Welchen Weg gehe ich.pdf
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Wortlos zog Raphael m<strong>ich</strong> hinunter und tauchte meine Hand in eiskaltes Wasser. Die se<strong>ich</strong>ten Wogen<br />
trafen den Mondschein. Hundert L<strong>ich</strong>ter erstrahlten die Decke. Wie Sterne am Firmament leuchteten<br />
sie.<br />
Wie ein kleines Kind entzückt, tauchte <strong>ich</strong> nochmals meine Hand ins Wasser bewegte sie ein wenig.<br />
Fast augenblickl<strong>ich</strong> tanzten erneut die L<strong>ich</strong>ter und <strong>ich</strong> beobachtete sie, bis sie ruhiger wurden.<br />
Raphael verfolgte mein Spiel lächelnd. In der Höhle war es nun so hell das <strong>ich</strong> jeden seiner Züge erkannte.<br />
Sein Antlitz wirkte gelöst, heiter. Unwiderstehl<strong>ich</strong> berührte <strong>ich</strong> den sonst so harten Zug um<br />
seinen Mund. Er schloss die lächelnden Augen. Tastend folgte <strong>ich</strong> der Linie hinunter zum Kinn. Weiter<br />
den Hals entlang bis in den Nacken. Vergrub meine Finger in sein Haar.<br />
Er ergriff meine Hand und legte sie in meinen Schoß. Ernst sah er m<strong>ich</strong> an. „Ich bringe d<strong>ich</strong> besser in<br />
dein Zimmer.“ Ich war ihm so nah, nur Zentimeter trennten uns. Wie unter Zwang näherte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
ihm und küsste seinen geschlossenen Mund.<br />
Zärtl<strong>ich</strong> umfasste er mein Ges<strong>ich</strong>t, schob m<strong>ich</strong> so von s<strong>ich</strong>. „Es ist spät! Du solltest noch ein paar<br />
Stunden schlafen.“<br />
Wie aus einer Trance erwachend, stand <strong>ich</strong> auf. Mit leerem Blick sah <strong>ich</strong> noch einmal auf den See.<br />
„Danke das du mir das gezeigt hast.“ Bemühte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> meine Beherrschung zu erlangen. Zurückgewiesen<br />
schrie innerl<strong>ich</strong> <strong>ich</strong> auf.<br />
Tränenblind wandte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> zum Ausgang den Kopf gesenkt. Mach, das er das n<strong>ich</strong>t sieht, betete <strong>ich</strong><br />
inbrünstig. Natürl<strong>ich</strong> wurde mein Gebet n<strong>ich</strong>t erhört.<br />
Er verstellte mir den <strong>Weg</strong> hob mein Kinn an. „Du bist verwirrt, glaube mir doch. Ich bin n<strong>ich</strong>t derjenige,<br />
den du letztendl<strong>ich</strong> erwählst.“<br />
Tröstend wollte er m<strong>ich</strong> in die Arme schließen. „Nein <strong>ich</strong> will dein Mitleid n<strong>ich</strong>t!“ schrie <strong>ich</strong> ihm ins<br />
Ges<strong>ich</strong>t.<br />
„Claire sei doch vernünftig!“<br />
Mit einer Handbewegung brachte <strong>ich</strong> ihn zum Schweigen. „Bringe m<strong>ich</strong> auf mein Zimmer!“ forderte<br />
<strong>ich</strong> kalt. Ich schwor mir nie wieder wollte <strong>ich</strong> in einer solchen Situation kommen.<br />
Schweigend erklommen wir die Stufen. Die Gänge entlang dann öffnete Raphael die Tür zu meinem<br />
Zimmer. Ohne ein Wort des Abschieds ging <strong>ich</strong> hinein und schlug die Tür hinter mir zu.<br />
Laut klang die zuschlagende Tür in meinen Ohren. Was hatte <strong>ich</strong> mir nur dabei gedacht. Wahrscheinl<strong>ich</strong><br />
solltest du einmal anfangen zu denken, beschimpfte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> selbst. Niemals würde Raphael<br />
seine Haltung mir gegenüber ändern. Es wurde Zeit für m<strong>ich</strong> dies endl<strong>ich</strong> zu erkennen und zu akzeptieren.<br />
Nach einer durchwachten Nacht kam mir das Wetter sehr gelegen. Trüb und neblig, so wie <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
fühlte, lustlos schlurfte <strong>ich</strong> hinunter. Colin, Al und Raphael standen in der Halle. Wie <strong>ich</strong> mit einem<br />
Blick feststellte, hatten sie ihre Scharade aufgegeben.<br />
Noch etwas anderes lag in der Luft. Colin und Al wirkten besorgt, während Raphael versuchte, beruhigend<br />
auf sie einzuwirken. Er wandte s<strong>ich</strong> mir zu, „Claire du bleibst heute bei Al, keine Exkursionen<br />
im Schloss!“ befahl Raphael.<br />
Al stellte s<strong>ich</strong> sofort zu mir, Raphael ging mit Colin hinaus. „Al was hat das zu bedeuten?“<br />
„Es sind Nephilim in der Nähe. Einer war auf dem <strong>Weg</strong> ins Schloss. Zum Glück hat Raphael die Nacht<br />
die Geheimgänge kontrolliert. Nachdem er uns warnte, nahm er die Verfolgung auf, doch natürl<strong>ich</strong><br />
war der Nephilim schon weg.“ erklärte mir Al, „wir haben alle Gänge ges<strong>ich</strong>ert. Obwohl, man kann<br />
nie s<strong>ich</strong>er sein, einige Nephilim haben enorme Kräfte.“<br />
„Wohin sind Colin und Raphael?“ <strong>ich</strong> bemühte m<strong>ich</strong> Raphaels Namen ruhig auszusprechen, ganz gelang<br />
es mir n<strong>ich</strong>t. Al schien zu glauben <strong>ich</strong> sei wegen der Nephilim beunruhigt, denn er drückte mir<br />
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