Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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Verwendung als Lernmedium oder fehlende Recherchekompetenzen (siehe<br />
Ergebnisdimension VII. 8. Recherche(inkompetenz) dafür in Frage kommen. Wenn<br />
Strukturen oder auch Angebote für eine Orientierung im Internet fehlen, ist es nicht<br />
verwunderlich, dass das Internet <strong>von</strong> den Jugendlichen als kein gutes Lernmedium<br />
wahrgenommen wird.<br />
Recherchekulturen: Internet vs. face-to-face<br />
Es zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Einschätzung der <strong>SchülerInnen</strong> und dem<br />
tatsächlichen Einsatz des Internets im Schul- oder Lernkontext. Gleichzeitig zieht die<br />
Mehrheit zur Vorbereitung eines Referats das Internet als Informationsquelle vor: Nach<br />
konkreten Informationsquellen für eine Suchaufgabe (ein Referat zum Thema Klimawandel)<br />
gefragt, würde der Großteil der <strong>SchülerInnen</strong> eine Suchmaschine benutzen (88,4 %, vgl.<br />
Tabelle 36) oder Wikipedia (85,5 %, vgl. Tabelle 36). Das Internet ist also als Medium zur<br />
Informationsbeschaffung für die <strong>SchülerInnen</strong> selbstverständlich. Websites <strong>von</strong> Ministerien,<br />
Parteien, Regierungen und Gemeinden werden jedoch nur <strong>von</strong> 10,8 % der Jugendlichen<br />
aufgerufen. MigrantInnen benutzen noch häufiger Google und befragen auch seltener<br />
Wikipedia als der Durchschnitt der <strong>SchülerInnen</strong>.<br />
Daneben sind bei der Informationssuche nach wie vor die Eltern wichtig (40,9 %), die als<br />
vertrauliche Informatonsquelle damit hinter das Internet zurückfallen, aber nach wie vor eine<br />
große Rolle spielen – bei <strong>SchülerInnen</strong> aus einem Gymnasium stärker als bei den<br />
HauptschülerInnen (52,4 % vs. 33,8 %). Außerdem befragen 25,6 % ihre FreundInnen.<br />
Identitätsbildung in Sozialen Netzwerken<br />
Die überwiegende Mehrheit der befragten <strong>SchülerInnen</strong> ist in Sozialen Netzwerken aktiv. Nur<br />
5 % geben an, in keiner Community zu sein (vgl. Tabelle 48) Diese machen auch die<br />
dominante Gruppe bei den BenutzertypInnen aus: 30,9 % können zu den NetzwerkerInnen<br />
oder KommunikatorInnen gezählt werden. Auch HauptschülerInnen mit IKT/NM-<br />
Schwerpunkt sind häufiger diesem Typ zuzurechnen. Da über das Internet als Ort der sozialen<br />
Kommunikation gesamtgesellschaftliche Verständigungsprozesse erfolgen, die zur<br />
Aushandlung gesellschaftlicher Deutungssysteme beitragen, ist dieser Aspekt positiv zu<br />
werten. 167<br />
Die Wichtigkeit <strong>von</strong> Sozialen Netzwerken für die Identitätsbildung wird gegenwärtig durch<br />
den Hype um diese und deren Verbreitung verstärkt. Laut einer Studie der mobilkom 168 ist<br />
bereits im Alter <strong>von</strong> 6-14 Jahren über die Hälfte (57 %) das soziale Netzwerk facebook<br />
bekannt. 169 Vernetzung uns Austausch stehen auch laut einer Studie des Instituts für<br />
Medienpädagogik im Mittelpunkt der gegenwärtigen Internetnutzung Jugendlicher. 170<br />
Bedeutend ist, dass Kinder mit höherem Migrationsindex vermehrt in ihrer Community surfen<br />
167 Bauer, Thomas/Maireder, Axel/Nagl, Manuel: Internet in der Schule. Schule im Internet. Schulische<br />
Kommunikationskulturen in der Informationsgesellschaft. Studie im Auftrag des BMUKK. <strong>Wien</strong> 2009<br />
168 mobilkom: Roundabout Kids 2009<br />
169 mobilkom: Roundabout Kids. Präsentation der Studie im Radiokulturhaus <strong>Wien</strong>, 24.11.2009<br />
170 Institut für Medienpädagogik (München): Selbstdarstellung Jugendlicher und Web 2.0. Online unter:<br />
http://web1.blm.de/apps/documentbase/data/pdf1/Bericht_Web_2.0_Selbstdarstellungen_JFF_2009.pdf, S. 21.<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 204