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Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien

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7. Technikbremse für Mädchen<br />

Wie bereits angesprochen (siehe v. a. die Ergebnisdimension 5. Die Digitale Kluft lebt) wurde<br />

in der Studie eine Digitale Kluft zwischen Mädchen und Burschen festgestellt. Zwar haben<br />

die Mädchen gegenüber den Burschen in den letzten Jahren im Computerbesitz oder der<br />

Internetverwendung aufgeholt, 213 trotzdem sind aber deutliche Geschlechterunterschiede<br />

feststellbar, und zwar gerade dann, wenn der Parameter „Geschlecht“ mit einem niedrigen<br />

Sozialstatus und dem Bildungsstand zusammentrifft. Diese Unterschiede sind nicht zuletzt für<br />

die spätere Berufswahl und somit die Position am Arbeitsmarkt <strong>von</strong> Bedeutung.<br />

Internetzugang mit zwei Jahren Verspätung<br />

Mädchen benützen – ebenso wie die Burschen – das Internet in großem Ausmaß täglich<br />

(Burschen 63,0 %, Mädchen 64,2 %), sie benützen den Computer im Durchschnitt aber um<br />

ein Jahr später als die Burschen, wobei die Schere zwischen den Mädchen mit<br />

Migrationshintergrund noch deutlicher ist als bei den Mädchen mit deutscher Muttersprache.<br />

Sie starten durchschnittlich zwei Jahre später als Burschen mit deutscher Muttersprache und<br />

sind somit die am deutlichsten benachteiligte Gruppe. Da der Migrationsindex mit dem Index<br />

zum Sozialstatus in Zusammenhang steht, sind Mädchen mit niedrigem Sozialstatus ebenso<br />

benachteiligt. Insgesamt erlangen Mädchen durch den späteren Einstieg ins „Internet-Leben“<br />

also tendenziell einen Startnachteil, den sie nur unter gewissen Umständen (z. B. durch<br />

gezielte Förderung oder dementsprechende Bildung wie z. B. den Besuch eines Gymnasiums)<br />

aufholen können.<br />

Wie auch in dieser Studie festgehalten wurde, bringen sich Mädchen den Umgang mit dem<br />

Internet deutlich seltener selbst bei als die Burschen (Burschen 79,3 %, Mädchen<br />

65,3 %). 214 Sie erwerben ihre Internet-Fähigkeiten somit stärker geleitet (vgl. Tabelle 16). Im<br />

Erlernen des Umgangs mit dem Internet finden sie deutlich häufiger Unterstützung durch<br />

FreundInnen, Geschwistern, Eltern und LehrerInnen, während sich Burschen den Gebrauch<br />

<strong>von</strong> Computer und Internet in spielerischer Funktion deutlich stärker selbst beibringen und<br />

durch Computerspiele, die sich häufiger an ein männliches Publikum wenden, 215 noch<br />

ausbauen können. Für Burschen bildet die Spielorientierung einen wesentlichen<br />

Erfahrungshintergrund im Umgang mit den IKTs. 216<br />

213 Zauchner, Sabine: Neue Medien: Neue Handlungsräume für Mädchen und junge Frauen. in: Blaschitz,<br />

Edith/Seibt, Martin (Hg.): Medienbildung in Österreich. <strong>Wien</strong> 2008, S. 399.<br />

214 Großegger verweist besonders auch auf den Anteil der Schule hinsichtlich der Aneignung <strong>von</strong><br />

Computerfähigkeiten durch die Schülerinnen. Vgl.: Großegger, Beate: Medien und Technologie. Schriftenreihe<br />

zur Jugendpolitik, <strong>Wien</strong> 2009 online:<br />

http://bmwa.cms.apa.at/cms/content/attachments/0/2/6/CH0618/CMS1192607371440/medien_technologie.pdf<br />

(13.1.2010), S. 12.<br />

215 Zauchner, Sabine: Gender und e-Learning, Master Thesis. Krems 2004, S. 29.<br />

216 Vgl.: Schinzel, Britta: Checklisten für Gender Mainstreaming in Projekten zu Neuen Medien in der Bildung.<br />

S. 6. online: http://mod.iig.uni-freiburg.de/fileadmin/publikationen/online-publikationen/Checklistengmnmb.pdf<br />

(12.1.2010)<br />

Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 221

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