Welchen Weg gehe ich.pdf
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Stadt!“ dann stürmte er an Raphaels Tür, die musste er jedoch n<strong>ich</strong>t aufmachen, da Raphael sie aufriss.<br />
„Was machst du hier?“ fragte Raphael dröhnend.<br />
„Das wollte <strong>ich</strong> d<strong>ich</strong> gerade fragen! Wir haben ein paar Worte miteinander zu reden.“ Was die beiden<br />
besprachen, konnte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t verstehen, jedenfalls verbrachte <strong>ich</strong> den Tag mit Gabriel. Wofür <strong>ich</strong><br />
äußerst dankbar war.<br />
Er wollte von mir genaustens wissen war los war. Doch <strong>ich</strong> sagte kein Wort, denn das <strong>ich</strong> die beiden<br />
heute morgen gegeneinander ausspielte, war mir schon schlechtes Gewissen genug.<br />
Am Abend brachte m<strong>ich</strong> Gab zurück. Raphael stand düster die Arme vor der Brust verschränkt auf<br />
der Terrasse. „Danke Gab.“ Und er drückte m<strong>ich</strong> kurz an s<strong>ich</strong>. „Du weißt, wo du m<strong>ich</strong> findest, Kleines!“<br />
mit einem letzten warnenden Blick, an Raphael ger<strong>ich</strong>tet. Dann schlenderte er davon, <strong>ich</strong> sah<br />
ihm noch lange nach, bis nur noch ein kleiner Punkt von ihm übrig war.<br />
„Was für ein erbärml<strong>ich</strong>er Taschenspielertrick!“ ertönte abwertend Raphaels Stimme, in meinen<br />
Rücken, <strong>ich</strong> ließ m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t davon beeindrucken. Und ging an ihm vorbei die Treppe hoch. War <strong>ich</strong> im<br />
r<strong>ich</strong>tigen Haus? Aufgeräumt, frisch gestr<strong>ich</strong>en, der Boden in Ordnung. Sogar neue Möbel!<br />
Doch sollte er meinen <strong>ich</strong> ginge darauf ein, irrte er s<strong>ich</strong> gewaltig. „Was kann <strong>ich</strong> für d<strong>ich</strong> tun?“ befragte<br />
<strong>ich</strong> ihn diensteifrig. „N<strong>ich</strong>ts!“ dann stürmte er davon.<br />
Klar das <strong>ich</strong> das Bad begutachtete, doch das Schlafzimmer betrat <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t. Da Gab und <strong>ich</strong> in der City<br />
gegessen hatten legte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> in den noch warmen Sand, langsam zog die Nacht herauf. Die Sterne<br />
funkelten, <strong>ich</strong> erinnerte m<strong>ich</strong> an die Grotte, die Raphael mir damals zeigte. Die Vertrautheit jener<br />
Stunde war es je geschehen oder war es nur ein Traum, dem <strong>ich</strong> nachhing.<br />
Das Wohnzimmer war renoviert, mein Schlafplatz verschwunden. Seufzend dachte <strong>ich</strong>, ein Sklave hat<br />
kein Recht auf seinen eigenen Schlafplatz. Du hast mal wieder ganze Arbeit geleistet Raphael. Gratuliere!<br />
Deshalb legte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> draußen auf die Liege. Wenigstens etwas!<br />
Trotzdem schlief <strong>ich</strong> wie ein Murmeltier, die Liege war bequemer als sie aussah, dachte <strong>ich</strong> noch<br />
schlaftrunken. Dann! Entsetzt schreckte <strong>ich</strong> hoch! Doch <strong>ich</strong> lag in einem r<strong>ich</strong>tigen Bett! Davor stand<br />
Raphael, stirnrunzelnd beobachtete er m<strong>ich</strong>. Vor Kurzem musste er noch neben mir gelegen haben<br />
die Wärme seines Körpers spürend. Seinen Duft auf meiner Haut sowie die deutl<strong>ich</strong>en Abdrücke auf<br />
dem Kissen.<br />
„Du wirst gle<strong>ich</strong> abgeholt!“ dann verschwand er. Zügig zog <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> an, wer wollte m<strong>ich</strong> abholen?<br />
Oder sollte <strong>ich</strong> fragen, wem gestattete es Raphael, m<strong>ich</strong> abzuholen. Schon bald hörte <strong>ich</strong> die vergnügten<br />
Stimmen. Mein Dreiergespann! Uriel, Colin und Al! Sie scherzten unten in bester Laune.<br />
Eilig beendete <strong>ich</strong> meine Morgentoilette und flog geradezu die Treppe hinunter, geradewegs in Colins<br />
Arme, „He, wen haben wir denn da? Das nenn <strong>ich</strong> eine Begrüßung!“ er drückte m<strong>ich</strong> an s<strong>ich</strong> und<br />
re<strong>ich</strong>te m<strong>ich</strong> wie ein Paket weiter an Al. Der m<strong>ich</strong> zwar ebenso freundl<strong>ich</strong> doch zurückhaltender begrüßte.<br />
Uriel ging diese völlig ab, übermütig wirbelte er m<strong>ich</strong> durch das Wohnzimmer bis hinaus auf<br />
die Veranda. „Ah, Claire wie immer ein schöner Anblick!“ er hielt m<strong>ich</strong> an s<strong>ich</strong> gedrückt. „Verdammt<br />
Raphael, da hast du dir wirkl<strong>ich</strong> das hübscheste Täubchen geschnappt!“<br />
Raphael brummte irgendetwas in seinen Bart, indessen kamen die beiden Engel mit Kaffeetassen aus<br />
dem Haus. Mit den Dreien war es, keine Minute ruhig. Ich beobachtete die Vier und schlürfte meinen<br />
Kaffee dazu. Seit langen sah <strong>ich</strong> Raphael wieder schmunzeln, sogar seine Augen blitzten heiter auf. In<br />
mir zog s<strong>ich</strong> alles zusammen, ihn so zu sehen. Nur damit <strong>ich</strong>, m<strong>ich</strong> von seinem Anblick losriss, ging <strong>ich</strong><br />
hinein. Colin rief hinter mir her, „Wenn du soweit bist, Claire brechen wir auf.“<br />
„Eine Minute noch!“ von draußen hörte <strong>ich</strong> sie über m<strong>ich</strong> witzeln, Frauen und die Toilette waren das<br />
ungemeine intelligente Thema. Als <strong>ich</strong> auf die Terrasse trat, versuchten die drei, Raphael zu Überreden<br />
mitzukommen. Doch er lehnte ab, wie <strong>ich</strong> erle<strong>ich</strong>tert feststellte. „Wenn du doch Lust hast, ein<br />
wenig zu kraxeln wir sind natürl<strong>ich</strong> auf den Höchsten.“<br />
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