Welchen Weg gehe ich.pdf
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Mir war es gle<strong>ich</strong>, das Raphael drängelte, in diesem finsteren Wald kam sowieso nie ein Sonnenstrahl,<br />
da war es wohl egal, wie lange wir brauchten, um hindurchzukommen. Wie es aussah, endete<br />
der Wald überhaupt nie mehr, er wurde stattdessen d<strong>ich</strong>ter.<br />
Endl<strong>ich</strong> hielt Raphael an, „Gle<strong>ich</strong> sind wir da, dann kannst du d<strong>ich</strong> ausruhen.“ Wo waren wir denn,<br />
nach meiner Meinung im nirgendwo. Inmitten darin tauchte eine Holzhütte auf. Schon wieder!<br />
„Noch eine eurer Absteigen?“ fragte <strong>ich</strong> Raphael, „Wie man es nimmt!“<br />
Diese Hütte war weit weniger luxuriös als die in Afton. Doch sie besaß einen Ofen, der zum Heizen<br />
und Kochen vorgesehen war. Einen Holztisch mit zwei Stühlen, einigen Hängeschränken sowie einer<br />
Schwengelpumpe, die an einer steinernen Spüle befestigt war. Die Decke war zur Hälfte heruntergezogen,<br />
mit einer Leiter konnte man hinauf. Dort stand ein Holzbett, mit Fellen überseht.<br />
Raphael heizte sofort den Ofen an, während <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> umsah. Im hinteren Teil entdeckte <strong>ich</strong> einen<br />
kleinen Verschlag, dort stand noch ein Ofen. Vielmehr ein seltsames Gerät. Der untere Teil war ein<br />
Ofen darauf stand ein riesiger Kessel. „Damit kannst du Wasser erhitzen für die Wanne oder Wäsche<br />
waschen.“ Klärte Raphael m<strong>ich</strong> auf. Wanne <strong>ich</strong> hörte nur Wanne! Tatsächl<strong>ich</strong> in einer Ecke an der<br />
Wand gelehnt war sie. Ein hölzernes Unikum, doch das war gle<strong>ich</strong>. „Wie funktioniert es? Wasser? Wo<br />
bekomme <strong>ich</strong> das Wasser her?“<br />
„Aus der Pumpe natürl<strong>ich</strong>!“ was für ein Paradies. Sofort machte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> daran, Eimer über Eimer zu<br />
schleppen. Holzeimer! Die für s<strong>ich</strong> schon ein beträchtl<strong>ich</strong>es Gew<strong>ich</strong>t aufwiesen. Den Ofen anzuheizen<br />
und m<strong>ich</strong> wie ein kleines Kind auf ein ausgiebiges Bad zu freuen. Leider erhielt meine Freude einen<br />
kleinen Dämpfer, kein Waschzeug, keine saubere Wäsche. Dann würde <strong>ich</strong> eben die Klamotten in den<br />
Bott<strong>ich</strong> werfen, dort konnten sie r<strong>ich</strong>tig ausgekocht werden.<br />
In der Zwischenzeit kochte Raphael, das Aroma zog durch die gesamte Hütte. Schnuppernd umschl<strong>ich</strong><br />
<strong>ich</strong> den Topf, mein Magen meldete laut knurrend sein Bedürfnis an. „Eine halbe Stunde!“ ließ<br />
s<strong>ich</strong> Raphael von oben vernehmen. „Deckst du den Tisch? In einem der Wandschränke müsste Geschirr<br />
stehen.“ N<strong>ich</strong>ts lieber als das. „und gehst du bitte runter in die Speisekammer? Holst du Kaffee,<br />
Milch und Zucker hoch? Verschließ sie hinter dir, wir wollen ja keine Mäuse oder Ratten da unten als<br />
Dauergäste. Die Lampe hängt neben der Einganstür.“<br />
Mir schwirrte der Kopf, Speisekammer? Neben der Tür hing n<strong>ich</strong>t nur eine Öllampe sondern auch ein<br />
Gewehr. Nur wo war sie sogenannte Speisekammer? „Direkt vor deinen Füßen! Zieh an der Leine an<br />
der Wand!“ Raphael hatte m<strong>ich</strong> von oben beobachtet, so nickte <strong>ich</strong> nur und zog an dem Seil. Und<br />
siehe da, Sesam öffne d<strong>ich</strong>! Eine Luke im Boden tat s<strong>ich</strong> auf.<br />
Vors<strong>ich</strong>tig stieg <strong>ich</strong> hinunter, mein Gott damit konnte man ein ganzes Regiment über Monate versorgen.<br />
Regale über Regale in ihnen fein säuberl<strong>ich</strong> Lebensmittel aufgereiht. Es fehlte an n<strong>ich</strong>ts, sogar<br />
seinen heiß geliebten Rotwein! Was noch besser war, dort war ein Regal mit Seife, Shampoo, Waschpulver,<br />
<strong>ich</strong> glaub es kaum , mit Badeschaum. Zuerst raffte <strong>ich</strong> alles zusammen für mein bevorstehendes<br />
Bad und legte es zu der Leiter, dann machte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> auf den Kaffee zu suchen.<br />
Als <strong>ich</strong> vollbepackt die Leiter erklomm, nahm mir Raphael den ersten Schwung ab. Noch mal hinunter<br />
dann den Rest meines Feldzuges. Während des Essens fragte Raphael m<strong>ich</strong>, ob er zuerst Bade dürfe,<br />
da er auf dem Boot n<strong>ich</strong>t zum Duschen kam, willigte <strong>ich</strong> gnädig ein.<br />
Derweil räumte <strong>ich</strong> auf und wusch ab, immer darauf bedacht den Kaffee aufzubrühen. Zum Glück<br />
brauchte Raphael n<strong>ich</strong>t lange, als er herauskam , sah <strong>ich</strong> ihn staunend an. Er trug saubere Jeans, Pullover<br />
und Socken. Saubere herrl<strong>ich</strong>e Socken! „Woher hast du …“ „Oben neben dem Bett steht eine<br />
Truhe dort …“ <strong>ich</strong> war schon auf den <strong>Weg</strong> nach oben, <strong>ich</strong> hätte in Tränen ausbrechen können. Das<br />
waren meine Sachen ordentl<strong>ich</strong> gestapelt vors<strong>ich</strong>tig nahm <strong>ich</strong> heraus, was <strong>ich</strong> benötigte. In der anderen<br />
Truhe lagen Handtücher und Bettwäsche.<br />
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