Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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offline-Risiko, das durch Informationen über das Opfer im Internet entsteht. 139 Dies sind<br />
prinzipiell keine neuen, unbekannten Aspekte. Durch das Stattfinden in einem neuen Medium,<br />
den steigenden Grad der Vernetzung können sie aber verstärkt werden. Im selben Atemzug<br />
werden sie durch den scheinbaren Wissensvorsprung der Digital Natives (der ihnen <strong>von</strong> der<br />
älteren Generation zugeschrieben wird) oft weniger leicht wahrgenommen. Wie eine Studie<br />
der Donau-Universität Krems und der Universität <strong>Wien</strong> 2010 zum Thema Cyber-Stalking<br />
ergab, wird jede/r Fünfte ÖsterreicherIn mittlerweile in Chats, Mails, per SMS oder auch<br />
durch Verbreitung <strong>von</strong> Inhalten auf Websites belästigt. 140 Bei den Teenagern ist bereits jede/r<br />
fünfte über Internet oder Händy belätigt worden und die Zunahme an Mobbingattacken z. B.<br />
in Sozialen Netzwerken belästigt worden. 141<br />
Nach den Ergebnissen der Studie sind 14-Jährige zwar über Gefahrenpotentiale im Internet<br />
informiert (90,5 %), wobei diese Funktion vorrangig den Eltern (70,3 %) oder der Schule<br />
zukommt (50,1 %, Tabelle 38). Mädchen werden dabei häufiger <strong>von</strong> den Eltern und der<br />
Schule informiert als Burschen, ebenso wie <strong>SchülerInnen</strong> des Gymnasiums, die häufiger<br />
anführen, <strong>von</strong> der Schule informiert worden zu sein. (60,1 % Gymnasium vs. 43,4 %<br />
Hauptschule). <strong>SchülerInnen</strong> mit Migrationshintergrund geben außerdem häufiger an, dass sie<br />
auf Sicherheitsrisiken (Viren etc.) hingewiesen wurden, jedoch seltener, dass Ihnen erklärt<br />
wurde, wie das Internet funktoniert.<br />
Defizite zeigen sich auch in der Vermittlung des „How to’s“ interaktiver Mediennutzung. Nur<br />
etwa die Hälfte der <strong>SchülerInnen</strong> (56,7 %) gibt an, dass in der Schule besprochen wurde,<br />
wie man mit dem Internet umgeht. Bei Mädchen ist dieser Anteil mit 63,7 % höher. Ein<br />
möglicher Grund könnten nach wie vor vorhandene, auf das Medium Internet übertragene<br />
Geschlechterrollenbilder sein, die Mädchen hinsichtlich der Computernutzung weniger<br />
Kompetenzen zuschreiben, sodass angeleitetes Lernen notwendiger scheint. Selbst- und<br />
Fremdbilder verstärken zudem die Aufrechterhaltung traditioneller Rollenbilder, wie im<br />
Kapitel VII. 7. Technikbremse für Mädchen detaillierter gezeigt wird. Obwohl kein<br />
überdeutlicher Zusammenhang zwischen dem Migrationsaspekt und der Information über<br />
Gefahren besteht, werden Kinder mit Migrationshintergrund seltener <strong>von</strong> den Eltern und<br />
häufiger <strong>von</strong> Geschwistern und FreundInnen auf die Gefahren aufmerksam gemacht.<br />
(Abbildung 56). Dies korreliert mit dem Ergebnis der Studie, dass FreundInnen und Peers bei<br />
<strong>SchülerInnen</strong> mit Migrationshintergrund eine stärkere Rolle einnehmen (vgl. das Kapitel VII.<br />
2. Peers als Quelle <strong>von</strong> Vertrauen und Kompetenz).<br />
Internetnutzung ohne Limits<br />
Im Zusammenhang mit Gefahrenpotentialen ist bemerkenswert, dass der Großteil der<br />
<strong>SchülerInnen</strong> trotz der Hinweise auf gefährliche Inhalte durch Eltern oder Lehrpersonen mit<br />
keinen Regeln zur Benutzung des Internets konfrontiert ist (vgl. Tabelle 13). Ganze 62,2 %<br />
139<br />
Vgl. Palfrey Palfrey, John/Gasser, Urs: Born Digital. Understanding the First Generation of Digital Natives.<br />
New York: Basic Books 2008, S. 85<br />
140<br />
http://derstandard.at/1269448157634/Jeder-Fuenfte-wird-durch-Cyber-Stalking-belaestigt (25.03.2010).<br />
141<br />
Laut den Ergebnissen der JIM Studie (2008) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs)<br />
kann ein Viertel der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren bestätigen, dass im Bekanntenkreis<br />
schon einmal jemand in einem Sozialen Netzwerk <strong>von</strong> Mobbing betroffen war. Vgl.<br />
http://www.saferinternet.at/themen/cyber-mobbing/#c686 (31.3.2010).<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 196