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Welchen Weg gehe ich.pdf

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zu groß wurde, wartete er. Ohne s<strong>ich</strong> umzudrehen, ging er dann weiter, sobald <strong>ich</strong> nah genug heran<br />

war.<br />

Vor der Terrasse blieb Raphael stehen und überließ mir den Vortritt. Ich sah das Haus war noch in<br />

dem gle<strong>ich</strong>en heruntergekommenen Zustand, wie <strong>ich</strong> es verließ. Raphael ließ meine Tasche einfach<br />

auf den Boden fallen und ging hinaus.<br />

Ich hatte verstanden, er hielt an seine letzten Worte fest. Also fing <strong>ich</strong>, an wenigstens das Bad einigermaßen<br />

in Ordnung zu bringen. Die fehlende Duschabtrennung ersetzte <strong>ich</strong> durch Folie, das sah<br />

schlimm aus. So lief das Wasser wenigstens n<strong>ich</strong>t mehr in die unteren Räume. Das Schlafzimmer war<br />

noch übler zuger<strong>ich</strong>tet. Das Bett war hin! Das Holz warf <strong>ich</strong> aus dem Fenster und die Matratze lag auf<br />

dem Boden, damit musste Raphael s<strong>ich</strong> nun einmal begnügen. Irgendwann kam er herein, „Ich <strong>gehe</strong><br />

essen!“ war sein einziger Satz und <strong>ich</strong> nickte nur bestätigend. Bis zum Abend war das Schlafzimmer<br />

wieder begehbar. Erschöpft ließ <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> auf den Boden fallen. Raphael ließ s<strong>ich</strong> den restl<strong>ich</strong>en Tag<br />

n<strong>ich</strong>t mehr sehen.<br />

Ich ging Duschen und machte mir im Wohnzimmer einen Schlafplatz fertig. Dann setzte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> an<br />

den Strand und schaute den Wellen zu. Ich bemerkte, dass Raphael ins Haus ging, irgendwann legte<br />

<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> schlafen. Am nächsten Morgen wachte <strong>ich</strong> früh auf, jeden Muskel spürend. Leise schl<strong>ich</strong> in<br />

m<strong>ich</strong> ins Bad. Die Tür zum Schlafzimmer war geschlossen.<br />

Schnell ging <strong>ich</strong> ins Gemeindehaus zum Glück war noch niemand dort. Dann begab <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> erneut<br />

an die Arbeit. Die Wasserflecken übertünchte <strong>ich</strong> mit Farbe, aus dem Schuppen. Bald würden sie<br />

wieder durchkommen, aber <strong>ich</strong> wusste n<strong>ich</strong>t, wie sie zu beseitigen waren. Genauso wie der aufgequollene<br />

Holzboden, <strong>ich</strong> zuckte mit den Schultern sollte es ihm n<strong>ich</strong>t passen daran konnte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>ts<br />

ändern. Wieder ging Raphael ohne ein Wort. Wie am Abend zuvor legte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> müde auf mein<br />

Lager. In der Nacht kam Raphael, er inspizierte das Wohnzimmer und ging nach oben. Die Küche war<br />

schnell sauber. Endl<strong>ich</strong> fertig!<br />

Die Tage zogen s<strong>ich</strong> trostlos dahin, zu meiner Verwunderung konnte <strong>ich</strong> kein Buch vorfinden. Obwohl<br />

<strong>ich</strong> Raphael mit einem Buch aus dem Haus <strong>gehe</strong>n sah. In das Schlafzimmer setzte <strong>ich</strong> keinen Fuß. Nur<br />

das Bad benutzte <strong>ich</strong>. So saß <strong>ich</strong> meistens am Strand, übte an meiner Gabe. Versuchte Ben zu finden,<br />

irgendwie musste er doch aufzuspüren sein. Der Hass, den <strong>ich</strong> ihn gegenüber schürte, nahm mit jedem<br />

Tag zu. Ich wollte ihn vern<strong>ich</strong>tet sehen. Er hatte kein Anrecht mehr in Freiheit zu leben. Auch<br />

wenn Alexa meinte, er sei auf der Flucht, doch er atmete.<br />

An diesem Mittag ging <strong>ich</strong> ins Haus, nur aus einem Grund meine Stimme zu gebrauchen. Dort erfuhr<br />

<strong>ich</strong> das keine Frau in nächster Zukunft die Insel verlassen durfte. Die Engel gingen noch immer auf<br />

Patrouille. Ich freute m<strong>ich</strong>, die Frauen aus dem Spital wiederzusehen. „Claire!“ riefen sie mir zu, wo<br />

hast du solange gesteckt? Wir haben Raphael gesagt, dass wir uns regelmäßig treffen. Hat er es dir<br />

n<strong>ich</strong>t ausger<strong>ich</strong>tet?“<br />

„Es war viel zu tun!“ antwortete <strong>ich</strong> auswe<strong>ich</strong>end. Die Partner der Frauen setzten s<strong>ich</strong> dazu. Einige<br />

Anekdoten wurden erzählt. Auch die schwierigen Fälle, die Vergiftungen und wir Frauen vermissten<br />

es schon, eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Doch durch was, wir diese ersetzen sollten, wusste niemand.<br />

Viel besserer Laune kehrte <strong>ich</strong> in Raphaels Haus zurück und bekam einen Schock! Das Haus war von<br />

oben bis unten verwüstet. Noch schlimmer als <strong>ich</strong> es verließ. Noch stand <strong>ich</strong> in den Trümmern als<br />

Raphael nass gerade dem Meer entstiegen herein kam. „Deine sinnvolle Aufgabe!“ mehr sagte er<br />

n<strong>ich</strong>t.<br />

Wieder arbeitete <strong>ich</strong> mir die Hände und Rücken wund. Als <strong>ich</strong> endl<strong>ich</strong> fertig war, konnte <strong>ich</strong> kaum<br />

noch laufen. Ich ließ die Frauen durch einen Engel ausr<strong>ich</strong>ten, dass <strong>ich</strong> viel zu tun hätte. Beinahe eine<br />

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