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Welchen Weg gehe ich.pdf

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„Oje, das wird ein gewaltiger Sturm.“ Meinte Gabriel, dabei sah er m<strong>ich</strong> mitleidig an. „Sie ist ebenso<br />

enttäuscht von dir.“ Na s<strong>ich</strong>er, so wie <strong>ich</strong> von den Einen, dem <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t das geringste bedeutete. Das<br />

passte ja.<br />

„So! Da bist du ja!“ fauchte m<strong>ich</strong> Myriel außer s<strong>ich</strong> vor Entrüstung an. Zu ihr umdrehend, sah <strong>ich</strong> zu,<br />

wie sie mit langen empörten Schritten auf m<strong>ich</strong> zukam. Innerl<strong>ich</strong> wappnete <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>, mir ihre Standpauke<br />

anzuhören. Egal wer m<strong>ich</strong> auch verurteilte, <strong>ich</strong> bereute es keineswegs, die Insel verlassen zu<br />

haben. „Verschwinde Gabriel!“ befahl Myriel ihn. Sobald er außer Re<strong>ich</strong>weite war, legte sie los.<br />

Innerl<strong>ich</strong> schaltete <strong>ich</strong> ab, sah sie an und nahm kein Wort auf. Sie perlten von mir ab vermischten s<strong>ich</strong><br />

mit den Spuren von Bens ekligen Berührungen.<br />

Leer, in mir spürte <strong>ich</strong> eine gähnende Leere. Wann Myriel ging, wer weiß? Bedeutungslos! In den<br />

Sand niederkniend, beobachtete <strong>ich</strong> das Unwetter, das s<strong>ich</strong> über dem Meer bildete und näher kam.<br />

Blitze zuckten in den dunklen Wolken. Das Grollen der Donner, die Erde erbebte unter mir.<br />

Dann kam der peitschende Regen, <strong>ich</strong> legte m<strong>ich</strong> lang hin. Empfand diesen harten Wassertropfen als<br />

reinigend. All der Schmutz, die letzten Gerüche von Ben, die endl<strong>ich</strong> ehrl<strong>ich</strong>en Worte Raphaels wusch<br />

der Sturm fort. Der böige Wind durchfraß meine Kleidung, durchfuhr waschend mein Haar. Aufsetzend<br />

hielt <strong>ich</strong> mein Ges<strong>ich</strong>t den inzwischen zerrenden Böen entgegen. Genau über mir entlud s<strong>ich</strong><br />

wütend das Gewitter. „Na gut du Insel, du bist wütend auf m<strong>ich</strong>, doch wer hat m<strong>ich</strong> nach Haus gelassen?<br />

Du!“ schrie <strong>ich</strong> wild gegen den Wind ankämpfend. „Du warst es, du hast mir den <strong>Weg</strong> geebnet.<br />

Du trägst genauso so viel Schuld daran, wie <strong>ich</strong>.“ Keinen Meter von mir schlug ein Blitz ein, „Du willst<br />

m<strong>ich</strong> also braten? Na los, was kann mir schon noch passieren? Mir wurde alles genommen, mein<br />

erbärml<strong>ich</strong>es Leben kannst du auch haben.“<br />

„Claire das wollen wir doch gar n<strong>ich</strong>t.“ sagte Alexa sanft, als sie s<strong>ich</strong> zu mir setzte, „Du verstehst das<br />

Unwetter falsch, es soll dir helfen. Wie du zu anfangs festgestellt hast, ist es reinigend. Du musstest<br />

d<strong>ich</strong>, einem Gegner stellen, der von Grund auf böse war. Hass ist ein schlechter <strong>Weg</strong>begleiter er zerfrisst<br />

d<strong>ich</strong>, deshalb haben wir d<strong>ich</strong> <strong>gehe</strong>n lassen. Nun solltest du zur Ruhe kommen, schließe mit deinem<br />

vergangenen Leben ab. Sieh in die Zukunft!“<br />

Ich lachte hart auf, „Zukunft? Was für eine, mit einem Engel?“<br />

„Raphael ist deine Chance!“ bestätigte Alexa.<br />

„Raphael!“ spuckte <strong>ich</strong> das Wort aus, „Niemals werde <strong>ich</strong> ihm seinen Betrug verzeihen. Er hat m<strong>ich</strong><br />

ausgenutzt, als Lockvogel missbraucht. Er kennt nur eines seine Verpfl<strong>ich</strong>tung gegenüber den Engeln<br />

und ihre verdammten Regeln.“<br />

Alexa lächelte gutmütig, „Du bist wütend! Doch auf wen? Mehr auf d<strong>ich</strong>, weil du ihm alles gegeben<br />

hast. Es sind deine verletzten Gefühle, die deinem Glück im <strong>Weg</strong>e stehen.“<br />

„Dann liegt es an mir? Weil <strong>ich</strong> enttäuscht bin? Nein Alexa, da ist mehr! Du vergisst Raphael.“<br />

„N<strong>ich</strong>t Raphael habe <strong>ich</strong> vor mir, gerade rede <strong>ich</strong> mit dir, Claire. Habe <strong>ich</strong> gesagt, dass dein Partner<br />

vollkommen ist? Das ist niemand, n<strong>ich</strong>ts ist perfekt. Wir wünschen es uns, träumen davon, aber dann<br />

werden wir nur enttäuscht. Denke daran, es ist ein Rat.“<br />

Der Sturm ließ nach, Alexa erhob s<strong>ich</strong>, „Du wirst dir einiges anhören müssen, der erste ist auf den<br />

<strong>Weg</strong>. Sei n<strong>ich</strong>t zu streng mit ihm, es war sein Plan! In dieser Hins<strong>ich</strong>t hat Raphael d<strong>ich</strong> vollkommen<br />

aufgeklärt. Du findest m<strong>ich</strong> bei M<strong>ich</strong>ael.“<br />

„Wie geht es ihm?“ fragte <strong>ich</strong> mit schlechtem Gewissen nach. „Gut! Er hat s<strong>ich</strong> vollkommen erholt,<br />

nur habe <strong>ich</strong> ihn darum gebeten, dir Zeit zugeben. Wenn du bereit bist, komm uns besuchen. Wir<br />

werden dir den <strong>Weg</strong> weisen.“ Alexa drückte mir kurz die Schulter, „Uriel, du kannst bleiben. Wir haben<br />

gesagt, was nötig war. Claire denke an meinen Rat!“ Es war schon ein wenig seltsam , wenn sie<br />

mal in der <strong>ich</strong> Form , dann wieder in der wir Form redete. Bisher habe <strong>ich</strong> angenommen die Insel und<br />

Alexa seien eins.<br />

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