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Welchen Weg gehe ich.pdf

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„Oh, das verschlägt mir die Sprache, nun <strong>ich</strong> verstehe. Tut mir leid, dass <strong>ich</strong> d<strong>ich</strong> bedrängt habe.“ Das<br />

sagte sie in einem bemitleidenswerten Ton. „Eine unglückl<strong>ich</strong>e Liebe, ihr habt euch kennen und lieben<br />

gelernt. Er ist verheiratet, wie romantisch. Kein Wunder, das du das verdrängst.<br />

„Hörst du mal auf, wie du das schilderst, ist das absolut falsch. Wir haben uns kennengelernt ja! Raphael<br />

hat kein Geheimnis daraus gemacht, das er gebunden ist. Wir sind Bekannte, das war es im<br />

Großen und Ganzen.“<br />

„Ja und trotzdem habt ihr euch ineinander verguckt!“<br />

„Sue!“ warnte <strong>ich</strong> sie.<br />

„Und noch eines meine liebe Claire, irgendetwas verschweigst du mir. Aber <strong>ich</strong> lasse es dabei bewenden.<br />

Wann seht ihr euch?“<br />

Ich hütete m<strong>ich</strong>, irgendetwas zu ihrem Kommentar zu sagen, wir beide wussten, ein weiteres Gespräch<br />

würde folgen. „Keine Ahnung, irgendwann, wenn wir uns über den <strong>Weg</strong> laufen.“<br />

Das ließ <strong>ich</strong> so im Raum stehen und Sue ließ von dem Thema ab. Wir unterhielten uns eine Weile und<br />

beendeten dann das Gespräch.<br />

Wann seht ihr euch? Diese Frage wirbelte in meinen Kopf wie ein Kreisel.<br />

Die nächsten Tage und Wochen ratterten an mir vorbei, Sue ließ m<strong>ich</strong> mit Raphael in Ruhe. Wir verbrachten<br />

unsere Mittagspausen wie gewohnt außerhalb der Bücherei. Obwohl <strong>ich</strong> das Gefühl hatte,<br />

das sie m<strong>ich</strong> beobachtete, manchmal mit fragendem Ausdruck. Doch sie hüllte s<strong>ich</strong> in Schweigen,<br />

dafür war <strong>ich</strong> ihr dankbar.<br />

Denn es re<strong>ich</strong>te mir, des Nachts ständig von Raphael zu träumen, wenigstens am Tage wollte <strong>ich</strong> vor<br />

ihm Ruhe haben. Ich war auch der Meinung, dass es das war. Raphael hatte s<strong>ich</strong> entschuldigt, was<br />

ihm anscheinend als w<strong>ich</strong>tig erschien. Wir verbrachten einen netten Tag miteinander! Akte geschlos-<br />

sen.<br />

Oft beschimpfte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>, als dumme Kuh, weil <strong>ich</strong> weiterhin an ihn dachte. Sue holte m<strong>ich</strong> aus meinen<br />

Träumereien und erzählte mir von dem bevorstehenden Winterkarneval.<br />

„Wir <strong>gehe</strong>n Morgen hin und schauen uns die Parade an, <strong>ich</strong> hole d<strong>ich</strong> ab …“<br />

„Das ist unnötig, wir treffen uns dort, Sue!“ ein Rieseln ging durch meinen Körper, mein Herzschlag<br />

setzte aus.<br />

Lachend setzte Raphael s<strong>ich</strong> zu uns. „Guten Tag, ihr zwei! Ihr habt doch keine Einwände, wenn <strong>ich</strong><br />

m<strong>ich</strong> euch anschließe? Denn <strong>ich</strong> wollte Claire morgen früh entführen.“ Keck lachend, „Es ist doch<br />

r<strong>ich</strong>tig, du hast morgen deinen freien Samstag?“<br />

Woher wusste er das nun schon wieder! „Ja schon, aber <strong>ich</strong> <strong>gehe</strong> erst in die City.“ Zurückhaltend sah<br />

<strong>ich</strong> ihn an, doch das übersah Raphael geflissentl<strong>ich</strong>. „Sehr gut! Wann treffen wir uns? Du solltest<br />

morgen erst ausschlafen. Denn du siehst ein wenig übernächtigt aus. Stimmt doch, Sue?“<br />

„Ja, woran das wohl liegen mag, Raphael!“ herausfordernd beugte Sue s<strong>ich</strong> vor.<br />

Das re<strong>ich</strong>te mir. Erst über meinen Kopf hinweg entscheiden, dann diese Anspielungen!<br />

„Sue wir müssen los … wir sehen uns Raphael!“ seinen Namen anzügl<strong>ich</strong> betonend, herausfordernd<br />

lächelnd stand <strong>ich</strong> auf. Dabei war es mir gle<strong>ich</strong> das s<strong>ich</strong> unsere Blicke kreuzten. So! Du kleiner Schwerenöter,<br />

geh lieber zu deiner Frau, als meinen freien Tag zu verplanen.<br />

Es war ein Fehler, das erkannte <strong>ich</strong> sofort. Provozierend erhob s<strong>ich</strong> Raphael und versperrte mir den<br />

<strong>Weg</strong>. Ein anzügl<strong>ich</strong>es Grinsen auf den Lippen kam er näher.<br />

So das Ich nur seine Augen sah, standen wir uns gegenüber. Grimmige Wogen stürzten auf m<strong>ich</strong> ein.<br />

Gar n<strong>ich</strong>t mehr mutig trat <strong>ich</strong> instinktiv zurück, stolperte über meinen Stuhl.<br />

Raphael bekam m<strong>ich</strong> zu fassen, zog m<strong>ich</strong> zu s<strong>ich</strong> heran und <strong>ich</strong> landete hart an seiner stählernen<br />

Brust. „Alles in Ordnung, mit Dir?“ fragte Raphael besorgt, vors<strong>ich</strong>tig hob er mein Kinn an. Etwas<br />

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