Welchen Weg gehe ich.pdf
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„Gut, du musst m<strong>ich</strong> ansehen, Claire konzentriere d<strong>ich</strong>, auf meine Stimme. Erwarte n<strong>ich</strong>t, dass du<br />
m<strong>ich</strong> vernimmst, dies können die wenigsten Frauen erst nach Jahrzehnten und meist nur flüchtige<br />
Gedanken. Einzig w<strong>ich</strong>tig ist, dass <strong>ich</strong> verstehe, wie du empfindest.“<br />
„Aber <strong>ich</strong> dachte das kannst du bereits! Sagtest du n<strong>ich</strong>t, du kannst in mir lesen wie in einem offenen<br />
Buch!“<br />
„S<strong>ich</strong>er! Aber nun brauche <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t nur deine Gedanken, sondern einiges mehr! Vertrau mir! Und<br />
wenn schon n<strong>ich</strong>t mir, dann M<strong>ich</strong>ael!“<br />
Nickend sah <strong>ich</strong> ihn an sofort verlor <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> in seinen Blick. Das grün seiner Augen empfing m<strong>ich</strong>,<br />
hüllte m<strong>ich</strong> ein und verband s<strong>ich</strong> mit mir. Ähnl<strong>ich</strong> wie damals bei Tony im Restaurant fühlte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
einfach nur glückl<strong>ich</strong>, es war ein perfekter Augenblick.<br />
„Ausgeze<strong>ich</strong>net! Das hast du sehr gut gemacht. Nun <strong>ich</strong> spüre deinen Unwillen, aber denk gar n<strong>ich</strong>t<br />
darüber nach. Ich löse die Verbindung, sobald wir uns von Al verabschiedet haben.“ Versprach Raphael<br />
und fuhr weiter.<br />
Erst starrte <strong>ich</strong> geradeaus, zählte die Bäume am <strong>Weg</strong>rand. Indem <strong>ich</strong> versuchte meine Gedanken auf<br />
Nebensächl<strong>ich</strong>keiten zu lenken. Ich betrachtete meine Schuhe, mit den fiel zu hohen Absätzen. Wie<br />
<strong>ich</strong> vor Gab damit übte, um einen s<strong>ich</strong>eren Gang zu bekommen. Wie Gab mir einen natürl<strong>ich</strong>en doch<br />
schwungvollen Schritt zeigte.<br />
Raphael lachte auf, „Das hat er dir gezeigt?“ sofort zählte <strong>ich</strong> wieder Bäume.<br />
Das Treffen mit Al verlief weniger spektakulär, als <strong>ich</strong> zuerst befürchtete. Al ein netter gut aussehender<br />
junger Mann war symphytisch. Ein wenig eingeschüchtert vor wem konnte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t deuten.<br />
Nahm aber an das er, Raphael herben Respekt zollte.<br />
Augenfälliger war seine We<strong>ich</strong>heit, die schon feminin wirkte. Bestimmt war er ein sensibler in s<strong>ich</strong><br />
gekehrter Engel. Ich konnte m<strong>ich</strong> gut mit ihm unterhalten, er hatte auch einen feinen Sinn für Humor,<br />
den er verstand. Selbst wendete er keine Ironie an.<br />
Mit einem Male, fiel mir auf, dass Raphael und <strong>ich</strong> in einem Gespräch vertieft, Al vollkommen außer<br />
Acht ließen. Er saß ein wenig verloren da und schwieg vor s<strong>ich</strong> hin. Bald darauf verabschiedete er s<strong>ich</strong><br />
schon fast fluchtartig.<br />
Na das war Kandidat Nummer eins. Al fehlte in meinen Augen etwas, sei es die Abgeklärtheit wie<br />
Mike sie hatte, gespickt mit einer inneren Stärke. Oder Gab mit seinem Humor, auch er, wirkte auf<br />
dem ersten Blick feminin aber er vermittelte auch Verlässl<strong>ich</strong>keit und Stärke. Genau wie mein Gegenüber,<br />
aber über Raphael wollte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t näher nachdenken.<br />
„Sollen wir fahren?“ fragte <strong>ich</strong> ihn, er nickte. Raphael schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein.<br />
Wie die Hinfahrt verlief die Rückfahrt schweigend. Sofort nach der Ankunft ging <strong>ich</strong> in mein Zimmer<br />
und wünschte Raphael eine gute Nacht. Mitten in der Nacht wachte <strong>ich</strong> von einem sehr anregenden<br />
Traum auf. Ich lag zusammengekauert da, bis <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> beruhigte. Mein Verlangen zu Raphael zu <strong>gehe</strong>n<br />
und ihn zu bitten m<strong>ich</strong> in die Arme zu schließen unterdrückte <strong>ich</strong>.<br />
Schließl<strong>ich</strong> stand <strong>ich</strong> auf, ging in die Küche und setzte Teewasser auf, in der Hoffnung der würde m<strong>ich</strong><br />
in die r<strong>ich</strong>tigen Bahnen lenken. Ich ließ ihn ziehen und schaute derweil aus dem Fenster. „Du kannst<br />
n<strong>ich</strong>t schlafen?“ <strong>ich</strong> drehte m<strong>ich</strong> herum, doch nirgends war Raphael zu sehen. Ich knipste das L<strong>ich</strong>t<br />
an, niemand da. Waren das Wahnvorstellungen oder Wünsche! Und nahm meine Tasse, kopfschüttelnd<br />
ging <strong>ich</strong> ins Bett zurück.<br />
Von Hunger getrieben verließ <strong>ich</strong> Mikes Zimmer und hoffte etwas Schnelles, für die Mikiwelle zu finden.<br />
Den Vormittag verbrachte <strong>ich</strong> mit einem kurzen Spaziergang immer in der Re<strong>ich</strong>weite der Hütte.<br />
Ansonsten studierte <strong>ich</strong> den Stammbaum. Wieder einmal schaute <strong>ich</strong> die Treppe hoch doch von Raphael<br />
keine Spur.<br />
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