Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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Auch hier wird somit deutlich, dass nicht generell <strong>von</strong> einer unpolitischen Jugend gesprochen<br />
werden kann, sondern es gilt, diese bei ihren Anliegen abzuholen bzw. das politische Interesse<br />
ausgehend <strong>von</strong> den Interessen zu wecken. 183<br />
Punktuelles, themenorientiertes und unkonventionelles Engagement<br />
Was die politische Beteiligung betrifft, belegen eine Reihe <strong>von</strong> Studien, 184 dass sich<br />
Jugendliche stärker <strong>von</strong> neuen Formen der politischen Partizipation – weg vom traditionellen<br />
Parteienengagement und traditionellen Vereinen hin zu punktuellem, themenorientiertem,<br />
unkonventionellem Engagement – angesprochen fühlen. Jugendliche bevorzugen vernetzte<br />
und hierarchiearme Strukturen, selbstbestimmtes und spontan entwickeltes Engagement mit<br />
einer geringen formalen Verbindlichkeit.<br />
Internet und Politische Partizipation<br />
Das Internet bietet ein Potenzial zur Stärkung politischer Partizipation, das bisher aber noch<br />
nicht ausreichend realisiert werden konnte. Die Tatsache, dass gerade Jugendliche eine<br />
Affinität zu eher unkonventionellen Partizipationsformen zeigen und die „neue Medien“ ganz<br />
selbstverständlich verwenden und in ihr Leben integrieren, führt zur Frage, 185 wie sich<br />
Jugendliche stärker in ein partizipatives Demokratiekonzept integrieren lassen bzw. welchen<br />
Beitrag die IKTs leisten können, um die Partizipationsbereitschaft <strong>von</strong> jungen Menschen zu<br />
erhöhen.<br />
Präferenz für elektronisch gestützte Formen des politischen Engagements<br />
In der vorliegenden Studie wurde sowohl nach Aktivitäten, die die Jugendlichen zu den<br />
abgefragten Themeninteressen bereits gemacht haben, als auch nach Tätigkeiten gefragt, die<br />
sie aufgrund des jugendlichen Alters noch nicht machen konnten, sich in Zukunft aber<br />
vorstellen können, zu tun. Zur Auswahl standen den <strong>SchülerInnen</strong> sowohl „traditionelle“<br />
Formen der politischen Beteiligung wie Wählen (z. B. Schulsprecherwahl), Flugblätter<br />
verteilen, bei einer Unterschriftensammlung mitmachen, an einer <strong>SchülerInnen</strong>versammlung<br />
teilnehmen oder in einer Bürgerinitiative mitmachen sowie „neue“ Möglichkeiten für<br />
politisches Engagement auf Basis der IKTs wie einen Kommentar im Internet posten, einen<br />
Blog gestalten, einer Online-Gruppe beitreten, eine eigene Online-Gruppe bilden u.a.<br />
Gezeigt hat sich hierbei eine deutliche Präferenz der <strong>SchülerInnen</strong> für die neuen, elektronisch<br />
gestützten Formen des politischen Engagements. Am häufigsten haben die <strong>SchülerInnen</strong><br />
bereits einen Kommentar im Internet gepostet (34,8 % bereits gemacht), bei einer Wahl<br />
(SchulsprecherInnenwahl) teilgenommen (31,1 % bereits gemacht), einen Blog selbst<br />
gestaltet (24,8 % bereits gemacht), in einem Forum mitdiskutiert (24,8 % bereits gemacht)<br />
183 Quenzel, Gudrun: Politik – nein danke? Ausgewählte Ergebnisse der 15. Shell Jugendstudie. in:<br />
TELEVIZION 16/2006/2, S. 6, online: http://www.br-online.de/jugend<br />
184 Vgl. hierzu neben der Shell-Studie auch: ICT&S Center der Universität Salzburg, ePartizipation – „Jugend<br />
aktiv“. Das aktive IKT-Nutzerverhalten <strong>von</strong> Salzburger Jugendlichen mit besonderer Berücksichtigung <strong>von</strong><br />
(politisch) partizipativen Formen <strong>von</strong> Internet und mobiler technischer Kommunikation. Salzburg 2007.<br />
185 Abschlussbericht der ExpertInnengruppe 5 „Innovative Demokratie“, <strong>Wien</strong> 2008, erstellt im Rahmen der<br />
Demokratie-Initiative Entscheidend-bist-Du der österreichischen Bundesregierung.<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 209