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Praxishandbuch - bei abif

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<strong>Praxishandbuch</strong>: Methoden in der Berufl ichen Rehabilitation<br />

• Refl exionskompetenz: Die vielseitigen Rollen, die Rehakräfte in ihrer Berufsausübung einnehmen müssen, erfordern<br />

von ihnen ein hohes Maß an Refl exionsfähigkeit. Sie müssen imstande sein, „Systeme, Situationen und Probleme zu<br />

analysieren und fl exibel verschiedene Perspektiven einnehmen zu können.“ 88 Um diese Aufgaben erfolgreich bewältigen<br />

zu können, ist es für Reha-Fachkräfte ratsam, immer wieder ihre eigene Rolle im Rehabilitationsprozess kritisch<br />

zu hinterfragen und zu refl ektieren; entweder mit Hilfe von Supervision, Coaching oder Teamrefl exion.<br />

• Lebenserfahrung: Die Ar<strong>bei</strong>t als Rehafachkraft verlangt auch Lebenserfahrung. Aus diesem Grund kann die Ar<strong>bei</strong>t in<br />

der Rehabilitation nicht als Einstiegsar<strong>bei</strong>tsfeld in die Soziale Ar<strong>bei</strong>t gesehen werden. Zumal bspw. zu erwarten ist,<br />

dass die Reha-BeraterInnen aufgrund der Ar<strong>bei</strong>t an den unterschiedlichen Schnittstellen mit enormen Rollenanforderungen<br />

konfrontiert sind, die mitunter auch ein hohes Konfl iktpotential bewirken können.<br />

Aus- und Weiterbildung für Reha-Fachkräfte<br />

Weiterbildung spielt <strong>bei</strong> Reha-Fachkräften eine wichtige Rolle. Fachkräfte, die im sozial-rehabilitativen Bereich tätig ist,<br />

müssen den Kenntnisstand des Faches kontinuierlich beobachten und das eigene Wissen und Können aktuell halten. Mit<br />

Lehrgängen und Seminaren zu Themen wie Rehabilitation, Heil- und Sonderpädagogik, Wahrnehmungspsychologie, Ar<strong>bei</strong>t<br />

in Wohn- und Werkstätten für RehabilitandInnen oder EDV im Sozialwesen können Reha-Fachkräfte ihre Kenntnisse immer<br />

wieder auffrischen, erweitern und vertiefen.<br />

Rehabilitationsspezifi sche Ausbildungen gibt es insbesondere für Fachkräfte, die im Bereich der ar<strong>bei</strong>tsmarktspezifi schen<br />

Beratung tätig sind, jedoch kaum. In den meisten Fällen haben die Fachkräfte eine Sozialar<strong>bei</strong>terInnen-Ausbildung oder<br />

einen Universitätsabschluss in Psychologie bzw. einer verwandten Studienrichtung. Wesentliche Inhalte einer speziellen<br />

Zusatzausbildung wären: Case Management, medizinisches und rechtliches Know-how, betriebswirtschaftliches Denken,<br />

Beratungskompetenz sowie psychologische Kenntnisse.<br />

Ausblick: Aus- und Weiterbildung im Rehabilitationsbereich<br />

Rehabilitation ist ein ganzheitlicher, umfassender Themenbereich. Neben medizinischen, psychologischen und sozialen<br />

Fragestellungen, geht es vielfach auch um die Beantwortung ökonomischer und juristischer Anliegen. Es ist daher <strong>bei</strong> der<br />

Etablierung etwaiger Aus- und Weiterbildungsangebote, in erster Linie an interdisziplinäre Ausbildungsangebote zu denken.<br />

Wichtig ist aber auch, dass die Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote berufsbegleitend sind. Die Ar<strong>bei</strong>t in der<br />

Rehabilitation erfordert neben theoretischem Basiswissen vor allem praxisnahe Forschungs- und Entwicklungskonzepte,<br />

die unmittelbar angewandt werden können.<br />

Außerdem sollte die Ausbildung zur Reha-Fachkraft nach Angaben von ExpertInnen aus dem Bereich der Rehabilitation<br />

universitär verankert werden (Ausbildung an einer FH oder Universität). 89 An der Universität Wien wurde im Herbst 2005<br />

auf diese Notwendigkeit mit der Einrichtung des neuen Studienschwerpunktes „Berufl iche Rehabilitation“ in der Heilpädagogik<br />

und Integrativen Pädagogik darauf reagiert.<br />

Summa Summarum:<br />

Während der gesamten Rehabilitation ist es die Aufgabe der Reha-Fachkräfte, das Umfeld so zu gestalten, dass sich die<br />

RehabilitandInnen wohl fühlen. Die Motivation zu lernen sollte weder eine Unterforderung noch eine Überforderung für<br />

die RehabilitandInnen zum Ergebnis haben. Unterforderung führt zu Langeweile, Überforderung zum Erleben von Misserfolg.<br />

Die Herausforderung für die Fachkraft besteht darin, den Mittelweg zu fi nden und fortwährend zu überprüfen, ob<br />

die richtige Gratwanderung erreicht worden ist.<br />

Wichtig ist, dass die Fachkraft eine „moderierende Funktion“ einnimmt (Hilfe zur Selbsthilfe). Nicht die Reha-Fachkraft<br />

entwickelt die RehabilitandInnen, sondern die RehabilitandInnen entwickeln sich selbst; die Fachkraft kann nur die entsprechenden<br />

Bedingungen setzen, mögliche Wege zeigen und eine unterstützende Begleitung sein. In diesem Sinn kann<br />

die Fachkraft fordern und fördern, stützen und unterstützen; sie kann aber Entwicklung nicht „erzeugen“.<br />

88 Stefan Doose 2001, Seite 237.<br />

89 Vgl. Fasching 2005; Steiner / Weber / Egger 2005.<br />

<strong>abif</strong> – analyse beratung und interdisziplinäre forschung • AMS Österreich, ABI / Ar<strong>bei</strong>tsmarktforschung und Berufsinformation • BBRZ Reha GesmbH<br />

35<br />

Grundlagen der Ar<strong>bei</strong>t in der Rehabilitation

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