Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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ei den jüngeren Altersgruppen. 191 Nicht nur aufgrund der Wahlaltersenkung ist eine<br />
lehrplanmäßig stärker verankerte politische Bildung in der Unterstufe notwendig, sondern<br />
auch, um bildungsfernere Jugendliche zu erreichen. Jugendstudien diagnostizieren darüber<br />
hinaus eine Beschleunigung der politischen Sozialisation. Bereits 11- bis 14-Jährige zeigen<br />
ein hohes Maß an Bereitschaft, sich sozial und politisch zu engagieren, wenn sie sich ernst<br />
genommen und betroffen fühlen. 192<br />
Empfehlungen<br />
Zielgruppenspezifische Partizipationsangebote<br />
Um das politische Interesse bzw. das Engagement zu wecken, ist eine Differenzierung nach<br />
Geschlecht, Lebensstilen, sozialer und politischer Sozialisation notwendig. Die Jugendlichen<br />
als eine äußerst heterogene Gruppe müssen bei ihren jeweils spezifischen Themen abgeholt<br />
werden. Daneben gilt es die unterschiedlichen Politik-Erfahrungen <strong>von</strong> Mädchen, Burschen<br />
und MigrantInnen – in welchen Gruppen sind sie aktiv, inwiefern haben sie sich schon<br />
„politisch“ beteiligt – zu berücksichtigen. Erforderlich sind der Aufbau und die Schärfung<br />
eines zielgruppenspezifischen Partizipationsangebots und die Entwicklung gezielter<br />
Programme, um die politische Partizipation <strong>von</strong> möglichst vielen zu fördern.<br />
Grundvoraussetzung hierfür ist solides Zielgruppenwissen und Zielgruppenkompetenz. 193<br />
Insbesondere bei politik- und bildungsfernen Jugendlichen ist es wichtig, sich an ihren<br />
spezifischen Lebensumständen zu orientieren und zunächst einen persönlichen Nutzen, ihr<br />
Betroffensein <strong>von</strong> politischen Entscheidungen aufzuzeigen, um aufbauend auf den<br />
Themeninteressen ein vorhandenes Informationsdefizit abzubauen. Ein Weg dahin führt<br />
sicherlich über Peers, Soziale Netzwerke und für Jugendliche relevante Role Models, die<br />
Politik zu „In-Themen“ machen und Zugänge zu Politik schaffen können.<br />
Stärkung der politischen Bildung in der Schule<br />
Welche Zugänge zu Politik Kinder und Jugendliche in den Schulen, in der Familie und im<br />
gesellschaftlichen Umfeld vorfinden und welche Erfahrungen sie damit machen, ist<br />
ausschlaggebend für eine langfristige Beteiligung und politisches Engagement. Eine<br />
intendierte politische Sozialisation ist in erster Linie in der Schule möglich. 194 Eine Stärkung<br />
der politischen Bildung auf einer professionellen Basis ist daher Voraussetzung für<br />
191<br />
Siehe neben den Beiträgen insbesondere die Zusammenfassungen der Workshopergebnisse <strong>von</strong> Selma Schmid<br />
und Horst Schreiber in: Diendorfer, Gertraud/Steininger, Sigrid: Demokratie-Bildung in Europa.<br />
Herausforderungen für Österreich. Schwalbach/Ts 2006;<br />
Filzmaier, Peter: Jugend und Politische Bildung. Pilotstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht,<br />
Kunst und Kultur und des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. <strong>Wien</strong> 2007;<br />
Hafner, Verena: Politik aus Kindersicht. Eine Studie über Interesse, Wissen und Einstellungen <strong>von</strong> Kindern.<br />
Stuttgart 2006; sowie<br />
Sander, Wolfgang: Demokratie braucht politische Politik. Gastkommentar in: Die Presse, 2.7.2007.<br />
192<br />
Hafner, Verena: Politik aus Kindersicht. Eine Studie über Interesse, Wissen und Einstellungen <strong>von</strong> Kindern.<br />
Stuttgart 2006, S. 117<br />
193<br />
Großegger, Beate: Jugendliche und ihr Verhältnis zur Politik. in: Abschlussbericht der ExpertInnengruppe 5<br />
„Innovative Demokratie“. <strong>Wien</strong> 2008, erstellt im Rahmen der Demokratie-Initiative Entscheidend-bist-Du der<br />
österreichischen Bundesregierung, S. 27.<br />
194<br />
Pelinka, Anton: Politische Bildung und politische Sozialisation. in: Diendorfer, Gertraud/Steininger, Sigrid<br />
(Hg.): Demokratie-Bildung in Europa. Herausforderungen für Österreich. Schwalbach/Ts. 2006, S. 51.<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 212