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Welchen Weg gehe ich.pdf

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Wenn <strong>ich</strong> dann mal wieder unverr<strong>ich</strong>teter Dinge zurückkam, durfte <strong>ich</strong> wieder dorthin. Bis <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />

mit wenigstens einer Frau unterhielt. Zwischen Arbeit, den tägl<strong>ich</strong>en Treffen mit Raphael, die nun<br />

inzwischen über eine Stunde gingen und er m<strong>ich</strong> noch immer n<strong>ich</strong>t beachtete. Dies empfand <strong>ich</strong> als<br />

verschenkte Zeit. Der Pfl<strong>ich</strong>t m<strong>ich</strong> mit Frauen zu unterhalten, sowie Alexa zur Hand zu <strong>gehe</strong>n. Denn<br />

sie schickte m<strong>ich</strong>, inzwischen fast tägl<strong>ich</strong> in den Wald um Kräuter zu sammeln.<br />

Das tat <strong>ich</strong> gern, vor allem dort traf <strong>ich</strong> keine Menschenseele an. Doch fand <strong>ich</strong> , kaum noch die Zeit<br />

meine Übungen fortzusetzen. Alexa meinte <strong>ich</strong> solle sie jederzeit einsetzen, in die Gefühle meiner<br />

Umwelt eindringen. Es gäbe n<strong>ich</strong>t nur Menschen und Engel, daran sollte <strong>ich</strong> denken. Es fiel mir zunächst<br />

schwer entweder <strong>ich</strong> konzentrierte m<strong>ich</strong> auf meine Fähigkeit oder <strong>ich</strong> unterhielt m<strong>ich</strong>. Beides<br />

zusammen schlug fehl. Außer im Wald, die Pflanzen und Tiere waren weniger komplex. So dachte <strong>ich</strong><br />

zunächst, doch dann wurde mir bewusst, wie groß, überwältigend das Leben dort war.<br />

Mit einem Tritt konnte <strong>ich</strong> Leben zerstören, nun ging <strong>ich</strong> behutsamer durch den Wald. Auch wenn <strong>ich</strong><br />

stunden unterwegs war und kaum die benötigten Kräuter mitbrachte schien Alexa zufrieden zu sein.<br />

Als <strong>ich</strong> sie darauf ansprach, lächelte sie m<strong>ich</strong> nur an und meinte die Antwort kenne <strong>ich</strong> doch.<br />

Ja sie formte m<strong>ich</strong>, lehrte m<strong>ich</strong> mit den Frauen umzu<strong>gehe</strong>n. Denn <strong>ich</strong> musste mein Verhalten ändern,<br />

damit sie m<strong>ich</strong> so sahen, wie <strong>ich</strong> bin. Sowie <strong>ich</strong> diesen Frauen die gle<strong>ich</strong>e Chance geben musste, um<br />

sie kennenzulernen. Ich konnte m<strong>ich</strong> mit einigen le<strong>ich</strong>ter unterhalten, mit anderen brauchte <strong>ich</strong> mehr<br />

Anlaufzeit und andere sah <strong>ich</strong> lieber <strong>gehe</strong>n als kommen.<br />

Luzifer forderte meinen Verstand heraus, er lieh mir ein Buch. Danach wetzte er seine Zähne an mir,<br />

forderte eine Diskussion und nie war er einer Meinung mit mir. Auch hier lernte <strong>ich</strong>, n<strong>ich</strong>t gle<strong>ich</strong> aufbrausend<br />

auf meinen Standpunkt zu behaaren. Wenn <strong>ich</strong> so darüber nachdenke, war und bin <strong>ich</strong> ein<br />

zieml<strong>ich</strong> eingebildetes, halsstarriges und auch verwöhntes Geschöpf. Dass s<strong>ich</strong> schnell eine Meinung<br />

bildete und damit basta. Nun <strong>ich</strong> war lernfähig.<br />

Als Gabriel m<strong>ich</strong> besuchte, meinte er, bevor er ging, dass <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> wandle und zu der Frau wurde, die<br />

er in mir sah. Das war das größte Kompliment, das man mir je machte. Denn <strong>ich</strong> muss zugeben <strong>ich</strong><br />

fühlte m<strong>ich</strong> besser, s<strong>ich</strong>erer. Sah n<strong>ich</strong>t gle<strong>ich</strong> in jeder Frau einen Feind. Machte mir Gedanken, warum<br />

sie gerade so reagierten und lernte man ist einfach nur ein Mensch der Fehler beging.<br />

Es fiel mir le<strong>ich</strong>ter, unter vielen Menschen zu sein. Die Einsamkeit, die <strong>ich</strong> sonst verspürte, war weniger<br />

vordringl<strong>ich</strong>. Ich wurde ein Teil der Gemeinschaft, zumindest für einen kleinen Teil. Mit den gesellschaftl<strong>ich</strong>en<br />

Fähigkeiten lernte <strong>ich</strong> besser meine; Alexa nannte es Gabe, einzusetzen.<br />

Die Engel fühlten meine sachten Vorstöße und ermutigten m<strong>ich</strong>. Bald konnte <strong>ich</strong> sie unterscheiden<br />

ohne das <strong>ich</strong> sie sah. Auch außerhalb der Insel, fand <strong>ich</strong> bald Gabriel, der m<strong>ich</strong> in sein blaues Meer<br />

umfing und m<strong>ich</strong> freudig begrüßte. Uriel fand es lustig, m<strong>ich</strong> aufzusuchen und in der Nacht zu wecken.<br />

Dann hielten wir oft Zwiesprache, es war ein Austausch von Gefühlen. Meistens irgendein<br />

Blödsinn. Al und Colin hielten s<strong>ich</strong> unerklärl<strong>ich</strong> wie <strong>ich</strong> fand zurück, zwar drückten sie mir ihre Zuvers<strong>ich</strong>t<br />

aus blieben jedoch auf Distanz.<br />

Natürl<strong>ich</strong> spürte <strong>ich</strong> auch Raphael, er war überall! In den Gedanken der Engel, auf den <strong>Weg</strong> dorthin.<br />

Es schien er sei übermächtig, alles in seinem weiten Umkreis war gefärbt von seiner Gegenwart. Seine<br />

Laune, die s<strong>ich</strong> weiter verschlechterte, wie <strong>ich</strong> unschwer erkennen konnte, all dies nahm <strong>ich</strong> am<br />

Rande wahr. Denn sobald seine Präsenz spürbarer wurde, zog <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> aus diesem Gefilde zurück.<br />

Einem direkten Treffen ging <strong>ich</strong> aus dem <strong>Weg</strong>, mir re<strong>ich</strong>ten die Zusammenkünfte in Alexas Gegenwart<br />

vollkommen, mehr Raphael ertrug <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t.<br />

Das Hospital leerte s<strong>ich</strong> zusehends, ein paar le<strong>ich</strong>t verletzte Engel lagen zwar noch dort, doch neue<br />

kamen keine hinzu. Dafür kamen nach und nach die Krieger und erfüllten den Hof und Esssaal mit<br />

leben. Das Hospital wurde mangels an Patienten geschlossen.<br />

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