Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien
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Recherche. Wie schon bei der PISA-Studie 248 in Bezug auf Österreich und Deutschland<br />
erhoben, zeigte sich eine starke Abhängigkeit der Leistung vom sozialen Hintergrund der<br />
<strong>SchülerInnen</strong>. 249 Bei PISA wird ebenfalls darauf verwiesen, dass das schlechtere Abschneiden<br />
<strong>von</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergrund nicht ausschließlich durch das Merkmal<br />
„MigrantIn“ bedingt ist. 250 In der vorliegenden Studie zeigte sich beispielsweise bei der<br />
Teststellung zum Lückentext kein signifikanter Unterschied in der Leistung <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong><br />
mit oder ohne Migrationshintergrund. Auch bei der Teststellund zur Internetrecherche war die<br />
Kombination bestimmter Merkmale vor dem Migrationsindex für eine erfolglose Recherche<br />
ausschlaggebend. Weiters konnte die These bekräftigt werden, dass Kompetenzentwicklung<br />
und Bildungserfolg stark <strong>von</strong> der besuchten Schulart abhängen und <strong>SchülerInnen</strong> eines<br />
Gymnasiums einen klaren Startvorteil besitzen – sie unterscheiden sich in fast allen<br />
Fragestellungen signifikant <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong> einer Hauptschule, wobei sich in Hauptschulen<br />
mehr <strong>SchülerInnen</strong> mit geringem Sozialstatus befinden. (Vgl. Tabelle 10).<br />
Weitere Geschlechterunterschiede zeigten sich dahingehend, dass Mädchen sich deutlich<br />
seltener als „Technik-Freak“ sehen, was darauf hinweist, dass hinsichtlich der<br />
Selbsteinschätzung nach wie vor alte Rollenbilder gelten. Signifikant häufiger surfen<br />
Mädchen gemeinsam mit FreundInnen im Internet (47 % vs. 29 % Burschen). Sie sind<br />
skeptischer, was die im Internet aufgefundenen Informationen betrifft, auch wenn sie sich im<br />
Vergleich zu Burschen bezüglich der Glaubwürdigkeit der Inhalte seltener Gedanken gemacht<br />
haben. Hinsichtlich des Umgangs mit persönlichen Daten halten die <strong>SchülerInnen</strong> das<br />
Veröffentlichen einer Telefonnummer (85 %) oder E-Mail-Adresse (49 %) am<br />
bedenklichsten. Anlässlich der Verschiebung der Privatsphäre in den öffentlichen Raum, die<br />
besonders bei den Digital Natives nachzuweisen ist, überrascht es wenig, dass über ein Drittel<br />
der <strong>von</strong> uns Befragten im Internet auch mit Personen im Kontakt tritt, die sie nicht persönlich<br />
kennen. Mädchen pflegen dabei einen lockereren Zugang zu ihren Freundeslisten als<br />
Burschen, machen ihr Profil aber vergleichsweise öfter nur für FreundInnen sichtbar.<br />
Die Teststellung der Studie zum Thema Jugendschutz weist das typische Surfverhalten aus,<br />
das in der Visualisierung der Surfwege dargestellt wurde. Die überwiegende Mehrheit startete<br />
dabei bei Google. Der Großteil der <strong>SchülerInnen</strong> war nicht in der Lage, trotz Hilfestellung die<br />
richtigen Antworten zum Thema Jugendschutz zu finden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />
bei den Suchbegriffen auf Alltagssprache zurückgegriffen wurde und die <strong>SchülerInnen</strong> somit<br />
auf informellen Seiten landeten, sich in offiziellen Seiten nicht zurechtfanden oder politisch<br />
relevante Websites nicht als solche identifizieren konnten. Das Erreichen der automatischen<br />
Hilfestellung (durch Bekanntgabe der Seite Help.gv.at) stand in keinem signifikanten<br />
Zusammenhang zur Lösung der Aufgabe. Abseits der Teststellung wird <strong>von</strong> den Jugendlichen<br />
248<br />
zu berücksichtigen ist hierbei jedoch, dass bei PISA 15-16-jährige <strong>SchülerInnen</strong> befragt werden. Vgl.<br />
http://www.bifie.at/haeufig-gestellte-fragen-zu-pisa (30.03.2010)<br />
249<br />
Stompe, Annelie: Armut und Bildung: PISA im Spiegel sozialer Ungleichheit. In: ZTG Bulletin 29+30,<br />
09/2005, S. 133<br />
http://www.gender.huberlin.de/w/files/ztg_bulletin_2930/stompe_annelie__armut_und_bildung__pisa_im_spieg<br />
el_sozialer_ungleichheit_bulletin_2930.pdf<br />
250<br />
Schreiner, Claudia: PISA 2006. Internationaler Vergleich <strong>von</strong> Schülerleistungen. Erste Ergebnisse, S. 59.<br />
http://www.bifie.at/sites/default/files/publikationen/2007-12-04_pisa-2006-ersteergebnisse.pdf (10.04.2010).<br />
Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 238