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Welchen Weg gehe ich.pdf

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In dem Pub war es überraschend angenehm, sogar eine kleine Ecke zum Tanzen gab es. Wie vorherzusehen<br />

kamen Sue und Niklas auch. Schon bald war der Pub gut besucht und <strong>ich</strong> verstand Paul, so<br />

früh hierherzukommen. Nach einer Stunde teilte <strong>ich</strong> Niklas mit gle<strong>ich</strong> mit Paul zu verschwinden, die<br />

Gelegenheit war günstig. Sue unterhielt s<strong>ich</strong> am anderen Ende der Theke und Paul schlenderte herum.<br />

Niklas überglückl<strong>ich</strong> drückte m<strong>ich</strong> herzhaft, küsste dankend meine Wange, als ihm plötzl<strong>ich</strong> alle<br />

Ges<strong>ich</strong>tszüge entglitten.<br />

„Nun, Claire kannst du mir verraten, was du mit dem Freund deiner Freundin anstellst? Ich würde<br />

behaupten er ist dir n<strong>ich</strong>t gewachsen! Wie wäre es mit jemandem , der deinen Verführungskünsten<br />

entgegenhalten kann?“<br />

Die Stimme kannte <strong>ich</strong>, nur zu gut! Nur war sie diesmal. Kalt. Abschätzend. Langsam drehte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />

um und schaute in Raphaels drohend funkelndem Anges<strong>ich</strong>t. Seine ganze Ausstrahlung war angst<br />

einflößend. Wie ein Racheengel stand er vor mir, jeden Augenblick auf uns herabstoßend. Schützend<br />

stellte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> vor Niklas, was den Sturm in seinen Augen weiter entfachte.<br />

„Raphael! Was <strong>ich</strong> mit wem auch anstelle, ist ganz allein meine Angelegenheit! Wenn <strong>ich</strong> einen Rat<br />

benötige, mein Lieber! Bist du der Letzte den <strong>ich</strong> Frage! Wenn du uns nun entschuldigen würdest!<br />

Wir haben uns gerade unterhalten, als du uns so rüde unterbrochen hast.“<br />

Abwertend, wie er m<strong>ich</strong> ansah, entgegnete <strong>ich</strong> seinen Blick gelassen, schulterzuckend drehte <strong>ich</strong><br />

m<strong>ich</strong> um und ließ ihn stehen. Doch seine Worte ließen m<strong>ich</strong> innehalten, „Dann eine vergnügl<strong>ich</strong>e<br />

Nacht!“, spie er zwischen den Zähnen knurrend hervor, „<strong>ich</strong> warne d<strong>ich</strong> junger Mann, lauf so schnell,<br />

wie du kannst wenn sie ihre Fänge nach dir ausst …“,<br />

Die nächsten Worte blieben ungesagt, <strong>ich</strong> hatte mit aller Kraft zugeschlagen, ungerührt sah er m<strong>ich</strong><br />

an. „Lass die Finger von unschuldigen jungen Männern!“ warnte er m<strong>ich</strong>. „Diesen hier wirst du n<strong>ich</strong>t<br />

in deine Fänge bekommen. Solange <strong>ich</strong> es verhindern kann, auch keinen anderen.“ Und stürmte hinaus.<br />

Das durfte doch n<strong>ich</strong>t wahr sein, <strong>ich</strong> träumte, die erstaunten Ges<strong>ich</strong>ter und meine brennende<br />

Hand sagten etwas anderes.<br />

Bestürzt, völlig fassungslos rang <strong>ich</strong> nach Fassung. Das Einzige, was <strong>ich</strong> aufbrachte, war ein kurzes<br />

trockenes Auflachen.<br />

Niklas wirkte ebenfalls verwirrt, er starrte immer noch den Fleck an, an dem Raphael zuvor gestanden<br />

hatte. „Das war“ er bemühte s<strong>ich</strong> Worte zu bilden, „unglaubl<strong>ich</strong>, wie du d<strong>ich</strong> diesem Kerl entgegengestellt<br />

hast, Claire. Wirkl<strong>ich</strong> <strong>ich</strong> bin kein Feigling, aber bei dem, gerade …“ er beendete den Satz<br />

n<strong>ich</strong>t, sondern fixierte m<strong>ich</strong> mit, verwunderten Ausdruck.<br />

„Tja, milde ausgedrückt ein abscheul<strong>ich</strong>er Auftritt.“ Wusste <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>ts anderes zu sagen.<br />

„Der Typ scheint ja ganz schön sauer auf d<strong>ich</strong> zu sein! Oder er fährt auf d<strong>ich</strong> ab.“ Grinste eine Bekannte<br />

m<strong>ich</strong> falsch an. Die Röte stieg mir ins Ges<strong>ich</strong>t, verlegen schaute <strong>ich</strong> auf den Boden. Paul kam<br />

zu mir und drängelte m<strong>ich</strong> zur Tanzfläche, irgendwelche N<strong>ich</strong>tigkeiten erzählend. Am liebsten wäre<br />

<strong>ich</strong> weggelaufen, die Blicke spürend die man mir zuwarf. Die Szene machte die Runde.<br />

Ich sah Sue, wie sie mit Niklas redete, <strong>ich</strong> nahm an er informierte Sue über den Vorfall. Nach ihrem<br />

Ges<strong>ich</strong>t zu schließen, wirkte sie sauer. Den Blick suchend über die Menge ger<strong>ich</strong>tet, als ob sie nach<br />

Raphael fahndete, verschränkte sie die Arme. So wie <strong>ich</strong> Sue kannte, würde sie m<strong>ich</strong> heute keinen<br />

Augenblick mehr aus den Augen lassen. Darum bat <strong>ich</strong> Paul m<strong>ich</strong> von hier wegzubringen, s<strong>ich</strong> in die<br />

Brust werfend, vers<strong>ich</strong>erte Paul mir, dass er m<strong>ich</strong> verstehe.<br />

Zügig Verabschiedenden wir uns von Niklas und Sue. Letztere wollte unbedingt mit, <strong>ich</strong> vers<strong>ich</strong>erte<br />

ihr das sei unnötig, beruhigend sprach <strong>ich</strong> auf Sue ein, bis sie schließl<strong>ich</strong> nachgab.<br />

Paul schien versessen darauf zu sein meinen Beschützer zu spielen. So gingen wir, unterwegs erklärte<br />

<strong>ich</strong> ihm das Ich keine Lust habe irgendwo einzukehren. Ich wolle einfach nur nach Haus. Galant bot er<br />

mir an m<strong>ich</strong> nach Haus zu bringen, was <strong>ich</strong> dankend annahm.<br />

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