04.02.2013 Aufrufe

Praxishandbuch - bei abif

Praxishandbuch - bei abif

Praxishandbuch - bei abif

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Praxishandbuch</strong>: Methoden in der Berufl ichen Rehabilitation<br />

Fazit: Für das Konzept der ganzheitlich-integrierten Rehabilitation ist die Hervorhebung der Relevanz der sozialen Integration<br />

neben jener der (Re-)Integration in das Berufsleben unerlässlich. Beide Integrationsebenen beeinfl ussen und unterstützen<br />

sich wechselseitig.<br />

2.3 Rehabilitation in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

Rehabilitation ist als Ar<strong>bei</strong>tsfeld nach wie vor in der öffentlichen Wahrnehmung primär dem Gesundheitswesen zugeordnet.<br />

Diese Wahrnehmung stimmt insofern, dass in der Rehabilitationspraxis 71 eine Aufteilung hinsichtlich der Aspekte der<br />

Medizinischen und Berufl ichen Rehabilitation 72 dominiert und zumindest Soziale Rehabilitation meist als Restkategorie<br />

hinzugefügt wird, wodurch deren Bedeutung als wesentlicher Bestandteil eines gesamten Rehabilitationsprozesses wenig<br />

Anerkennung bzw. Aufmerksamkeit durch die breite Öffentlichkeit erlangt. 73 Bezogen auf diese ausgeprägte Institutionalisierung<br />

und Funktionalisierung der Rehabilitation ist darauf hinzuweisen, 74 dass die Unterteilung in Medizinische,<br />

Berufl iche und Soziale Rehabilitation zwar ein hohes Maß an Verlässlichkeit 75 garantiert, gleichzeitig aber auch kreative<br />

(individuelle) Lösungen blockieren kann. Im Rehabilitationsalltag erfahren die einzelnen Aspekte der Rehabilitation eine<br />

unterschiedliche Gewichtung bzw. Funktionalisierung, dadurch kann die Erreichung eines einheitlichen und übergeordneten<br />

Ziels der Rehabilitation, nämlich die Wiedererlangung einer umfassenden Partizipation und Integration für RehabilitandInnen<br />

erschwert werden.<br />

2.3.1 Soziale Ar<strong>bei</strong>t in der Rehabilitation – Strategien und<br />

Handlungskompetenzen einer ganzheitlich-integrierten Rehabilitation<br />

Mit der Forderung nach einer verstärkten Integration der „Sozialen Rehabilitation“ bereits zu Beginn der rehabilitativen<br />

Maßnahmen wird die Bedeutung der Sozialen Ar<strong>bei</strong>t und ihrer Profession verstärkt in das Zentrum der Rehabilitation<br />

gerückt.<br />

„Soziale Ar<strong>bei</strong>t in der Rehabilitation hat (…) die Aufgabe, persönliche familiäre, berufl iche und soziale Probleme von<br />

Rehabilitanden, die im Zusammenhang mit der Erkrankung bzw. Behinderung stehen und das Leben erschweren, aufzugreifen<br />

und zu einer Verbesserung der Gesamtsituation und des Wohlergehens der Betroffenen <strong>bei</strong>zutragen.“ 76<br />

Das berufl iche Handeln der Sozialen Ar<strong>bei</strong>t in der Rehabilitation erfolgt vor dem Hintergrund einer umfassenden psychosozialen<br />

Diagnostik, welche die komplexe Lebenssituation der RehabilitandInnen erfasst (vgl. biografi scher Ansatz). Die<br />

Rolle, die da<strong>bei</strong> der Sozialen Ar<strong>bei</strong>t zugestanden wird, ist die einer aktiven Prozessbegleitung und personenbezogenen<br />

Beratung. Im Zentrum aller Aktivitäten und Interventionen steht da<strong>bei</strong> die intensive Auseinandersetzung mit der Erkrankung<br />

/ Beeinträchtigung und den Folgen bzw. Konsequenzen für den Alltag, Beruf und die künftige Lebenssituation. 77<br />

71 Rehabilitationspraxis – vor allem verstanden hinsichtlich ihrer institutionalisierten Verortung und ihrer maßnahmenbezogenen Umsetzungsstrategien.<br />

72 Die medizinische Rehabilitation steht in der öffentlichen Wahrnehmung an erster Stelle, schließt sie doch häufi g bspw. unmittelbar an ein Unfallgeschehen,<br />

nach Abschluss der akut medizinischen Betreuung an. Die berufl iche Rehabilitation wird als „Königsweg der Rehabilitation“ bezeichnet, weil sie der „Funktionslogik<br />

der Leistungsgesellschaft“ entspricht. [...] Die berufl iche Rehabilitation schließt an die erfolgte medizinische Rehabilitation an und zielt in erster<br />

Linie auf eine Wiederherstellung oder Verbesserung der Erwerbsfähigkeit an, um die Erwerbstätigkeit an einem angemessenen Ar<strong>bei</strong>tsplatz zu ermöglichen<br />

(Vgl. Mühlum / Gödecker-Geenen 2003, Seite 32f).<br />

73 Vgl. Mühlum / Gödecker-Geenen 2003, Seite 18f.<br />

74 Vgl. ebenda, Seite 35f.<br />

75 Die Verlässlichkeit der institutionalisierten Rehabilitation liegt vor allen in der gesetzlichen Leistungsverpfl ichtung, der Zielgenauigkeit der Angebote für<br />

unterschiedliche Behinderungsarten und Personengruppen udgl. (vgl. Mühlum / Gödecker-Geenen 2003, Seite 35).<br />

76 Mühlum / Gödecker-Geenen 2003, Seite 42.<br />

77 Vgl. ebenda, Seite 109.<br />

<strong>abif</strong> – analyse beratung und interdisziplinäre forschung • AMS Österreich, ABI / Ar<strong>bei</strong>tsmarktforschung und Berufsinformation • BBRZ Reha GesmbH<br />

31<br />

Grundlagen der Ar<strong>bei</strong>t in der Rehabilitation

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!