Praxishandbuch - bei abif
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<strong>Praxishandbuch</strong>: Methoden in der Berufl ichen Rehabilitation<br />
4.2 Methodische Erfordernisse einer (Re-)Qualifi zierung im Zuge<br />
einer Berufl ichen Rehabilitation<br />
Das der Berufl ichen Rehabilitation zugrunde liegende didaktische Modell besteht aus mehreren aktuellen Entwicklungen<br />
im Bereich der modernen Didaktik.<br />
Prinzip des Empowerments<br />
Der Empowerment-Ansatz hat die Theorie und Praxis der sozialen Ar<strong>bei</strong>t nachhaltig beeinfl usst. Empowerment zielt darauf<br />
ab, die Stärken und Fähigkeiten von Menschen (in schwierigen Situationen) zu entdecken und zu entwickeln. Ziel<br />
ist, insbesondere sozial benachteiligten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Empowerment als didaktisches<br />
Prinzip soll der von den TeilnehmerInnen vielfach persönlich erlebten Defi zitorientierung entgegenwirken. Dies<br />
bedeutet eine Ausrichtung des Lernprozesses auf die Stärken und Kompetenzen der einzelnen Personen. Das Bewusstmachen<br />
vorhandener Stärken und Fähigkeiten stärkt die Selbstmotivation und in der Folge auch das Selbstbewusstsein<br />
der TeilnehmerInnen. 150<br />
4.2.1 Aktives selbstgesteuertes Lernen<br />
Die Berufl iche Rehabilitation baut didaktisch darauf auf, den RehabilitandInnen – je nach persönlichem Auffassungsvermögen<br />
und Lerntempo – die für die Erreichung eines bestmöglichen Lernergebnisses notwendige Zeit und die dafür geeigneten<br />
Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Die TeilnehmerInnen entwickeln – innerhalb des übergeordneten<br />
Lehrziels – ihre persönlichen Lernziele selbst und werden da<strong>bei</strong> begleitet und unterstützt von den TrainerInnen.<br />
Gendersensible Didaktik<br />
Die Ausbildung in der Berufl ichen Rehabilitation verpfl ichtet sich dem Prinzip der „geschlechtergerechten Didaktik“. Ziel<br />
der gendersensiblen Didaktik ist die Entwicklung und Erweiterung der persönlichen Gender-Kompetenz. D. h.: Frauen und<br />
Männer sollen gleichermaßen Gruppenprozesse aktiv mitgestalten können und dafür sensibilisiert werden, unterschiedlichen<br />
Kommunikations- und Interaktionsweisen von Männern und Frauen in ihrem Lebens- und Ar<strong>bei</strong>tsumfeld auf die<br />
Spur zu kommen.<br />
4.3 Was erleichtert Erwachsenen das Lernen?<br />
• Wertschätzung der Person<br />
Eine erfolgreiche Rehabilitation setzt einen wertschätzenden und respektvollen Umgang zwischen RehabilitandInnen<br />
und TrainerInnen voraus. Lernrückstände oder Wissensdefi zite dürfen nicht negativ bewertet, sondern als Chance zu<br />
einem neuen Wissenserwerb betrachtet werden. Die Wertschätzung des jeweils anderen hat ein positives Gruppenklima<br />
und ein positives Lernklima zur Folge.<br />
• Anknüpfung an bekanntes Wissen<br />
In der Berufl ichen Rehabilitation ist es wichtig, dass am bereits vorhandenen Wissen der RehabilitandInnen angeknüpft<br />
wird. Dadurch erfahren die Lernenden nicht nur eine Wertschätzung ihrer Person gegenüber, sondern es werden auch<br />
Synergieeffekte zwischen Altem und Neuem genützt.<br />
150 Die didaktische Konzeption der Ausbildung baut auf einer Didaktik des Empowerment-Ansatzes auf, die den partnerschaftlichen Umgang zwischen<br />
TrainerInnen und Lernenden / TeilnehmerInnen betont.<br />
<strong>abif</strong> – analyse beratung und interdisziplinäre forschung • AMS Österreich, ABI / Ar<strong>bei</strong>tsmarktforschung und Berufsinformation • BBRZ Reha GesmbH<br />
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Qualifi zierung in der Berufl ichen Rehabilitation