Welchen Weg gehe ich.pdf
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Das konnte <strong>ich</strong> niemals und Gab wusste dies sehr genau. Zähneknirschend gab <strong>ich</strong> nach, „Nur das<br />
Nötigste, Gab!“ grinsend sah er m<strong>ich</strong> an, „Ich entscheide! Schließl<strong>ich</strong> hat M<strong>ich</strong>ael mir den Auftrag<br />
und Vollmacht überantwortet.“<br />
Wenn Gab mit dieser Bestimmtheit sprach konnte <strong>ich</strong> mir weitere Einwände sparen. Soviel wusste<br />
<strong>ich</strong> bereits.<br />
Wir beschlossen, diese Nacht in meiner Wohnung zu verbringen. Obwohl Gab mit zerknirschter Miene<br />
mein Sofa betrachtete. Ich bot ihm mehrmals mein Bett an, dies lehnte er mit beleidigter Miene<br />
ab.<br />
Kaum angekommen rief meine Mutter an, sie anzulügen fiel mir unglaubl<strong>ich</strong> schwer. Wieder schimpfte<br />
sie mit mir, weil <strong>ich</strong> allein gefahren bin. Gab war mir keine Hilfe, da er während des Gesprächs<br />
albern den schrulligen Lehrmeister spielte.<br />
Es klingelte an der Wohnungstür. Ich bat meine Mom einen Moment zu warten, da <strong>ich</strong> annahm mein<br />
Nachbar hole seinen Autoschlüssel. Vor der Tür stand Raphael.<br />
„Guten Abend, Claire.“ Seine ausdruckslose Miene wechselte zu einer höfl<strong>ich</strong>en Maske. Reserviert<br />
trat er ein, nickte Gab zu und blieb mitten im Raum stehen!<br />
„Mike informierte m<strong>ich</strong>, du wirst in Zukunft …“ <strong>ich</strong> deutete auf das Telefon, wortlos bat <strong>ich</strong> ihn, zu<br />
schweigen.<br />
Den Hörer nehmend suchte <strong>ich</strong> nach einer Ausrede, doch meine Mutter empfing m<strong>ich</strong> mit einer Frage.<br />
„Du hast Besuch? Wer ist denn gekommen, das war eine Männerstimme! Hast du vergessen mir<br />
etwas zu erzählen, Claire?“ sie erwartete eine Antwort.<br />
„Nein Mom, habe <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t! Ein Bekannter ist vorbei gekommen.“<br />
„Was will er denn von dir?“<br />
„Mom!“ entrüstend warnend.<br />
Ohne jegl<strong>ich</strong>e Reue versuchte sie mir ein schlechtes Gewissen einzureden. „Wenn <strong>ich</strong> als deine Mutter,<br />
um dein Wohler<strong>gehe</strong>n besorgt bin und Nachfrage kannst du mir keine Vorwürfe machen! Nun<br />
wer ist dein später Besuch? Wie heißt er und wie lange kennst du ihn? Warst du am Wochenende mit<br />
ihm zusammen?“<br />
„Mom! Das re<strong>ich</strong>t!“ nach Raphaels und Gabs Mienen zu schließen, hatten sie jedes Wort mit angehört.<br />
Während Gab Mitgefühl ausdrückte war Raphaels Ausdruck undurchschaubar.<br />
Wieder schellte es. „Bei dir geht es heute zu wie auf einem Taubenschlag!“<br />
„Warte einen Augenblick, das ist bestimmt mein Nachbar.“ Und hetzte zur Tür, froh darüber einen<br />
Aufschub erlangt zu haben. Da <strong>ich</strong> aus Erfahrung wusste, dass sie jede ihrer Fragen beantwortet haben<br />
wollte. Mein Nachbar stand diesmal wirkl<strong>ich</strong> vor der Tür, <strong>ich</strong> wollte ihm schnell den Schlüssel<br />
überre<strong>ich</strong>en, aber er schien keine Eile zu haben. Sondern erkundigte s<strong>ich</strong> nach dem Wochenende und<br />
hielt m<strong>ich</strong> eine Weile auf. Als <strong>ich</strong> endl<strong>ich</strong> zurück ins Wohnzimmer kam, stockte mir der Atem.<br />
Raphael unterhielt s<strong>ich</strong> mit meiner Mutter! Die Hand ausstreckend verlangte <strong>ich</strong> nach dem Telefonhörer.<br />
Doch Raphael drehte mir den Rücken zu. Kurz überlegte <strong>ich</strong>, ihm den Hörer aus der Hand zu<br />
entwenden, verwarf aber den Gedanken sofort. Da <strong>ich</strong> sowieso keine Chance gegen ihn hatte. Gespannt<br />
hörte <strong>ich</strong> zu. Raphael jedoch gab keine aussagekräftigen Antworten. Woraus <strong>ich</strong> erschließen<br />
konnte, was meine Mutter sagte. Fassungslos vernahm <strong>ich</strong> wie Raphael seine Handy und Festnetznummer,<br />
meiner Mutter, preisgab. Mit verschränkten Armen stand <strong>ich</strong> vor Raphael, bis er mir endl<strong>ich</strong><br />
das Telefon re<strong>ich</strong>te.<br />
„Was für ein netter junger Mann, Claire! Warum erzählst du mir ihr seid nur Bekannte. Ihr verbringt<br />
das Wochenende miteinander und jetzt ziehst du mit ihm zusammen. Glaubst du <strong>ich</strong>, hätte dagegen<br />
etwas einzuwenden? Dein Paps und <strong>ich</strong> leben n<strong>ich</strong>t hinter dem Mond.“ Raspelte sie mit beinahe<br />
überschlagender Stimme herunter.<br />
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