Praxishandbuch - bei abif
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<strong>Praxishandbuch</strong>: Methoden in der Berufl ichen Rehabilitation<br />
4 Qualifi zierung in der Berufl ichen Rehabilitation<br />
Die Anhebung der Lebensar<strong>bei</strong>tszeit bedingt den langen Erhalt der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig<br />
erfordern die sich rasch verändernden fachlichen Anforderungen am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt aber auch ein in Selbstverantwortung<br />
zu tragendes, lebenslanges Lernen. Vor diesem Hintergrund sind Schlüsselqualifi kationen wie Teamfähigkeit, Flexibilität,<br />
Selbstorganisation, Refl exionsfähigkeit etc. mehr gefragt denn je. Außerdem besteht ein Auftrag der Berufl ichen Rehabilitation<br />
darin, auf die individuellen Erfahrungshorizonte der RehabilitandInnen aufzubauen und die individuellen Fähigkeiten<br />
der RehabilitandInnen in den Rehabilitationsprozess zu integrieren.<br />
In der Berufl ichen Rehabilitation werden individuelle Qualifi zierungsmodule – abgestimmt auf die Vorkenntnisse der RehabilitandInnen<br />
und die Erfordernisse eines konkreten Betriebes – entwickelt und angeboten, um eine Wiedereingliederung<br />
der RehabilitandInnen am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt zu ermöglichen. 147<br />
4.1 Ziele der Qualifi zierung<br />
Aufgabe der Berufl ichen Rehabilitation ist es, die Verbindung zwischen gesellschaftlichen und ar<strong>bei</strong>tsmarktpolitischen<br />
Anforderungen und den persönlichen Bedürfnissen der RehabilitandInnen herzustellen.<br />
Dies bedeutet, dass nicht nur die fachliche Befähigung Ziel der Qualifi zierung ist, sondern auch die Steigerung des individuellen<br />
Selbstverständnisses, der Selbständigkeit, der Selbstverantwortung und der Handlungskompetenz (Empowerment)<br />
des Einzelnen.<br />
Ebenso stellt das Erkennen, die Nutzung und der Ausbau der eigenen Fähigkeiten und Ressourcen wie auch die Auseinandersetzung<br />
mit Werthaltungen und Einstellungen ein Teilziel der Qualifi zierung dar und darf im Prozess nicht vernachlässigt<br />
werden. Sinnvoll ist, da<strong>bei</strong> auf vorhandene Kenntnisse aus den Vorberu-fen der RehabilitandInnen aufzubauen, diese<br />
mit der „neuen“ Qualifi zierung zu verbinden und so bereits vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten zu nutzen.<br />
Im Hinblick auf den prekären Ar<strong>bei</strong>tsmarkt für RehabilitandInnen (RehabilitandInnen haben es besonders schwer, sich in<br />
den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt zu integrieren.) und die persönlichen Einschränkungen dieser (Alter, Gesundheitszustand, Belastbarkeit<br />
etc.) erscheint es notwendig, die RehabilitandInnen durch bewusste Überqualifi zierung auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt konkurrenzfähig<br />
zu machen. Dies kann sowohl im Rahmen einer „Breiter-Qualifi zierung“ als auch im Rahmen einer „Höher-Qualifi<br />
zierung“ erfolgen 148 .<br />
Mittels Firmenkontakte und Kooperationen mit Partnerfi rmen werden Qualifi kationen an bereits vorhandenen Ar<strong>bei</strong>tsplätzen<br />
überprüft und gegebenenfalls adaptiert oder auf spezielle Firmenerfordernisse hin „maßgeschneidert“. Zusätzlich<br />
wird <strong>bei</strong> jeder Qualifi kation großer Wert auf Praxisbezug und Training vor Ort gelegt, um den ar<strong>bei</strong>tsmarktpolitischen<br />
Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden und eine dauerhafte Vermittlung der RehabilitandInnen gewährleisten zu<br />
können. 149<br />
147 Vgl.: www.bbrz.at<br />
148 Je nach regionalen Ar<strong>bei</strong>tsmarkterfordernissen und individuellen Fähigkeiten der RehabilitandInnen.<br />
149 Der Praxisbezug der Berufl ichen Rehabilitation erfolgt zum einen im Unterricht durch die Verwendung von realitätsnahen Beispielen und die Simulation<br />
von Unternehmensabläufen, zum anderen in Form von verpfl ichtenden Betriebspraktika in Unternehmen der freien Wirtschaft. Diese Trainings werden von<br />
BetriebskontakterInnen, die eine Informationsschnittstelle zwischen der Ausbildungseinrichtung und dem Betrieb bilden, fachlich betreut.<br />
<strong>abif</strong> – analyse beratung und interdisziplinäre forschung • AMS Österreich, ABI / Ar<strong>bei</strong>tsmarktforschung und Berufsinformation • BBRZ Reha GesmbH<br />
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