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Welchen Weg gehe ich.pdf

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te s<strong>ich</strong> Molly nochmals. Sue und <strong>ich</strong> völlig erledigt, lehnten an der Ladentheke, als die Tür aufschwang.<br />

In der Annahme, dass es Gab war, drehte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> um. Doch Raphael kam zögernd hinein.<br />

Artig begrüßte er Sue und Molly und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich war verlegen, seit<br />

dem Kostümball hatte <strong>ich</strong> ihn n<strong>ich</strong>t gesehen. Gabs Worte schossen mir durch den Kopf, was hatte er<br />

empfunden, als er bei Mike eingesperrt war.<br />

Sue beäugte ihn misstrauisch wie immer. Molly wuselte in ihr Büro. Wieder einmal bemerkte <strong>ich</strong> den<br />

Unterschied. Gabriel wurde mit offenen Armen empfangen, doch vor Raphael hatten sie einen höllischen<br />

Respekt.<br />

Dabei gab er s<strong>ich</strong> heute völlig zahm. Weder blitzten seine Augen ironisch auf, noch hatte er eine bissige<br />

Bemerkung auf den Lippen. Freundl<strong>ich</strong> befragte er uns nach den Tag. Sue anfängl<strong>ich</strong> argwöhnend,<br />

taute langsam auf. Sie konnte s<strong>ich</strong> seinem Charme n<strong>ich</strong>t entziehen, als er sie offen anlächelte,<br />

bekam sie tatsächl<strong>ich</strong> einen roten Kopf.<br />

Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Sollte das eine neue Masche werden? Zweifelnd, wie lange<br />

dieser Zustand anhalten sollte. Denn das war n<strong>ich</strong>t der Raphael, den <strong>ich</strong> kannte. Höfl<strong>ich</strong> begleitete er<br />

uns hinaus. Sue warf mir einen nervösen Blick zu und auch Molly hing an seinen Lippen und hoffte<br />

auf ein Lächeln von ihm.<br />

In der Hütte erklärte <strong>ich</strong> ihm das <strong>ich</strong> am Freitag zu Toni wollte. Ich rechnete mit einem Ausbruch doch<br />

er nickte nur zustimmend. Als <strong>ich</strong> dann sagte, dass es ein reiner Frauenabend wird, war <strong>ich</strong> völlig<br />

perplex. „Gab oder <strong>ich</strong>, werden uns im Hintergrund halten!“<br />

Es war zum Haare herausreißen er bot mir keine Angriffsfläche. Gab bat m<strong>ich</strong> den Tisch zu decken,<br />

was <strong>ich</strong> dann tat. Und <strong>ich</strong> konnte es kaum glauben, Raphael stand drei Schritte hinter mir und wartete<br />

darauf das <strong>ich</strong> Platz machte. Er grinste m<strong>ich</strong> nett an, „Ich helfe dir, schließl<strong>ich</strong> hattest du einen<br />

harten Arbeitstag!“<br />

Sprachlos starrte <strong>ich</strong> ihn an. Das waren ja ganz neue Töne! Verwundert schaute <strong>ich</strong> nach Gab, doch<br />

der hatte seinen Kopf fast im Topf versteckt. Achselzuckend nahm <strong>ich</strong> die Teller aus dem Schrank.<br />

Indessen huschte Raphael hin und her und holte Besteck und Gläser. Verwirrt sah <strong>ich</strong> ihm dabei zu.<br />

Keine sarkastischen Kommentare, keine kleinen Seitenhiebe. Er ließ mir Freiraum zum Atmen. Sogar<br />

die ständigen kurzen Berührungen unterließ er vollständig, im Gegenteil er sah zu, einen respektvollen<br />

Abstand zu halten.<br />

Das Abendessen verlief ungewöhnl<strong>ich</strong> ruhig. Gab fehlte genau wie mir die sarkastische Ader Raphaels.<br />

Egal was wir auch sagten oder taten, Raphael schmunzelte zwar und zuweilen wirkte er sogar<br />

erschrocken.<br />

Ich konnte n<strong>ich</strong>t anders und piesackte ihn, während des Essens und danach. Doch keinerlei Gegenschlag,<br />

alles perlte an ihm ab. Nein er blieb höfl<strong>ich</strong> und freundl<strong>ich</strong>. Genervt ging <strong>ich</strong> in Mikes Zimmer<br />

und nahm mir den Stammbaum zur Hand.<br />

Gab brachte m<strong>ich</strong> wie gewohnt zur Bücherei. Am Morgen meinte er <strong>ich</strong> solle ein Kostüm oder Hosenanzug<br />

anziehen, da wir ohne Aufenthalt verreisten. „Wohin Gab?“ fragte <strong>ich</strong> neugierig. Er jedoch<br />

meinte nur <strong>ich</strong> solle abwarten. Auf dem <strong>Weg</strong> löcherte <strong>ich</strong> ihn, doch bekam nur ein Grinsen zur Antwort.<br />

„<strong>Welchen</strong> Kandidaten hat Raphael vorgesehen?“ vielle<strong>ich</strong>t würde <strong>ich</strong> wenigstens etwas erfahren. Gab<br />

sah m<strong>ich</strong> mit hochgezogener Braue an, „Hat Raphael es dir n<strong>ich</strong>t gesagt?“<br />

„Nein <strong>ich</strong> habe ihn heute Morgen noch n<strong>ich</strong>t gesehen. Sag mal, was war denn gestern Abend mit ihm<br />

los? So habe <strong>ich</strong> Raphael noch nie erlebt!“<br />

Gab zuckte ahnungslos die Schultern und konzentrierte s<strong>ich</strong> auffällig auf den n<strong>ich</strong>t vorhandenen Verkehr.<br />

„Keine Ahnung, jeder ist mal ruhiger! Auch Raphael! Wahrscheinl<strong>ich</strong> kennst du nur seine ausgegl<strong>ich</strong>ene<br />

Seite n<strong>ich</strong>t.“<br />

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