Welchen Weg gehe ich.pdf
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Es war ein besonders heißer Tag, die Luft stand in allen Räumen. Die Engel, die aufstehen konnten,<br />
flüchteten in den Park. Insgesamt blieben wir Frauen allein zurück. Ich schickte einige nach Haus, was<br />
sollten sie herumsitzen, wir vier Übrigen bereiteten für den Abend alles vor. Als die Ablöse eintraf<br />
standen sie vor fast leeren Betten.<br />
Froh aus dem heißen Gebäude flüchten zu können, holte <strong>ich</strong> mir meine Badesachen. Irgendwo sollte<br />
schon noch ein freier Platz vorhanden sein. Erstaunl<strong>ich</strong> es war am Strand absolut n<strong>ich</strong>ts los! Ich kehrte<br />
Raphaels Haus den Rücken zu und schlenderte durch die kühle Gischt.<br />
Zuerst bemerkte <strong>ich</strong> es n<strong>ich</strong>t. Doch dann fiel es mir auf, <strong>ich</strong> müsste die versteckte Bucht schon längst<br />
erre<strong>ich</strong>t haben. Ich drehte m<strong>ich</strong> um Raphaels Haus als Fixpunkt nutzend. Merkwürdig, dachte <strong>ich</strong><br />
noch, da sah <strong>ich</strong> Raphaels Haus vor mir. Ich drehte m<strong>ich</strong> wieder um und es war hinter mir. Nun jedoch<br />
näher! Das mussten Spiegelungen sein, hervorgerufen durch das Wetter.<br />
Ich hielt m<strong>ich</strong> an das Haus im Rücken, denn von dort bin <strong>ich</strong> gestartet. Das Gebäude vor mir, vergrößerte<br />
s<strong>ich</strong> stetig, und wenn <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> umblickte; kaum zu glauben aber es sah so aus als käme es auch<br />
näher. Nur keine Panik, das wäre ja auch lachhaft und ging weiter. Beobachtete das Haus vor und<br />
hinter mir.<br />
Das wurde mir denn doch zu unheiml<strong>ich</strong>. Es war definitiv Raphaels Haus. Beide! Von dem einem entfernte<br />
<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> und es erschien jedes Mal größer sowie das andere auch. Das war unmögl<strong>ich</strong> entweder<br />
oder aber n<strong>ich</strong>t so. Ging <strong>ich</strong> nun zurück oder weiter.<br />
Ich entschied m<strong>ich</strong>, den <strong>Weg</strong> zurück zum Haus zu <strong>gehe</strong>n. Das erschien mir s<strong>ich</strong>erer. Nach ein paar<br />
Metern blieb <strong>ich</strong> unentschlossen stehen, ein Schritt vorwärts und das Haus kam in einem Riesenschritt<br />
näher. Fast stand <strong>ich</strong> nun davor, was eigentl<strong>ich</strong> unmögl<strong>ich</strong> war. Nun stand <strong>ich</strong> zwischen zwei<br />
Häusern! Ein und dasselbe vor und hinter mir. Und wenn <strong>ich</strong> nun zwischen den Häusern ging? Gesagt<br />
getan ohne Erfolg das gle<strong>ich</strong>e Spiel eines vor, das andere hinter mir. Im Kreis <strong>gehe</strong>n! Egal wie <strong>ich</strong><br />
m<strong>ich</strong> drehte und wendete es blieb dabei.<br />
Überleg Claire, beruhigte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>. Die Insel führte m<strong>ich</strong> zu Raphaels Haus, anders konnte <strong>ich</strong> es mir<br />
n<strong>ich</strong>t mehr erklären. Das Eiland wollte m<strong>ich</strong> dort haben, es klang verrückt doch die einzig vernünftige<br />
Erklärung. Vielle<strong>ich</strong>t war im Haus etwas n<strong>ich</strong>t in Ordnung und <strong>ich</strong> sollte nachsehen.<br />
„Na gut du komische Insel du hast gewonnen, <strong>ich</strong> <strong>gehe</strong> ins Haus!“<br />
Sofort wandelte s<strong>ich</strong> das Bild, vor mir Raphaels Haus hinter mir das Meer. Wo war es vorher? Denk<br />
gar n<strong>ich</strong>t darüber nach Claire, nimm es hin! Sonst erklärt man d<strong>ich</strong> für irre. Auf der Terrasse war alles<br />
in Ordnung, <strong>ich</strong> legte meine Tasche auf den Liegestuhl und ging hinein. N<strong>ich</strong>ts Auffälliges weder oben<br />
noch unten. Alle Fenster verschlossen, kein Hahn tropfte, alles aus. „Was also Insel? Was willst du<br />
von mir?“<br />
Meine Tasche! <strong>Weg</strong>! Na toll! Ich sah m<strong>ich</strong> um und mir stockte der Atem. Raphael! Zuerst war <strong>ich</strong> erle<strong>ich</strong>tert<br />
doch irgendetwas in seinem Ges<strong>ich</strong>t zuckte vergnügt. Mistkerl!<br />
Legere kam er auf m<strong>ich</strong> zu nur den Verband und ein Short tragend. „Du hast lange gebraucht! Ich<br />
warte schon eine Weile.“<br />
„Mir war keineswegs bekannt, dass wir eine Verabredung haben.“<br />
„Eine Verabredung? Nein! Doch die Ehefrau geht gewöhnl<strong>ich</strong> nach der Arbeit nach Haus.“<br />
„Bin <strong>ich</strong> doch!“ und streckte kämpferisch mein Kinn vor.<br />
„Du meinst die Kaschemme im Haus? Es ist mir neu, dort eine Unterkunft zu haben.“<br />
„Das ist meine!“ Er hob eine Braue, „Soll <strong>ich</strong> dir nochmals erklären, wie das mit einer Verbindung<br />
läuft?“<br />
„Keineswegs, Raphael! Ich habe einige Bücher gelesen über all das. Und bin bestens im Bilde.“<br />
„Trotzdem behauptest du, ein eigenes Zimmer zu haben! Dass <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mein eigen nennen darf?“<br />
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