10.02.2013 Aufrufe

Welchen Weg gehe ich.pdf

Welchen Weg gehe ich.pdf

Welchen Weg gehe ich.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Doch warum habt ihr mir diese Komödie vorgespielt?“ Raphael sah m<strong>ich</strong> bedrückt an, <strong>ich</strong> verstand<br />

und beantwortete meine Frage selbst. „Ihr habt auch mir misstraut! Warum? Du hättest doch einfach<br />

in meinen Kopf herumschnüffeln können. Das hast du doch schon oft genug getan!“ warf <strong>ich</strong> ihm vor.<br />

„Ja das hätte <strong>ich</strong> tun können!“ gestand er ohne Anze<strong>ich</strong>en eines schlechten Gewissens. „Aber nach<br />

dem Vorfall mit Ben hat Mike darauf bestanden, dass <strong>ich</strong> jegl<strong>ich</strong>e Verbindung zu dir unterbreche. Nur<br />

Gab konnte deine Gedanken hören. Zudem warst du unserer Ans<strong>ich</strong>t nach sowieso n<strong>ich</strong>t der Informant.“<br />

Sollte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> geehrt fühlen? Das sie mir so vertrauten, nein gewiss n<strong>ich</strong>t. Denn gerade Raphael ging<br />

logisch vor, er schloss nüchtern alle Eventualitäten aus. Außerdem war und bin <strong>ich</strong> ein miserabler<br />

Lügner. Doch wenn sie mir vertrauten, warum dieser Rollentausch? „Du hast meine Frage noch n<strong>ich</strong>t<br />

beantwortet.“<br />

Er grinste, „Ganz einfach. Al hat s<strong>ich</strong> als Kandidat zurückgezogen. Mike bestand auf eine geistige und<br />

räuml<strong>ich</strong>e Trennung. Und <strong>ich</strong> bin der Beste Jäger. Ergo nahm Al meinen Platz ein. Mike war zufrieden<br />

und <strong>ich</strong> ging auf Kundschaft. Das war die beste Alternative denn Ben glaubte m<strong>ich</strong> in deiner Nähe.“<br />

Das waren viele Informationen, die er freiwillig preisgab. Ein unbehagl<strong>ich</strong>es Gefühl beschl<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>,<br />

was behielt er für s<strong>ich</strong>. Bisher bekam <strong>ich</strong> nur das zu hören, was unbedingt notwendig war. Misstrauisch<br />

musterte <strong>ich</strong> ihn, was verbarg er?<br />

„Du brauchst m<strong>ich</strong> gar n<strong>ich</strong>t so argwöhnisch betrachten, Claire. Das war im Großen und Ganzen alles!“<br />

Ich lachte auf, „Wie du sagtest! Im Großen und Ganzem! Doch du verschweigst mir einiges!“<br />

Er zuckte lässig die Schultern, „willst du noch immer die Burg erkunden?“ lenkte er ab.<br />

„Ja das möchte <strong>ich</strong>. Noch viel mehr möchte <strong>ich</strong> wissen, was du mir verschweigst.“<br />

„Das meine Liebe ist nebensächl<strong>ich</strong>! Du hast ja auch deine Geheimnisse.“<br />

„Ich? Wie sollte <strong>ich</strong>? Da Gab jeden meiner Gedanken verfolgt und du d<strong>ich</strong> wahrscheinl<strong>ich</strong> besser in<br />

meinen Hirn besser auskennst als <strong>ich</strong> selbst.“<br />

„Dann sage mir doch einfach was hattest du und Colin am Tisch zu flüstern.“<br />

„Das mein Lieber.“ Betonte <strong>ich</strong> grinsend, „ist nebensächl<strong>ich</strong>!“<br />

Kurz verdunkelten s<strong>ich</strong> seine Augen, dann zog er sie schmerzhaft zusammen. „Raphael? Was ist?“<br />

„Gle<strong>ich</strong> vorbei!“ hob er abwehrend seine Hand, „Eine nette kleine Idee deines Busenfreundes. Sobald<br />

<strong>ich</strong> versuche in deinen Geist zu sehen, bekomme <strong>ich</strong> einen Schlag, es fühlt s<strong>ich</strong> wie ein Stromschlag<br />

an. Ich wette Gab reibt s<strong>ich</strong> gerade vor Vergnügen die Hände.“<br />

Schmunzelnd hörte <strong>ich</strong> mir diese Neuigkeit an. Das musste für Raphael die Höhle bedeuten, zu erraten,<br />

was jemand dachte.<br />

„Musst du deine Schadenfreude so offen zeigen?“ beschwerte er s<strong>ich</strong> beleidigt.<br />

„Ah Raphael!“ und wuselte durch sein Haar, „welch eine Pein!“ k<strong>ich</strong>erte <strong>ich</strong> vor Vergnügen.<br />

„Dann frage <strong>ich</strong> eben Colin!“ drohte er, „er wird es mir schon sagen! Bisher habe <strong>ich</strong> jede Auskunft<br />

erhalten, die <strong>ich</strong> wissen wollte.“ Behauptete er düster.<br />

Ich sprang gut gelaunt auf. „So zeigst du mir nun die Burg? Oder obsiegt deine schlechte Stimmung?“<br />

„S<strong>ich</strong>er zeige <strong>ich</strong> dir die Burg. Ich fange mit der Folterkammer an und werde dir, mit dem größtem<br />

Vergnügen, die Vorr<strong>ich</strong>tungen aus erster Hand erklären.“ Drohte er mir grinsend an.<br />

„Aber Raphael! Solch, niedren Gefühle? Ich dachte du seiest darüber erhaben.“ Zog <strong>ich</strong> ihn scherzend<br />

auf.<br />

„Das liegt nur an dir Weib!“ verkündete, Raphael theatralisch auf meinen Ton ein<strong>gehe</strong>nd. Inzwischen<br />

suchte <strong>ich</strong> eine Hose und Pullover heraus und ging ins Bad. Im le<strong>ich</strong>ten Plauderton verspottete <strong>ich</strong><br />

sein Alter und seine fehlende Weisheit. Sowie seine Neugier und seine geringe Selbstbeherrschung.<br />

168

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!