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Internetkompetenz von SchülerInnen - Demokratiezentrum Wien

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Digitalen Netzwerken diskutiert haben. Insbesondere jene mit niedrigem Sozialstatus haben<br />

noch nie an einer Demonstration teilgenommen und können es sich, wie andere Offline-<br />

Aktivitäten im politischen Bereich, auch nicht vorstellen.<br />

Gleichzeitig wird deutlich, dass nach wie vor weniger Mädchen als Burschen auf die<br />

generelle Frage nach einem Interesse an Politik mit „ja“ antworten (Burschen: 35,5 %<br />

interessiert, da<strong>von</strong> 3,7 % stark interessiert, Mädchen: 14,5 % interessiert, da<strong>von</strong> niemand<br />

stark interessiert, vgl. Tabelle 42). Wenn sich die Schere im Politikinteresse <strong>von</strong> Mädchen<br />

und Burschen in den letzten Jahrzehnten auch verringert hat, 178 zeigen sich Burschen somit<br />

noch immer tendenziell stärker an Politik interessiert. Einen Grund für das geringere Interesse<br />

der Mädchen sieht die Jugendforscherin Beate Großegger nicht zuletzt darin, dass „die große<br />

Bühne der Institutionenpolitik […] nach wie vor – vor allem <strong>von</strong> männlichen Protagonisten<br />

und da insbesondere <strong>von</strong> älteren Männern – bestimmt wird“. 179<br />

Interesse an Themen und Politikbereichen die sie betreffen: Rechte junger Menschen<br />

ist Spitzenreiter<br />

Unterscheidet man weiter danach, für welche Themen im Bereich der Politik sich Jugendliche<br />

interessieren, wird sehr bald deutlich, dass sie mit „Politik“ in erster Linie institutionelle<br />

Politik oder Parteipolitik assoziieren. 180 Bei einer näheren Betrachtung wird jedoch deutlich,<br />

dass sich Jugendliche sehr wohl für Politik interessieren, wenn Themen angesprochen werden,<br />

die sie betreffen. So belegt auch die Studie, dass die größten Interessensbekundungen für die<br />

Bereiche „Rechte junger Menschen“ (81,8 % interessiert, da<strong>von</strong> 46,7 % stark interessiert)<br />

abgegeben wurden, gefolgt <strong>von</strong> „Medien“ und „Gesundheit“. Das geringste Interesse<br />

erklärten sowohl Mädchen als auch Burschen für die Themen „politisches System“ (27,5 %<br />

interessiert, da<strong>von</strong> 7,4 % stark interessiert), gefolgt <strong>von</strong> „Infrastruktur“, „Zivilcourage“ 181<br />

und „aktuelle politische Ereignisse in Österreich“. Nicht angesprochen fühlen sich<br />

Jugendliche somit v. a. <strong>von</strong> der „traditionellen Parteipolitik“. 182 Die deutlichsten<br />

Geschlechterunterschiede wurden dahin gehend sichtbar, dass sich Mädchen einzig am Thema<br />

„Chancengleichheit für Männer und Frauen“ stärker interessiert zeigten als Burschen<br />

(Mädchen 55,5 % interessiert, Burschen 45,7 % interessiert, vgl. Tabelle 43). Unterschiede<br />

in Hinblick auf den Migrationshintergrund waren nur minimal feststellbar. Tendenziell<br />

interessieren sich Jugendliche mit Migrationshintergrund nur wenig mehr für Politik als die<br />

<strong>SchülerInnen</strong> ohne Migrationshintergrund, wobei das Interesse für aktuelle Ereignisse in<br />

Österreich bei ihnen noch weniger vorhanden ist als bei <strong>SchülerInnen</strong> mit deutscher<br />

Muttersprache, sie sich aber stärker für die Integration <strong>von</strong> AusländerInnen interessieren.<br />

178<br />

Friesl, Christian/Kromer, Ingrid/Polak, Regina (Hg.): Lieben, Leisten, Hoffen. Die Wertewelt junger Mensch<br />

in Österreich. <strong>Wien</strong> 1999, S. 67<br />

sowie Shell Deutschland Holding (Hg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck.<br />

Frankfurt/Main 2006, S. 38f.<br />

179<br />

Großegger, Beate: Politik und Engagement. Schriftenreihe zur Jugendpolitik. <strong>Wien</strong> 2009, S. 4.<br />

180<br />

Friesl, Christian/Kromer, Ingrid/Polak, Regina (Hg.): Lieben, Leisten, Hoffen. Die Wertewelt junger Mensch<br />

in Österreich. <strong>Wien</strong> 1999, S. 61.<br />

181<br />

Das geringe Interesse am Thema „Zivilcourage“ ist vermutlich darauf zurückführbar, dass der Begriff für<br />

14jährige zu schwer gewählt war bzw. nicht <strong>von</strong> allen befragten <strong>SchülerInnen</strong> verstanden wurde.<br />

182<br />

Von den AutorInnen der Shell-Jugendstudie wurde daher bereits 1997 der „Spieß umgekehrt“ und <strong>von</strong> einer<br />

Politik gesprochen, die „jugendverdrossen“ ist. Vgl.: Großegger, Beate: Politik und Engagement. Schriftenreihe<br />

zur Jugendpolitik. <strong>Wien</strong> 2009, S. 3.<br />

Internet-Kompetenz <strong>von</strong> <strong>SchülerInnen</strong>. Studienbericht 2010 S. 208

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