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Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien

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PolitikerInnen entwickeln sich diese Aufwärtskurven in Form <strong>von</strong> Internetzugang schnell zum<br />

Ruhekissen. Durch erweiterten Zugang zu IKT lässt sich feststellen, dass Maßnahmen für<br />

Senioren, Frauen, immobile Personen, sozial schwache Bevökerungsteile gesetzt werden.<br />

Problematisch ist dabei, dass sich die Kluft zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppierungen<br />

hinsichtlich der Diffusion neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, die in der<br />

Fachliteratur als Digital Divide bezeichnet wird, weniger im reinen Besitz und Zugang zur<br />

Technologie, sondern in der Fähigkeit, diese auch für sich einzusetzen, zeigt. Schlagworte wie<br />

„e-skills“ oder „computer literacy“ seien hier genannt. Skills Programme, wie zum Beispiel<br />

der Europäische Computerführerschein (ECDL) 202 sollen helfen, die Menschen in die Lage zu<br />

versetzen, diese Technologien zu bedienen. Somit sind auch skills-orientierte Maßnahmen<br />

techno-deterministisch. Es geht um „Bedienungswissen“ für existierende Technologien<br />

(Programme und Dienste). Im schulischen Kontext ist eine breitere Diskussion dieser<br />

Thematik sowie eine Adaption durch entsprechende Strategien, die sich aus einer „Social<br />

Shaping of Technology“ 203 Perspektive mit einer breiteren Auffassung des Wissenserwerbs<br />

durch IKT auseinandersetzt, notwendig.<br />

Skills und access sind nicht genug 204 . Weiterführende Konzepte sind zum Beispiel „media<br />

literacy“ welches neben der Vermittlung <strong>von</strong> skills auch Einschätzungswissen über inhaltliche<br />

und institutionelle Rahmenbedingungen digitaler Kommunikation umfasst 205 . Robin Mansell<br />

(2002) plädiert dafür, dass jedes Mitglied in unserer Informationsgesellschaft ein Recht darauf<br />

hat, sich die notwendigen capabilities im Umgang mit neuen Technologien in adäquater<br />

Weise anzueignen. Capabilities bedeuten in diesem Zusammenhang weit mehr als die<br />

deutsche Übersetzung Fähigkeiten. „It suggests the need for a focus on what citizens are able<br />

to do as a result of their interactions with the new media and what capabilities they are able to<br />

acquire as a result of those interactions.“ 206 Capabilities im Zusammenhang mit neuen<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien bezeichnen wie bereits erwähnt erworbene<br />

Fähigkeiten, seinen individuellen IKT-Lebensstil zu wählen und nicht nur – wie im skills-<br />

Ansatz impliziert – vorgegebene Lebensstile anzunehmen. Capabilities bedeuten einen<br />

selbstgesteuerten souveränen Umgang mit neuen Technologien. Es ist die Aufgabe unseres<br />

Bildungssystems die Chance zum Erwerb jener capabilities anzubieten.<br />

Digital Divide in Österreich<br />

Obwohl sich die Situation im Vergleich zu den 90er Jahren in Bezug auf klassischen<br />

Indikatoren wie Geschlecht, Alter und sozio-ökonomische Situation als Variablen, die<br />

202 siehe http://www.ecdl.at/<br />

203 McKenzie, Donald/Wajcman, Judy (Eds.): The Social Shaping of Technology. Buckingham, Philadelphia:<br />

Open University Press 1999<br />

204 Maier-Rabler, Ursula: ePolicies in Europe. A Human-Centric and Culturally Biased Approach. In: Ludes,<br />

Peter (Ed.): Convergence and Fragmentation: Media Technology and the Information Society. Bristol, Intellect<br />

Books 2008. pp. 47-66.<br />

205 Livingstone, Sonia: Young people and New Media. Childhood and the changing media environment. Sage:<br />

Los Angeles u.a. 2002;<br />

Buckingham, David: Beyond Technology. Children’s learning in the age of digital culture. Cambridge: Polity,<br />

2007<br />

206 Mansell, Robin: Inside the Communication Revolution. Evolving Patterns of Social and Technical<br />

Interaction. Oxford University Press. Oxford 2002<br />

Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 215

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