Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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oder an einer Demonstration teilgenommen (23,0 % bereits gemacht, vgl. Tabelle 44). Am<br />
wenigsten konnten sich die <strong>SchülerInnen</strong> vorstellen, in einer Bürgerinitiative mitzuarbeiten,<br />
Flugzettel zu verteilen, Buttons mit Botschaften zu tragen, in einer Jugendvertretung<br />
mitzuarbeiten oder einen Lesebrief zu schreiben. Auch hier zeichnet sich somit deutlich ab,<br />
dass das Internet das Jugendmedium ist und es – wie auch in den anderen Lebensbereichen –<br />
als wichtiges Medium für die Artikulation politischer Meinungen gesehen werden muss. Dass<br />
das Internet immer stärker zu einem wichtigen „Kommunikationskanal“ auch für anlass- und<br />
themenbezogene politische Artikulation bzw. als rasches Mobilisierungsinstrument genutzt<br />
wird, zeigen u. a. Initiativen wie die Lichterkette für Vielfalt und Zivilcourage 186 , die<br />
Studentenproteste 2009 oder verschiedenste Mobilisierungsinitiativen gegen<br />
AusländerInnenfeindlichkeit auf Facebook 187 Zwar werden Soziale Netzwerke primär zu<br />
unpolitischen Zwecken genutzt, sie bilden jedoch die Basis für eine schnelle Organisation und<br />
Mobilisierung, wenn aufgrund aktueller Anlässe Bedarf für Protest und Artikulation entsteht.<br />
Durch bereits bestehende Netzwerke wird diese politische Kommunikation dann wesentlich<br />
erleichtert.<br />
Zusammenhang <strong>von</strong> Politik- und Medieninteresse<br />
Dass das Politikinteresse- und Medieninteresse zusammenhängt, wurde hingegen in dieser<br />
Studie nachgewiesen. So hat eine entsprechende Auswertung ergeben, dass<br />
Politikinteressierte öfter einfach durch das Internet schauen, ob es etwas Neues gibt. Sie<br />
suchen öfter Informationen zu einem bestimmten Thema oder nutzen das Internet häufiger zur<br />
Vorbereitung <strong>von</strong> Hausübungen und Projektarbeiten bzw. zum Lernen für die Schule. (Vgl.<br />
Kapitel 3.3. Zusammenhang <strong>von</strong> Politikinteresse und Medieninteresse/Medienkompetenz)<br />
Bekannte Websites aus dem Bereich Politik/Staat/Behörden<br />
Der Großteil der befragten <strong>SchülerInnen</strong> nennt auf die Frage, welche Webseiten im Bereich<br />
Politik, Staat und Behörden bekannt sind, die Webseiten <strong>von</strong> österreichischen Printmedien –<br />
allen voran die „Kronen Zeitung“ – oder des Fernsehens – (ORF). Als Informationsmedien –<br />
speziell abgefragt nach Politik, Staat und Behörden dominieren somit die traditionellen<br />
Medien, auch wenn sie nun im www angesteuert werden, was wohl einerseits damit<br />
zusammenhängt, dass die politischen Informationsmedien der Eltern wiedergegeben werden<br />
bzw. noch zu wenige Informationsangebote speziell für Jugendliche in diesem Bereich<br />
bestehen bzw. bereits bestehende Informationsangebote zu wenig bekannt sind bzw. nicht<br />
genutzt werden. Auch Wikipedia, Google und Yahoo werden genannt, weshalb hier sicher<br />
auch deutliche Monopolisierungstendenzen im Netz auf globaler und gesamtgesellschaftlicher<br />
Ebene eine wichtige Rolle spielen. Allerdings ist bei diesen Nennungen zu berücksichtigen,<br />
dass diese Webseiten primär als Ausgangspunkt benutzt werden und daher im Unterschied zu<br />
den klassischen Medien keine Monopolisierung des Informationsangebots oder <strong>von</strong><br />
Meinungen daraus abgeleitet werden kann. Zusätzlich aggregiert Google im News Bereich die<br />
aktuellen Meldungen der traditionellen und neuen Medien und bietet somit einen idealen<br />
Ausgangspunkt für den eigentlichen Informationskonsum. Was die politische Information der<br />
186 Wie aus Facebook eine Lichterkette wurde, in: Die Presse, 20.6.2009.<br />
187 Facebook. Aufstand gegen Strache, in News Nr. 7, 12.2.2010, S. 12.<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 210