Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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Kultur der Partizipation gehört. Die meisten Bildungsinstitutionen halten jedoch an den<br />
etablierten und kaum mit moderner Mediendidaktik zu vereinbarenden Konzepten fest. Die<br />
Werkzeuge des Social Web bieten Chancen insbesondere für informelles Lernen, einen<br />
größeren Praxisbezug zum späteren Arbeitsleben sowie für kooperatives Lernen und das<br />
Lösen <strong>von</strong> Problemen. 166 Dass sie <strong>von</strong> der überwiegenden Mehrheit der Jugendlichen bereits<br />
genutzt werden, zeigt die Frage nach den <strong>von</strong> den <strong>SchülerInnen</strong> am häufigsten angesurften<br />
Websites: Hier sind youtube und netlog noch vor google zu finden (vgl. auch<br />
Ergebnisdimension 8 Recherche(in)kompetenz). Diese bereits vorhandene Nutzung zu<br />
Unterhaltungsfunktionen sollte sich wie bereits angedeutet auch auf die Informationssuche<br />
ausdehnen.<br />
Lernmedium Internet und Einsatz in der Schule<br />
Die vorliegende Studie weist einen großen Nachholbedarf bei der Umsetzung der<br />
aufgezeigten Potentiale aus, da auf das Medium Internet aus der Perspektive einer Lernkultur<br />
noch zuwenig Rücksicht genommen wird. Zwar wird das Internet in der Schule verwendet, als<br />
Lernmedium wird es aber <strong>von</strong> den Jugendlichen noch nicht wahrgenommen bzw. akzeptiert.<br />
Die Frage, ob das Internet ihrer Ansicht nach eine gute Möglichkeit zum Lernen sei,<br />
beantworten nur 35,6 % mit „Ja“. Ein gutes Drittel ist damit vom Internet als einem<br />
Lernmedium überzeugt. Burschen sind dabei überzufällig mehr begeistert (42,4 %) als die<br />
Mädchen, die mehr zu „teils-teils“ tendieren (65,8%, Tabelle 37).<br />
Diese Einschätzung korrespondiert nicht mit der tatsächlichen Verwendung des Internets im<br />
schulischen Kontext: 93,4 % der <strong>SchülerInnen</strong> geben an, das Internet in der Schule zu<br />
verwenden (dieser Prozentsatz ist in Schulen mit IKT/NM-Schwerpunkt mit 96,5 %<br />
signifikant höher, und Jugendliche mit nicht-deutscher Muttersprache geben signifikant<br />
höher an, dass das Internet nicht in der Schule benutzt wird, vgl. Abbildung 51: 85,8 % vs.<br />
96,2 %). Am häufigsten geschieht dies im Unterricht (81,1 %), gefolgt <strong>von</strong> schulischen<br />
Projektarbeiten (59,9 %) und Hausübungen (57,7 %). Tatsächlich zum Lernen für<br />
Prüfungen verwenden nur 24 % das Internet. (vgl. Tabelle 18). Sowohl in der Schule als<br />
auch zu Hause wird das Internet in Gymnasien häufiger eingesetzt als in der Hauptschule<br />
(Tabelle 31). Mädchen verwenden dabei das Internet etwas häufiger zuhause als Burschen<br />
(60,1 % vs. 53,8 %).<br />
In Hauptschulen wird das Internet signifikant seltener eingesetzt als in Gymnasien. In<br />
Schulen mit IKT/NM-Schwerpunkt wird das Internet etwas häufiger zum Lernen für<br />
Prüfungen und daher umfassender verwendet (25,5 % vs. 18,4 %). Meist geschieht der<br />
Einsatz des Internets in einem EDV- oder Medienraum (77,1 %). In Gymnasien finden sich<br />
mehr Notebook-Klassen: 20,5 % der <strong>SchülerInnen</strong> geben an, in einer solchen zu sein (vs.<br />
10,7 % der HauptschülerInnen). Dennoch sind GymnasiastInnen im Vergleich zu<br />
HauptschülerInnen weniger vom Internet als gute Lernmöglichkeit überzeugt (vgl. Tabelle<br />
37: 28,3 % vs. 40,2 %). Dies kann einerseits an der sich haltenden Einschätzung des Internets<br />
als schlechtes Lernmedium durch VermittlerInnen und Eltern liegen, die <strong>von</strong> den<br />
<strong>SchülerInnen</strong> aufgegriffen wird. Andererseits könnten auch negative Erfahrungen bei der<br />
166 Bayerl, Hans-Peter: Bildung für die „Netz-Genertion“. In: Upgrade. Magazin für Wissen und Weiterbildung<br />
der Donau-Universität Krems. Ausgabe 3/2009, S. 18.<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 203