Welchen Weg gehe ich.pdf
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„Nun was hältst du davon?“ und sah mir über die Schulter.<br />
„Inhaltl<strong>ich</strong> gut. Aber Raphael, dies ist für Studenten. Doch du drückst d<strong>ich</strong> …“, <strong>ich</strong> suchte nach dem<br />
r<strong>ich</strong>tigen Wort, “ … pompös aus, so redet heute niemand mehr. Die Studenten werden zuerst übersetzen<br />
müssen, um dann den Text zu verstehen.“<br />
„Dafür habe <strong>ich</strong> ja, d<strong>ich</strong>! Du sollst es übersetzen, sieh zu, dass es in diese Hohlköpfe hineinpasst. Ich<br />
vertraue dir da ganz, schließl<strong>ich</strong> hast du es bei Max und den anderen auch geschafft.“<br />
„Wie oft noch, <strong>ich</strong> habe ihnen ledigl<strong>ich</strong> einige Bücher gegeben.“<br />
„Und was noch?“ fragte er eindringl<strong>ich</strong>. Ich erinnerte m<strong>ich</strong> an die Vorhaltungen, die Raphael den<br />
Studenten gehalten hatte.<br />
„Wie meinst du das?“ entgegnete <strong>ich</strong> spitz.<br />
Angespannt sah er m<strong>ich</strong> an. „N<strong>ich</strong>ts, schon gut!“<br />
Raphael wandte s<strong>ich</strong> ab und hob weitere Papiere auf. Seufzend setzt <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>, „Ich soll also alles umschreiben?“<br />
„Ja, aber erledige das später, <strong>ich</strong> möchte mit dir deine Recherchen durchsprechen.“ Nach drei Stunden<br />
verstand <strong>ich</strong> die Studenten, n<strong>ich</strong>ts war ihm gut genug. Er mäkelte an allem herum. Dann endl<strong>ich</strong><br />
hatte <strong>ich</strong> die Nase voll.<br />
„Ich kündige! Fristlos!“ ließ ihn stehen und ging hinunter zu Gab.<br />
Raphael folgte mir auf den Fuß. „Was soll das heißen, du kündigst!“ fuhr er m<strong>ich</strong> an.<br />
Gelassen sah <strong>ich</strong> ihn an, „Da du sowieso und überhaupt, immer und allezeit recht hast! Mein Lieber!<br />
Kannst du den Mist auch allein erledigen. Das soll heißen! MACH DEINEN KRAM ALLEIN!“ und strebte<br />
flüchtend mein Zimmer an. Ich rechnete jeden Augenblick mit einem Wutausbruch.<br />
„Entschuldige! Du hast recht, <strong>ich</strong> verspreche dir, m<strong>ich</strong> zu bessern.“ Langsam drehte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> um,<br />
kaum zu glauben. Hatte <strong>ich</strong> r<strong>ich</strong>tig gehört? „Wie bitte!“<br />
„Was! Soll <strong>ich</strong> es dir auch noch schriftl<strong>ich</strong> geben?“ erbost fuchtelte Raphael mit seinen Händen.<br />
„Ja!“ verlangte <strong>ich</strong> grinsend. Raphael drehte s<strong>ich</strong> auf den Absatz um, verschwand die Treppe hoch,<br />
„Siehst du, Gabriel! So schnell wird man arbeitslos!“<br />
„Meinst du! Warte es ab, manchmal überrascht Raphael selbst m<strong>ich</strong> noch!“ meinte er.<br />
Raphael kam wütend die Treppe hinunter gesprungen und wedelte mit einem Blatt Papier, das er mir<br />
dann unter die Nase hielt, „Hier re<strong>ich</strong>t dir das?“ fauchte er m<strong>ich</strong> an. Unglaubl<strong>ich</strong> aber wahr. Ich hatte<br />
es schwarz auf weiß.<br />
Damit ging <strong>ich</strong> hinauf und klebte es an die Wand direkt hinter dem Schreibtisch. Und begutachtete<br />
stolz mein Werk.<br />
„Du bist unmögl<strong>ich</strong>!“, kommentierte, Raphael lachend mein Handeln.<br />
Nun ließ es s<strong>ich</strong> besser mit ihm arbeiten. Obwohl er hundertprozentigen Einsatz erwartete. Doch<br />
damit konnte <strong>ich</strong> um<strong>gehe</strong>n. Es fing sogar an Spaß zu machen. Gegen 17Uhr entließ er m<strong>ich</strong>, um kurz<br />
darauf abzufahren.<br />
Eigentl<strong>ich</strong> wollte <strong>ich</strong> noch weiterarbeiten, doch nachdem <strong>ich</strong> alle persönl<strong>ich</strong>en Spuren aus Raphaels<br />
Zimmer getilgt hatte, ließ <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. „Und was machen<br />
wir zwei mit dem angefangenen Abend?“ erkundigte Gab s<strong>ich</strong>.<br />
„Gab, <strong>ich</strong> bin total fertig!“ und rieb mir den Nacken, er setzte s<strong>ich</strong> hinter m<strong>ich</strong> und massierte mir die<br />
Schultern.<br />
„Du bist ganz verspannt, Kleines! Heute darfst du früh ins Bett. Aber ab Morgen plane <strong>ich</strong> unsere<br />
Freizeitgestaltung. Einverstanden?“ <strong>ich</strong> versprach es ihm, eingelullt von seinen sanften Händen, die<br />
meinen Nacken massierten.<br />
Und das tat er auch! Es fing in der Mittagspause an, kurz bevor wir schlossen stand er im Laden. Vollgepackt<br />
mit chinesischem Essen, „Ich habe einmal quer durch die Karte bestellt!“ verkündete er la-<br />
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