Welchen Weg gehe ich.pdf
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Belustigt sah Molly m<strong>ich</strong> an. „Und über eine zusätzl<strong>ich</strong>e Portion bestimmt auch! Ich frag m<strong>ich</strong> bloß,<br />
wo sie das alles lässt. Jedes Gramm muss <strong>ich</strong> mir erkämpfen, um n<strong>ich</strong>t zuzunehmen und Sue kann<br />
alles in s<strong>ich</strong> hineinstopfen. Das ist so ungerecht verteilt.“<br />
Seufzend verzog Molly das Ges<strong>ich</strong>t, „Danke, aber nein <strong>ich</strong> kann heute n<strong>ich</strong>t. Mein Sohn kommt mit<br />
seiner neuen Flamme …“<br />
In diesem Moment öffnete s<strong>ich</strong> die Tür und zwei meiner Lieblingsstudenten kamen auf uns zu. Molly<br />
verschwand nach hinten.<br />
„Gut, dass du da bist!“ kam Max auf m<strong>ich</strong> zugestürmt, „wir müssen einen Schriftsatz verfassen. Es<br />
geht um Mythologie und Glaube. Wir haben keinen blassen Schimmer, wo wir anfangen sollen. Der<br />
neue Professor verlangt einen Aufsatz. Du bist unsere einzige Hoffnung.“ Bekümmert schauten sie<br />
m<strong>ich</strong> an. Nachdem <strong>ich</strong> Max und Chris einige Bücher zur Auswahl gab, setzten sie s<strong>ich</strong> niedergeschlagen<br />
hin.<br />
„Dabei haben wir das Fach nur gewählt um ohne viel Aufwand eine gute Note, zubekommen ...“<br />
maulte Chris.<br />
„Außerdem haben wir das Fach genommen, weil scharenweise die hübschesten Mädels in diesem<br />
Kurs sind. Nur um diesen neuen Prof anzuhimmeln.“ feixte Max.<br />
„So, so seid ihr in die Falle gegangen!“ schmunzelnd die beiden aufziehend.<br />
„Ja kann man sagen, aber n<strong>ich</strong>t nur wir; alle! Denn der Pauker lässt s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t bezirzen.“ Stellte Max<br />
grinsend fest, „wie wäre es, wenn du uns hilfst?“ hoffnungsvoll sahen sie m<strong>ich</strong> an.<br />
„Nein!“ wie zwei begossene Pudel saßen sie da und zogen ein Ges<strong>ich</strong>t, als ob <strong>ich</strong> ihnen ihr Lieblingsspielzeug<br />
entwendet hätte. Murrend auf m<strong>ich</strong> schimpfend, ohne schlechtes Gewissen steckten sie<br />
ihre Nasen, in die Bücher. Ein neuer Kunde beanspruchte meine Hilfe und so zog der restl<strong>ich</strong>e Samstagmorgen<br />
vorüber.<br />
Pünktl<strong>ich</strong> acht Uhr betrat <strong>ich</strong> die Pizzeria, natürl<strong>ich</strong> war Sue noch n<strong>ich</strong>t da. Das war eine ihrer negativen<br />
Eigenarten, sie dehnte die Zeit nach ihren Maßstäben aus. Also setzte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> an einem der<br />
hinteren Tische und bestellte mir einen Kaffee. Während Sue s<strong>ich</strong> Zeit ließ, quatschen wir, das heißt,<br />
Toni redete hauptsächl<strong>ich</strong>.<br />
Er kellnerte hier schon seit einer Ewigkeit. Wie er das betonte, mit traurigem Augenaufschlag und<br />
einem Hilferuf im Blick. Ich musste immer Lachen, mit dieser Tour hat er schon so manche Dame um<br />
den Verstand gebracht. Aber lernte man Toni besser kennen, war er ein sehr sympathischer junger<br />
Mann.<br />
„Eines Tages, meine Schöne wirst du mir erliegen und dann lege <strong>ich</strong> dir die Welt zu Füßen.“ Schnurrte<br />
Toni.<br />
„Wenn <strong>ich</strong> nur wüsste, mein Held, die Einzige zu sein, die dein Herz begehrt.“ Auf Tonis Spiel ein<strong>gehe</strong>nd,<br />
„Mein Herz, meine Seele würde dir folgen bis ans Ende der Zeit.“ Mit zuckersüßer Stimme, „ah,<br />
da naht schon die nächste Versuchung kannst du ihr widerstehen? Oder muss <strong>ich</strong> mit ansehen, wie<br />
du d<strong>ich</strong> ihr zuwendest!“<br />
Lachend ohne ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Verspätung kam Sue auf uns zu, „na, umgarnt<br />
unser Romeo d<strong>ich</strong> schon wieder?“ sie setzte s<strong>ich</strong> mir gegenüber und strahlte Toni mit ihren großen<br />
blauen Augen an.<br />
Übertrieben verbeugte s<strong>ich</strong> Toni vor uns, mit verzweifelter Miene, „ja, wenn ihr nur wüsstet!“ feierl<strong>ich</strong><br />
wandte er s<strong>ich</strong> Sue zu, „<strong>ich</strong> nehme an, du hast Appetit für zwei mitgebracht, denn Claire eine<br />
Pizza für Erwachsene zu bringen könnte man auch Betrug nennen.“<br />
„Was glaubst du wohl, warum <strong>ich</strong> so gerne mit Claire essen <strong>gehe</strong>? Mein Magen freut s<strong>ich</strong>!“ konterte<br />
mein Gegenüber. Toni nahm die Bestellung auf und ließ uns allein. Und musterte Sue; sie war immer<br />
noch blass und ihre Nase konnte mit Rudolph dem Rentier konkurrieren. Trotzdem war sie eine klas-<br />
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