Welchen Weg gehe ich.pdf
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Wir beachteten sie n<strong>ich</strong>t, ringen miteinander. Raphaels Blick beschwor m<strong>ich</strong> leidenschaftl<strong>ich</strong> ihn gewähren<br />
zu lassen, während in mir ein Feuer brannte, das er stillen konnte. Doch <strong>ich</strong>! Ich verneinte<br />
seine Bitte. Fast schmerzl<strong>ich</strong> atmete Raphael ein, diese kleine Bewegung jagten Schauer durch m<strong>ich</strong><br />
hindurch, unbewusst keuchend kam <strong>ich</strong> ihm entgegen.<br />
Durch Raphael flutete ein Zittern, „Keinen Millimeter weiter, beweg d<strong>ich</strong> noch einen … Claire dann<br />
…“ stöhnend schloss er die Augen, „Das ist die Hölle, Claire“ hauchte Raphael, unter größter Willensanstrengung<br />
rollte er s<strong>ich</strong> auf die Seite.<br />
Enttäuscht, lag <strong>ich</strong> da, das Feuer in mir wollte genährt werden, <strong>ich</strong> wusste <strong>ich</strong> brauchte nur die Hand<br />
auszustrecken, tat es jedoch n<strong>ich</strong>t. Raphael lag mir den Rücken zugedreht auf der Seite.<br />
Von unten hörte <strong>ich</strong> Gabriels Lachen, meine Mutter musste es ihm erzählt haben. „Ob sie wohl meine<br />
Decke gesehen hat?“ fragte <strong>ich</strong> besorgt.<br />
Bebend zog Raphael s<strong>ich</strong> das Kissen über den Kopf und schlug darauf ein.<br />
„Raphael?“<br />
Er lü pfte das Kissen, Tränen rannen ihm aus den Augen, „Nein Claire!“ vor unterdrücktem Lachen,<br />
„Ich glaube n<strong>ich</strong>t! Sie wird von meinem unbedeckten Hinterteil abgelenkt worden sein.“<br />
„Oh!“ k<strong>ich</strong>erte <strong>ich</strong> und setzte m<strong>ich</strong> auf. Mir kam die unmögl<strong>ich</strong>e Situation vor Augen, wie meine Mutter<br />
dies gesehen haben musste. Meinen Bauch haltend unterdrückte <strong>ich</strong> mein herzhaftes Lachen.<br />
„Weißt du!“ Raphael drehte s<strong>ich</strong> zu mir um, „du bist ein seltsames Wesen, die einzige Sorge ist deine<br />
Mutter. Aber der wirkl<strong>ich</strong> echten Gefahr lachst du ins Ges<strong>ich</strong>t. Glaubst du, es ist vorbei?“ verlangend<br />
sah er m<strong>ich</strong> an. Jede Heiterkeit war mit einem Mal verschwunden, der brennende Blick den Raphael<br />
zu mir sandte löschte diese vollkommen aus.<br />
„Claire <strong>ich</strong> stehe in Flammen! Ich sehne m<strong>ich</strong> nach dir und du sitzt vor mir! Bietest mir all das an, was<br />
<strong>ich</strong> begehre. Ich brauche nur meine Hand auszustrecken, eine Bewegung, Claire, und <strong>ich</strong> stille meine<br />
Lust. Viel zu lange verz<strong>ich</strong>te <strong>ich</strong> nun schon darauf.“<br />
„Dann such dir eine, die deine Anschauung teilt!“<br />
Kurz sah er m<strong>ich</strong> unergründl<strong>ich</strong> an. „Genau das werde <strong>ich</strong> tun! Und jetzt ziehe d<strong>ich</strong> an, bevor <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
vergesse und deinen prüden Geist zeige, was dein Körper begehrt. Denn ein zweites Mal bringe <strong>ich</strong><br />
die Kraft n<strong>ich</strong>t dazu auf. Dann werde <strong>ich</strong> jede deiner Barrieren einzeln niedermetzeln, bis du m<strong>ich</strong><br />
anflehst, d<strong>ich</strong> zu lieben. Und das ist ein Versprechen, das <strong>ich</strong> dir freiwillig gebe.“ Vers<strong>ich</strong>erte er mir<br />
düster und stand auf. „Ich <strong>gehe</strong> duschen!“<br />
„Kalt?“ fragte <strong>ich</strong> schnippisch nach, meine verflixte Zunge, schneller als mein Verstand.<br />
„Hast du deine Meinung geändert?“ fragte Raphael liebenswürdig, „auch unter der Dusche kann <strong>ich</strong><br />
dir einiges beibringen!“ er sah m<strong>ich</strong> lodernd an.<br />
„Nein?“ fragte er, trat einen Schritt näher, „Hier und jetzt? Dachte <strong>ich</strong> es mir doch! Überlege dir das<br />
nächste Mal genau, ob du m<strong>ich</strong> wieder herausforderst, denn dann könnte der Schuss nach hinten<br />
los<strong>gehe</strong>n!“ er ging hinaus, „Deine Sachen liegen in meinen Schrank!“ fuhr er m<strong>ich</strong> nochmals an.<br />
Ich zog mir etwas über und wartete, dass <strong>ich</strong> ins Bad <strong>gehe</strong>n konnte, Raphael war schnell fertig. Ich<br />
beeilte m<strong>ich</strong>, und als <strong>ich</strong> die Treppe herunterkam, frühstückten sie schon. Verlegen setzte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
dazu, sondierte vors<strong>ich</strong>tig die Lage. Doch niemand sprach den peinl<strong>ich</strong>en Vorfall an.<br />
Ich half dann meiner Mutter, viel mehr <strong>ich</strong> sah zu, wie sie ihre Tasche packte.<br />
„Claire bist du dir mit Raphael wirkl<strong>ich</strong> s<strong>ich</strong>er?“<br />
„Ja, Mom!“ nuschelte <strong>ich</strong>, um mein schlechtes Gewissen n<strong>ich</strong>t zu zeigen.<br />
„Er hat s<strong>ich</strong> vorbildl<strong>ich</strong> verhalten. Auch scheint er d<strong>ich</strong> zu vergöttern, er passt auf d<strong>ich</strong> auf; Claire du<br />
läufst blind durch die Welt! Du siehst in jedem Menschen nur das Gute. Gerade das, mochte <strong>ich</strong><br />
schon immer an dir. Aber dein Raphael, der sieht darüber hinaus. Wie soll <strong>ich</strong> dir das erklären. Es ist<br />
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