Welchen Weg gehe ich.pdf
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stählerne Brust. Eng umschlungen wiegten wir uns langsam im Kreis, ganz entgegen, des Taktes der<br />
Musik. Doch das war einerlei.<br />
Sobald die Musik verklang, raunte er nur ein Danke und verschwand in der Dunkelheit. Enttäuscht<br />
sah <strong>ich</strong> ihm nach, zumindest seinen Namen hätte <strong>ich</strong> zu gern erfahren. Doch während wir tanzten,<br />
brachte <strong>ich</strong> kein Wort heraus, <strong>ich</strong> war mir zu deutl<strong>ich</strong> seines Körpers bewusst, trotz der Rüstung die<br />
er trug.<br />
Niedergeschlagen machte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> auf zu unserem Tisch, die Engel amüsierten s<strong>ich</strong> königl<strong>ich</strong>, deshalb<br />
fiel ihnen meine Wortkargheit gar n<strong>ich</strong>t auf. Ab und an tanzte <strong>ich</strong> mit einem -und wenn <strong>ich</strong> gefragt<br />
wurde, weshalb <strong>ich</strong> so still war. Antwortete <strong>ich</strong> , das <strong>ich</strong> zieml<strong>ich</strong> müde sei. Ins<strong>gehe</strong>im hoffte <strong>ich</strong>, den<br />
Ritter zu erblicken. Doch nirgends war er zu sehen.<br />
Bis er wie aus dem n<strong>ich</strong>ts neben mir stand. Wieder nahm er nur meine Hand und zog m<strong>ich</strong> diesmal zu<br />
den tanzenden Paaren. Auch hielt er s<strong>ich</strong> an den schnelleren Klängen der Musik. Irgendetwas war<br />
anders! Ich konnte mir das Gefühl n<strong>ich</strong>t erklären, aber es stimmte etwas n<strong>ich</strong>t. Es war die gle<strong>ich</strong>e<br />
Rüstung aber der Inhalt darin ließ m<strong>ich</strong> frösteln.<br />
Sobald der Tanz endete, wollte <strong>ich</strong> zum s<strong>ich</strong>eren Gestade, auf die Balustrade. Doch der Ritter hielt<br />
m<strong>ich</strong> fest. Ich versuchte ihm meine Hand zu entziehen, zwecklos. Mit eisernem Griff zog er m<strong>ich</strong> wieder<br />
zu s<strong>ich</strong>. „Claire, wohin so eilig?“, auch die Stimme passte n<strong>ich</strong>t, zu meinem Ritter. Diese klang<br />
eher drohend. Wer dies war, der m<strong>ich</strong> fest in seinen Armen hielt wusste <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t. Panik überkam<br />
m<strong>ich</strong>. Da rauschte Gab mit dem Engel an uns vorbei, „Gabriel!“ hauchte <strong>ich</strong> mehr als <strong>ich</strong> rief. Wie ein<br />
Schatten tauchte er an meine Seite auf. „So! Du! Ich denke du solltest Claire nun loslassen!“<br />
Ich wurde von hinten vom Ritter weggezogen, erle<strong>ich</strong>tert spürte <strong>ich</strong> tröstende Arme, die m<strong>ich</strong> eng an<br />
s<strong>ich</strong> drückten. „Mit dir alles in Ordnung?“ <strong>ich</strong> lehnte m<strong>ich</strong> nur erle<strong>ich</strong>tert an Raphael, <strong>ich</strong> wusste m<strong>ich</strong><br />
in S<strong>ich</strong>erheit. „Claire?“ die Besorgnis in seiner Stimme war eine Wohltat. Ich riss m<strong>ich</strong> zusammen, „Es<br />
geht mir gut! Wer ist dieser Ritter?“<br />
Nur ein grimmiges Wort knurrte Raphael leise hervor, „Ben!“<br />
„Aber …“ Raphael versteifte s<strong>ich</strong>, jeden Muskel angespannt. Ich spürte die Drohung die von Raphael<br />
ausging körperl<strong>ich</strong> und sah ihn an. Seine Aufmerksamkeit war auf Gab und Ben ger<strong>ich</strong>tet. Ich folgte<br />
seinem Blick, Ben hatte das Visier seines Helmes hochgeklappt, gerade sagte er, „… sie führt euch an<br />
die Nase herum! Erst Raphael, dann Uriel und dann den Ritter heute Abend. Von wegen Nonne in<br />
einem Bordell ist sie besser aufgehoben.“ Er spuckte die Worte mit solch einem hasserfüllten Hohn<br />
aus. Dass <strong>ich</strong> vor diesem Hass zusammenzuckte.<br />
„Das re<strong>ich</strong>t!“ Raphael schob m<strong>ich</strong> zur Seite, in ein anderes Paar Arme und stürmte auf Ben los. Mit<br />
einer Geschwindigkeit, die <strong>ich</strong> mit den Augen n<strong>ich</strong>t erfassen konnte. Sein Ges<strong>ich</strong>t spiegelte reine<br />
Wut, er strahlte eine gefährl<strong>ich</strong>e Aura aus. Im Saal wurde es ruhig, sogar die Musik verklang mit leisen<br />
Tönen.<br />
Eine gespannte Erwartung knisterte im gesamten Tanzsaal. Die Menschen sahen s<strong>ich</strong> beunruhigt an,<br />
ihre Ges<strong>ich</strong>ter zeigten eine Bangigkeit als würde ihr letztes Stündlein schlagen. Ich sah in ihnen Bestürzung,<br />
Bedauern, Verzweiflung, Mutlosigkeit so stark war die Ausstrahlung, die Raphael entfachte.<br />
Ben trat erschrocken einen Schritt zurück, doch dann fing er s<strong>ich</strong> grinste Raphael forsch ins Antlitz,<br />
„Ja, sie ist eine Hure, die es mit jedem treibt! Lass sie fallen! Ich werde m<strong>ich</strong> persönl<strong>ich</strong> mit ihr beschäftigen.<br />
Denn anscheinend bist du n<strong>ich</strong>t Manns genug!“ feixte er herablassend.<br />
Gab hielt Raphael zurück, ebenso Mike. Der wie aus dem n<strong>ich</strong>ts auftauchte. Er redete beruhigend auf<br />
Raphael ein. Doch Raphael hatte keinen Blick für seine Freunde. Er bannte Ben in seinen schier unheilvollen<br />
Blick. Ben jedoch, verlachte Raphael, reizte und verschmähte ihn weiterhin.<br />
„Raphael darf seine Beherrschung n<strong>ich</strong>t verlieren! Ansonsten wird es einen n<strong>ich</strong>t wieder gutzumachenden<br />
Schaden geben. Zu viele Menschen!“ Wer das sagte, konnte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t bestimmen. Im stillen<br />
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