiven Informationsgesellschaft muss es sein, möglichst vielen Mitgliedern<br />

einer Gesellschaft die Chance zum Erwerb <strong>von</strong> capabilities im Zusammenhang mit neuen<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien zu ermöglichen. Das geschieht nicht<br />

automatisch durch erhöhten technischen Access und technologie- bzw. softwareorientierten<br />

Skills. Insbesondere das Bildungssystem ist hier in einem wesentlich höheren Ausmaß<br />

gefordert. Access und Skills verfolgen noch das traditionelle Ziel: „allen das Gleiche“.<br />

Capabilities sind für jedes Individuum unterschiedlich. Neue Medien und das Internet nach<br />

wie vor vorwiegend in den Informatikunterricht abzuschieben wirkt diesen Forderungen<br />

entgegen. Die Access- bzw- Skillsebene wird gestärkt, während die nach Integration in die<br />

Vermittlung sämntlicher Inhalten verlangende capabilities-Ebene vernachlässigt wird. Diese<br />

Tatsache macht auch deutlich, dass „das Internet“ immer noch als gegenständlich-abgrenzbar<br />

gesehen wird und in einem bestimmten Unterrichtsgegenstand vermittelt wird.<br />

Neue Informations- und Kommunikationtechnologien erlauben neues Lernen: kollaborativ<br />

und individuell gleichermaßen, aktiv-generierend statt passiv-konsumierend. Der Lehrer oder<br />

die Lehrerin sind nicht mehr die Quelle des Wissens, sondern Coach zu den jeweils<br />

individuellen Quellen. Das stellt viele der derzeitigen Maßnahmen im Bildungsbereich<br />

infrage. Dass es sich dabei um die zentrale Infrastruktur in unserer Informationsgesellschaft<br />

handelt, die sich horizontal über sämtliche Lebens- und Lernbereiche legt, scheint noch nicht<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 218

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