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Welchen Weg gehe ich.pdf

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Völlig sprachlos hörte <strong>ich</strong> zu, sollte es so sein? Konnte es sein, das <strong>ich</strong> die gle<strong>ich</strong>e Anziehungskraft die<br />

er auf m<strong>ich</strong> ausübte, auf Gegenseitigkeit beruhte.<br />

Seine nächsten Worte abwägend fügte er hinzu, „Claire was soll <strong>ich</strong> mit dir machen? Mit uns!“ ber<strong>ich</strong>tigte<br />

Raphael s<strong>ich</strong>, „<strong>ich</strong> wollte <strong>ich</strong> könnte d<strong>ich</strong> ewig so halten. Alles, um uns herum vergessen.“<br />

Schmetterlinge tanzten durch meinen Magen, indessen zog er s<strong>ich</strong> zurück, ließ m<strong>ich</strong> allein dort sitzen.<br />

Gepresst stieß er zwischen den Zähnen hindurch. „Aber <strong>ich</strong> sollte, muss nun einmal realistisch<br />

denken. Alles, was <strong>ich</strong> dir anbieten kann, ist Freundschaft.“<br />

Fassungslos konfus fragte <strong>ich</strong>. „Wieso?“ Alles in mir wollte zu Raphael! Noch nie hatte <strong>ich</strong> das Bedürfnis,<br />

wie jetzt, m<strong>ich</strong> an ihn zu schmiegen. Ich verstand m<strong>ich</strong> selbst n<strong>ich</strong>t. Schließl<strong>ich</strong> war er ein<br />

Fremder. Raphael schien das Gle<strong>ich</strong>e zu empfinden, was war der Grund. Er ist verheiratet, die einzig<br />

vernünftige Erklärung! „… bist du verheiratet? Ich meine gebunden in einer festen Beziehung.“<br />

„Gebunden?“ Nachdenkend in s<strong>ich</strong> gekehrt, leise, als wenn er zu s<strong>ich</strong> selbst spräche. „Ja so kann man<br />

es nennen.“ Lauter „Gebunden ja das bin <strong>ich</strong>, daran ist n<strong>ich</strong>ts zu ändern.“<br />

Ruhig sah Raphael m<strong>ich</strong> an, sein Ges<strong>ich</strong>t betrachtend, überschlugen s<strong>ich</strong> meine Gedanken. Fakt war,<br />

<strong>ich</strong> fühlte m<strong>ich</strong> zu Raphael hingezogen, wie eine Mücke vom L<strong>ich</strong>t. Doch war <strong>ich</strong> so dumm wie ein<br />

Insekt und wollte m<strong>ich</strong> verbrennen. Indem <strong>ich</strong> alle moralischen Prinzipien außer Acht ließ, gerade die<br />

einer Ehe, konnte <strong>ich</strong> das?<br />

Die Antwort wusste <strong>ich</strong> bereits, bevor <strong>ich</strong> sie auch nur in Erwägung zog. Nein dazu war <strong>ich</strong> außerstande.<br />

Mir blieben zwei Mögl<strong>ich</strong>keiten beide gefielen mir n<strong>ich</strong>t im Geringsten, keinesfalls wenn <strong>ich</strong><br />

Raphael ins Ges<strong>ich</strong>t sah. Ihn nie wieder zu sehen, das wäre kein Weltuntergang, ein kleiner Schmerz,<br />

über den <strong>ich</strong> hinwegkam .<br />

Dennoch seinen Vorschlag annehmen? ´Freunde` schal schmeckte das, doch andersherum, warum<br />

n<strong>ich</strong>t! Viele Freunde konnte, <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mein eigen nennen, eigentl<strong>ich</strong> eine Freundin. Sollte man n<strong>ich</strong>t<br />

dankbar sein, für jede Freundschaft. War eine Bekanntschaft die s<strong>ich</strong>, entwickelte n<strong>ich</strong>t beständiger<br />

als eine Beziehung. Doch konnte <strong>ich</strong> in Raphael nur einen Freund sehen?<br />

„Claire?“ Raphael studierte mein Mienenspiel, mit forschendem Blick, „du bist so in deine Gedanken<br />

vertieft, dass einem Angsteinjagen kann. Ist es zu viel verlangt, an deinen Grübeleien teilzuhaben?“<br />

„Nein eigentl<strong>ich</strong> kein Problem“ zögernd nahm <strong>ich</strong> meine Außenwelt wahr, Raphael saß wieder vor<br />

dem Kamin, zu mir hinaufschauend, „es fällt mir schwer m<strong>ich</strong> auszudrücken …“<br />

„Darf <strong>ich</strong> dir helfen?“ bittend, nickend gab <strong>ich</strong> mein Einverständnis.<br />

„Deine Überlegungen <strong>gehe</strong>n dahin die verschiedenen Mögl<strong>ich</strong>keiten abzuwägen; erstens dein eigenes<br />

Verlangen durchzusetzen. Aber dieser <strong>Weg</strong> ist völlig undenkbar.“ Bitter kamen die Worte, hölzern<br />

fuhr Raphael fort, „der nächste Schritt wäre dann, jetzt zu <strong>gehe</strong>n auf ein Nimmerwiedersehen.<br />

Was bleibt ist bei Weitem n<strong>ich</strong>t unkompliziert. Trotz allem ist Freundschaft der langlebigste Teil in<br />

einem Menschenleben. War das einigermaßen korrekt?“<br />

Erstaunt über die Aufgliederung meiner Überlegungen, empfand <strong>ich</strong> es doch merkwürdig, wie genau<br />

Raphael die Zusammenfassung darlegte. Als wenn meine Gedanken für ihn ein offenes Buch wären.<br />

„Das war eine präzise Bilanz und kannst du mir auch sagen, wie das Ergebnis daraus lautet?“<br />

Herausfordernd musternd.<br />

„Was meinst du, deine Entscheidung triffst du allein! Dürfte <strong>ich</strong> diese fällen“, erklärte er mir bedauernd,<br />

„würden wir uns über andere Themen unterhalten.“<br />

„Nun gut, Freunde!“ wider besseres Wissen kamen die Worte heraus. Wie um alles in der Welt konnte<br />

<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> so entscheiden? Waren meine Instinkte völlig verloren gegangen? Raphael beobachtete<br />

m<strong>ich</strong> ohne unterlass. Um die angespannte Atmosphäre aufzulockern, setzte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> hinunter, „Wem<br />

gehört diese bescheidene Hütte?“ ein kleiner Versuch die intensive Stimmung zu lockern.<br />

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