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Welchen Weg gehe ich.pdf

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Raphael gab dem Tier einen le<strong>ich</strong>ten Klaps auf die Flanke und es trottete gemütl<strong>ich</strong> in den Wald. Ich<br />

hingegen drehte m<strong>ich</strong> auf den Absatz um. „Wo willst du hin?“ schon stand er neben mir.<br />

„Deine Worte waren klar genug! Ich werde d<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t länger belästigen!“ antwortete <strong>ich</strong> einsilbig.<br />

„Meine Worte?“ fragend sah er m<strong>ich</strong> an, dann wechselte sein Ausdruck. Verdutzt zog er die Brauen<br />

hoch, doch nur kurz. Schon sah er m<strong>ich</strong> mit unergründl<strong>ich</strong>em Blick an. „Tut mir leid, das war n<strong>ich</strong>t so<br />

gemeint.“ So schnell entschuldigte er s<strong>ich</strong>? Irgendetwas entging mir mal wieder. Skeptisch betrachtete<br />

<strong>ich</strong> Raphael er wiederum erwiderte meinen Blick mit gewohnter Pokermiene. „Nun hast du eine<br />

Gabe von uns selbst herausgefunden.“<br />

„War das ein zahmes Tier?“ und ging auf das Gespräch ein.<br />

„Für m<strong>ich</strong> sind sie alle zahm.“ Sagte er abwesend, irgendetwas schien ihn zu beschäftigen.<br />

„Du meinst, jedes Tier lässt s<strong>ich</strong> von euch berühren?“<br />

„Mehr oder weniger! Ja!“ er schaute immer noch in den Wald, wohin das Reh verschwunden war. Da<br />

er s<strong>ich</strong> so einsilbig gab, ging <strong>ich</strong> wieder zurück auf den <strong>Weg</strong>. Ich hatte das Gefühl, er wolle mit seinen<br />

Gedanken allein sein. Außerdem hatte <strong>ich</strong> nach meinem Traum eine gewisse Scheu mit Raphael allein<br />

zu bleiben.<br />

Dieser Traum , der so realistisch war. Wenn <strong>ich</strong> nur daran dachte, wie <strong>ich</strong> auf Raphaels Zärtl<strong>ich</strong>keiten<br />

reagierte; am liebsten hätte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> in ein Mauseloch verkrochen. Zudem kam mein wütender Ausbruch<br />

dazu, Myriel und Uriels Anspielungen. Dann Uriel, er hatte etwas an s<strong>ich</strong>, das eine Seite in mir<br />

zum Klingen brachte, die <strong>ich</strong> bisher n<strong>ich</strong>t kannte. Viel mehr konnte bisher nur Raphael diese Gefühle<br />

in mir erwecken. Es war einfach alles zu viel, das auf m<strong>ich</strong> einstürzte.<br />

„Claire!“ <strong>ich</strong> drehte m<strong>ich</strong> langsam zu Raphael um. Er sah m<strong>ich</strong> mit unergründl<strong>ich</strong>em Blick an. „Was<br />

hältst du von Uriel?“<br />

Ich zuckte die Schultern, „Kann <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t sagen, dazu müsste <strong>ich</strong> ihn kennenlernen.“<br />

„Aber du hast ihn doch gesehen, eine Meinung wirst du doch über ihn haben.“<br />

„Er wirkte ganz nett. Er scheint jemand zu sein der weiß, was er will.“ Ich sah Raphael an, doch er<br />

stierte wieder vertieft in den Wald, <strong>ich</strong> wartete einen Moment. Anscheinend hatte er m<strong>ich</strong> vergessen,<br />

<strong>ich</strong> ging.<br />

„Und Gabriel?“ Was sollte das werden, ein Quiz?<br />

„Gab, vertraue <strong>ich</strong> mein Leben an, sagt dir das genug!“ er studierte m<strong>ich</strong> kurz.<br />

„Ja, <strong>ich</strong> glaube schon. Und was hältst du von Raphael?“ er tat es mit Abs<strong>ich</strong>t, warum das wusste,<br />

wahrscheinl<strong>ich</strong> nur er.<br />

„Raphael! Ist undurchschaubar.“ wieder dieser Blick.<br />

„Und vertraust du ihm?“ <strong>ich</strong> überlegte einen Augenblick.<br />

„Eine schwierige Frage. Aber <strong>ich</strong> vertraue Gab und er dir. Deshalb ja!“<br />

Raphael nickte, „Verstehe, das habe <strong>ich</strong> wohl verdient.“ Er stieß s<strong>ich</strong> vom Baum ab, „Vertraust du mir<br />

genug, <strong>ich</strong> möchte dir etwas zeigen.“<br />

Er blieb erst direkt vor mir stehen, instinktiv trat <strong>ich</strong> einen Schritt zurück. Raphael lachte kurz trocken<br />

auf. „Nein, wahrscheinl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t! Wenn Gab, dir so nahe kommt, wendest du d<strong>ich</strong> ihm zu. Wusstest<br />

du das. Doch vor mir flüchtest du.“ Er trat zurück.<br />

„Du hast eine seltsame Stimmung, Raphael. Ich werde d<strong>ich</strong> keine Sekunde länger stören.“ Denn <strong>ich</strong><br />

wollte ihm bestimmt n<strong>ich</strong>t erklären, warum <strong>ich</strong> vor ihm zurückw<strong>ich</strong>. Deshalb sah <strong>ich</strong> zu, dass <strong>ich</strong><br />

heimging.<br />

Ich hatte gerade die Hälfte des <strong>Weg</strong>es hinter m<strong>ich</strong> gebracht, als Raphael erneut vor mir auftauchte.<br />

„Du wolltest wissen, warum du einen besonderen Status besitzt. Zu einem, weil Mike etwas in dir<br />

sieht, was er verloren glaubte. Und weil du niemals, auf dieses Leben vorbereitet wurdest. Du musst<br />

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