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Techniktraining im Tischtennis Intervention und Evaluation

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9.2 Theoretische Konsequenzen für die Steuerung von schnellen<br />

Bewegungen<br />

Aus den Bef<strong>und</strong>en der <strong>Intervention</strong> <strong>und</strong> Intervulation sind die folgenden zwei Dinge über<br />

den <strong>Tischtennis</strong>sport hinaus von Bedeutung: Zum Einen, inwieweit die Bef<strong>und</strong>e der<br />

TLTT-Analysen zu typischen Annahmen in motorischen Kontrolltheorien passen, <strong>und</strong><br />

zum Anderen, inwieweit die gef<strong>und</strong>enen Leistungsentwicklungen mit Modellen des<br />

motorischen Lernens zu verbinden (Ripoll & Latiri, 1997) sind. In diesem Kapitel wird<br />

nur der Aspekt der sensomotorischen Kontrolle beschrieben, da motorisches Lernen einer<br />

eigenständigen <strong>und</strong> umfassenden Beschreibung bedürfte.<br />

Die typische Unterteilung in zentrale <strong>und</strong> periphere Anteile der motorischen Steuerung<br />

wird besonders evident bei der Steuerung von schnellen Bewegungen, wie es<br />

<strong>Tischtennis</strong>schläge sind. Dabei ist die Frage wichtig, zu welchem Teil die Bewegungen<br />

visuell gesteuert <strong>und</strong> zu welchen Anteilen interne motorische Programme für die<br />

Steuerung verantwortlich sind. Im <strong>Tischtennis</strong> wurden sowohl für die überwiegend direkte<br />

Steuerung Argumente <strong>und</strong> Evidenzen aufgeführt (vgl. Bootsma & Van Wieringen, 1990)<br />

als auch für zentral gespeicherte Programme. Neal (1991) zeigte beispielsweise in der<br />

Analyse von unterschiedlichen Vorhandschlägen, dass weder die Annahme eines relativen<br />

T<strong>im</strong>ings (Schmidt, 1975) noch die absoluter konstanter Bewegungslängen (Wollenstein &<br />

Abernethy, 1988) bestätigt werden konnten. Die Arbeitsgruppe um Bootsma <strong>und</strong> van<br />

Wieringen zeigte ebenfalls, dass eine alleinige Steuerung durch konstante<br />

Anfangspositionen <strong>und</strong> konstante Bewegungslängen nicht nachzuweisen ist, auch wenn<br />

ältere Arbeiten zu diesen Ergebnissen kamen (vgl. Tyldesley, 1975, 1981; Tyldesley &<br />

Whiting, 1975). Neuere Arbeiten von Rodrigues et al. (2002) ignorieren die Diskussion<br />

von Variabilitäten beispielsweise des Bewegungsanfanges oder der Bewegungsdauer (vgl.<br />

Rodrigues et al., 2002, S. 195, Tabelle 2). Anstatt gef<strong>und</strong>ene Variabilitäten der<br />

Bewegungsausführung in Raum <strong>und</strong> Zeit als motorisches Rauschen „beiseite zu<br />

interpretieren“ (Bootsma & Van Wieringen, 1990), sind eine Reihe von Analysen<br />

durchgeführt worden, um zu zeigen, dass die motorische Variabilität funktional ist (vgl.<br />

Post, Daffertshofer & Beek, 2000). Diese funktionale motorische Ausführungsvariabilität<br />

kann durch die Nutzung einer Endpunktkontrolle erklären werden: Während die<br />

Bewegungen eines Sportlers oder die zwischen zwei Sportlern am Anfang stark variieren,<br />

n<strong>im</strong>mt diese Variabilität kurz vor dem Kontakt von Ball <strong>und</strong> Schläger ab. Das Problem<br />

konzentriert sich somit auf die Steuerung der Richtung des Schlägers (Bootsma & van<br />

Wieringen, 1990, S. 28). Allerdings existieren auch eine Reihe von Bef<strong>und</strong>en, nach denen<br />

unser sensorisches System nicht genau genug ist, um diesen Punkt unter den Bedingungen,<br />

wie sie be<strong>im</strong> <strong>Tischtennis</strong> existieren, abzuschätzen (vgl. Tresilian, 1994). Rodrigues,<br />

Vickers <strong>und</strong> Williams (2002) fanden beispielsweise bei ihrem <strong>Tischtennis</strong>exper<strong>im</strong>ent mit<br />

geübten <strong>und</strong> ungeübten <strong>Tischtennis</strong>spielern heraus, dass Auge-Kopf-Stabilitäten ca. 100<br />

ms bis 30 ms vor Ball-Schläger-Kontakt gef<strong>und</strong>en werden konnten, die die Autoren als<br />

Beweis für stabile Blickzentrierungen auf den Ball interpretierten, die allerdings zu kurz<br />

für Korrekturen sind. Ripoll <strong>und</strong> Fleurance (1988) fanden jedoch Stabilisationen bereits<br />

<strong>Techniktraining</strong> <strong>im</strong> <strong>Tischtennis</strong><br />

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