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Welchen Weg gehe ich.pdf

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Zu Haus vermied <strong>ich</strong> es an Raphael, zu denken. Erst aß <strong>ich</strong> ein e Kleinigkeit und ging dann duschen. So<br />

bereitete <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> innerl<strong>ich</strong> vor – ehrl<strong>ich</strong>e Antworten zu finden. Meine Schlumperklamotten an dann<br />

ins kuschelige Sofa.<br />

Doch wo fing <strong>ich</strong> an? Keinerlei Erfahrung in diesen Dingen. Meine Freundinnen versuchten es oft mir<br />

zu erklären, welches Gefühl es sei, verliebt zu sein. Es fing mit Schmetterlingen im Bauch an, ständig<br />

an ihn zu denken. Träumereien von und mit dem Auserkorenen, seine Nähe suchen, ihn spüren und<br />

so weiter. Keine vernünftigen Anhaltspunkte, die mir halfen.<br />

Es klopfte! Bestimmt mein Nachbar, der s<strong>ich</strong> etwas borgen wollte, ruppig öffnete <strong>ich</strong> die Tür.<br />

Da stand er! Ungewöhnl<strong>ich</strong> vors<strong>ich</strong>tig musternd sah er auf m<strong>ich</strong> herab. Wortlos schlug <strong>ich</strong> ihm die Tür<br />

vor der Nase zu. Das sollte er verstehen. Was nur war es? Eines war mir gewiss, das von heute<br />

Nachmittag, durfte niemals mehr geschehen. Ich musste Sue recht geben. Eines fragte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> immer<br />

noch? Warum ist er einfach gegangen. War es Feigheit?<br />

„Bestimmt keine Feigheit!“<br />

Mein Herz setzte aus, zutiefst erschreckt, erstarrte <strong>ich</strong>.<br />

„Claire? Meine Güte! Komm zu dir!“ Raphael schüttelte m<strong>ich</strong> wie ein Milchshake hin und her.<br />

„Es re<strong>ich</strong>t, um Gotteswillen, hör auf, <strong>ich</strong> brauche meinen Kopf noch!“<br />

„Du bist total weggetreten!“ besorgt kniete Raphael vor mir, „bist du okay? Soll <strong>ich</strong> dir was zu trinken<br />

holen?“<br />

„Wie bist du reingekommen?“<br />

„Oh, du hast die Tür nur zuschnappen lassen, kein Problem bei diesem Schloss!“<br />

„Und was hast du daran n<strong>ich</strong>t verstanden? Ich sollte meinen, dass jeder diesen Hinweis begreift.“<br />

„Nun ja, <strong>ich</strong> bin da ein bisschen schwerfällig.“ Grinste er m<strong>ich</strong> an.<br />

„So? Ich will, dass du auf der Stelle gehst. Ich will d<strong>ich</strong> nie wieder sehen!“ befehlend wies <strong>ich</strong> ihn zur<br />

Tür. Raphael jedoch zog einen Stuhl heran und lies s<strong>ich</strong> darauf nieder. „Nein, zuerst hörst du m<strong>ich</strong><br />

an.“<br />

„Reiz m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t!“<br />

„Was du drohst mir? Ein Kissen? Vielle<strong>ich</strong>t!“ anzügl<strong>ich</strong> lachte er mir ins Ges<strong>ich</strong>t.<br />

„Was bist du nur für ein Mensch?“<br />

„Kein netter! Auf jeden Fall im Moment und wenn es um d<strong>ich</strong> geht! Nun ja! Das ist alles ein bisschen<br />

wirr. Aber nun bin <strong>ich</strong> Herr meiner Sinne! Claire höre mir zu und sieh m<strong>ich</strong> an, bitte.“<br />

„Was für eine Wahl habe <strong>ich</strong> denn?“<br />

„Keine befürchte <strong>ich</strong>! Nun zu heute Mittag. Ich war einfach überrumpelt d<strong>ich</strong> so unversehens in den<br />

Armen zu halten, dazu der Schreck. Da habe <strong>ich</strong> die Kontrolle verloren. Deshalb bin <strong>ich</strong> auch gegangen,<br />

ansonsten“ er zog die Brauen düster zusammen. „Hätte <strong>ich</strong> mir das genommen, wonach mir der<br />

Sinn stand. Seitdem <strong>ich</strong> d<strong>ich</strong> das erste Mal sah.“ Eindringl<strong>ich</strong> schaute Raphael m<strong>ich</strong> an, „Claire es ist<br />

mir ernst, <strong>ich</strong> will ein Freund für d<strong>ich</strong> sein. Mehr noch ein Vertrauter, Gefährte, Kamerad! Sollen wir<br />

das für einen Augenblick der Unbesonnenheit aufgeben?“<br />

Für einen Moment der Unbesonnenheit, innerl<strong>ich</strong> krampfte alles in mir zusammen. Seine Worte trafen<br />

wie gut platzierte Pfeile immer tiefer in die offene Wunde. Verschmäht und abgelehnt als Frau,<br />

was bleibt, ist ein netter Versuch ein wenig Würde zu bewahren. Mit Tränen in den Augen bat <strong>ich</strong><br />

Raphael zu <strong>gehe</strong>n und vermied es ihn anzusehen.<br />

Das schlimmste war das Er versuchte tröstende Worte zu finden, <strong>ich</strong> floh in mein Schlafzimmer und<br />

schleuderte die Tür zu.<br />

Schluchzend warf <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> auf mein Bett.<br />

„Dass <strong>ich</strong> dir das antue!“ auf das Bett setzend umarmte er m<strong>ich</strong> tröstend. An seiner Brust flennend<br />

bekam <strong>ich</strong> unter Heulkrämpfen doch eine Frage zustande „Siehst du in mir nur einen Freund?“<br />

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