Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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2. Peers als Quelle <strong>von</strong> Vertrauen und Kompetenz<br />
Peers (engl. für Gleichgestellte/r, Ebenbürtige/r) spielen eine wesentliche Rolle im<br />
Lebensumfeld <strong>von</strong> Jugendlichen. Digital Social Networks, Jugendkultur und<br />
Internetkommunikation basieren vorwiegend auf Peer-to-Peer-Kommunikation in<br />
Netzwerken. 133 Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die empfundene Gleichstellung mit den<br />
anderen TeilnehmerInnen im Kommunikationsnetzwerk. Hierarchische Beziehungen, wie mit<br />
LehrerInnen, Eltern oder andere Personen, die einen wesentlichen Aspekt in der Erziehung<br />
einnehmen, spielen eine eher sekundäre Rolle bzw. werden überhaupt nicht in die Online-<br />
Welten, in die sich Jugendliche nach der vorliegenden Studie fast täglich begeben,<br />
eingebunden. Zusätzlich gelten die Jugendlichen selbst - auch aus der Perspektive der Eltern -<br />
als ExpertInnen, was neue Medien und deren Nutzung betrifft. Diese neuen<br />
Rollenzuschreibungen führen zu Hierarchieverschiebungen zwischen Eltern und Kindern,<br />
LehrerInnen und <strong>SchülerInnen</strong> oder ganz allgemein zwischen den Generationen.<br />
Jugendliche als Autodidakten<br />
Wenn es um die Aneignung <strong>von</strong> Fähigkeiten im Umgang mit Internet und neuen Medien geht,<br />
so sind für 30,1 % der befragten Jugendlichen ihre Freunde die erste Informationsquelle.<br />
Etwas mehr als 70 % bringen sich die zentralen Informations- und<br />
Kommunikationskompetenzen selbst bei. Mädchen (36,3 %) verlassen sich dabei noch<br />
stärker als die Burschen auf ihren Freundeskreis, ebenfalls <strong>SchülerInnen</strong> <strong>von</strong> Hauptschulen<br />
(32,5 %). Auch der Besuch einer Schule mit IKT/NM-Schwerpunkt führt dazu, dass im<br />
Freundkreis tendenziell mehr Informationen über den Umgang mit Internet und neuen Medien<br />
ausgetauscht werden, als wenn das nicht der Fall ist. Eltern spielen nur bei etwas mehr als<br />
einem Fünftel (22,2 %) eine Rolle als ExpertInnen, LehrerInnen nur bei 18,5 %. Noch<br />
weniger Vertrauen genießen Eltern und LehrerInnen bei Burschen, HauptschülerInnen und<br />
<strong>SchülerInnen</strong> ohne IKT/NM-Schwerpunkt. Mädchen dagegen vertrauen noch etwas mehr auf<br />
die Kompetenz <strong>von</strong> Eltern (25,9 %) und LehrerInnen (20,7 %). Diese Ergebnisse lassen<br />
auch darauf schließen, dass höhere Bildung sowie IKT/NM-Schwerpunkt das Thema Internet<br />
und neue Medien tendenziell fördern und dieses dadurch auch ein relevantes Thema im<br />
Unterricht und in der Familie darstellt. Defizite in geleiteter Internetnutung sind vor allem bei<br />
den HauptschülerInnen zu erkennen, die ohnehin Defizite in Informationssuche sowie<br />
gezielter Internetnutzung für Recherche und Bildung aufweisen. (Tabelle 16)<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund dramatisch weniger Unterstützung bei Eltern und LehrerInnen<br />
suchen und signifikant mehr bei Freunden und Freundinnen (fast 40 %; p=.049). Da<strong>von</strong><br />
abgesehen sind sie im selben Ausmaß Autodidakten. Knapp über 70 % geben an, sich die<br />
<strong>Internetkompetenz</strong> selbst beigebracht zu haben.<br />
133 Großegger, Beate/Heinzlmaier, Bernhard: Die neuen vorBilder der Jugend. Stil- und Sinnwelten im neuen<br />
Jahrtausend. <strong>Wien</strong>: G&G 2007<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 190