Praxishandbuch - bei abif
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<strong>Praxishandbuch</strong>: Methoden in der Berufl ichen Rehabilitation<br />
Methoden<br />
Tipp: Die TeilnehmerInnen sollten jede Rolle (z. B. Entscheidende / r, Familienmitglied, FreundIn) einmal spielen. 106 Wichtig<br />
ist, dass der / die TrainerIn zu Beginn der Rollenspiele darauf hinweist, dass das gezeigte Rollenverhalten nicht dem<br />
authentischen Verhalten der jeweiligen Person entspricht, sondern ein fi ktiver Charakter gespielt wird. Um eine natürliche<br />
Distanz zur Rolle herzustellen ist es daher ratsam, den TeilnehmerInnen im Rollenspiel fi ktive Namen zuzuweisen.<br />
3.1.4.2 Was ich alles kann<br />
Theoretischer Abriss: Häufi g sind Menschen, wenn sie nach ihren Fähigkeiten und Stärken gefragt werden, fi xiert auf<br />
Aspekte, die sich direkt oder unmittelbar als Stärken vorzeigen lassen; dies ist insbesondere <strong>bei</strong> durch langwährende Isolierung<br />
„geschädigten“ Personen der Fall. Sie vergessen oft, wie viel sie im Leben bereits gemacht und welche Erfahrungen<br />
sie durch die Erkrankung bzw. des Unfalles erworben haben (z. B. höheres Engagement, Steigerung der sozialen Kompetenz),<br />
aus denen sie sozusagen Stärken zweiter Hand ableiten können. Vorliegende Methode hat zum Ziel, verdrängte und<br />
vergessen geglaubte Fähigkeiten in Erinnerung zu rufen und neue Fähigkeiten zu identifi zieren.<br />
Art der Übung: Einzelar<strong>bei</strong>t, Präsentation in der Gruppe.<br />
Übungsziel: Zum Bewusstwerden der eigenen Stärken und Schwächen.<br />
Quelle: Barbara Winkler 1999, Seite 48ff.<br />
Beschreibung der Methode: Der / Die Reha-Fachkraft erklärt zu Beginn kurz den Ablauf der Übung und teilt pro Person<br />
mindestens drei Kopien des Ar<strong>bei</strong>tsblattes „Was ich alles kann“ (vgl. Ar<strong>bei</strong>tsblatt) aus. Den RehabilitandInnen wird erklärt,<br />
wie sie die Blätter verwenden sollen.<br />
Die RehabilitandInnen schreiben zunächst alle Tätigkeiten auf die jeweiligen Ar<strong>bei</strong>tsblätter, die sie im Laufe ihres Alltags<br />
(Ar<strong>bei</strong>t, Freizeit, Familie, Haushalt) durchführen. Danach überlegen sich die RehabilitandInnen, welche Fähigkeiten sie<br />
haben müssen, um die jeweilige Tätigkeit auszuüben (und zwar unabhängig davon, ob sie die notwendigen Fähigkeiten<br />
besitzen oder nicht!). Die RehabilitandInnen können in Schlagworten und kurzen Sätzen beschreiben, was sie alles für<br />
die angegebene Tätigkeit können müssen. (z. B. um einen Brief zu schreiben, um in einem Yogakurs teilzunehmen, das<br />
Fahrrad zu reparieren, einkaufen zu gehen, Kinder zu erziehen oder aber auch mit einer Krankheit / Beeinträchtigung zu<br />
recht zu kommen etc.)<br />
Beispiel: Um z. B. mit einem Rollstuhl selbstständig einkaufen zu gehen, …<br />
• … braucht man Geschicklichkeit (z. B. Hineinjustieren in das Geschäft, Holen der Produkte vom Regal etc.),<br />
• … muss man andere um Hilfe bitten (z. B. Holen von Produkten vom obersten Regal),<br />
• … sollte man höfl iche, freundliche Umgangsformen haben,<br />
• … muss man kontaktfreudig sein (Ansprechen von PassantInnen <strong>bei</strong> Bedarf von Hilfe).<br />
Die RehabilitandInnen erstellen dann eine Rangreihung all ihrer Fähigkeiten und unterscheiden da<strong>bei</strong> zwischen solchen,<br />
die sie gut, weniger gut oder gar nicht gut beherrschen. Das Ergebnis schreibt der / die TrainerIn auf ein Flip-Chart-Papier<br />
oder Packpapier, wo<strong>bei</strong> für jede der drei Kategorien jeweils eine eigene Farbe verwendet wird.<br />
• Rot: „Das kann ich gut.“<br />
• Grün: „Das kann ich weniger gut.“<br />
• Blau: „Das kann ich gar nicht.“<br />
106 Vor dem Spiel müssen sich die Kleingruppen darauf einigen, welche Rollen von den TeilnehmerInnen explizit (Bsp.: Welche Art von Familienmitglied?: Vater,<br />
Mutter, Bruder, PartnerIn etc.) eingenommen werden sollen.<br />
<strong>abif</strong> – analyse beratung und interdisziplinäre forschung • AMS Österreich, ABI / Ar<strong>bei</strong>tsmarktforschung und Berufsinformation • BBRZ Reha GesmbH<br />
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