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Techniktraining im Tischtennis Intervention und Evaluation

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Variabilitäten keinen genauen Treffpunkt auf der Schlägermitte ermöglichen (Möllenbeck,<br />

Jendrusch & Heck, 2001), werden diese Variabilitäten kompensatorisch durch eine<br />

zeitliche <strong>und</strong> räumliche Strategie strukturiert. Die zeitliche Strategie benutzt eine<br />

Sicherheitszone, die in etwa der Streuung der sensorischen Ungenauigkeit entspricht. Es<br />

wird angenommen, dass diese Strategie durch Erfahrungen erworben wird. Diese<br />

Argumentation deckt sich mit Bef<strong>und</strong>en zur Nutzung von tau in anderen Bereichen,<br />

beispielsweise <strong>im</strong> Weitsprung oder <strong>im</strong> Brems- <strong>und</strong> Fahrverhalten be<strong>im</strong> Autofahren (Lee,<br />

1982) oder dem frühzeitigen Einklappen der Flügel von Seevögeln be<strong>im</strong> Eintauchen ins<br />

Wasser (Lee & Raddish, 1981). Die räumliche Strategie steuert den Schläger in einer<br />

Ebene durch die Fixierung des Ellbogens <strong>und</strong> des Schultergelenks. Das Handgelenk wird<br />

dabei in einem erlernten Neigungswinkel konstant gehalten (vgl. Cesari, et al., 2001). Die<br />

dadurch erreichte Bewegungstrajektorie durch den Raum ermöglicht es, Ungenauigkeiten<br />

<strong>im</strong> sensorischen oder motorischen Bereich auszugleichen. Die räumliche <strong>und</strong> zeitliche<br />

Strategie führt zu einer konstanten Bewegungsbahn circa 100 Millisek<strong>und</strong>en vor dem<br />

Schläger-Ball-Kontakt <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>iert somit funktional die Streuung des sensomotorischen<br />

Systems. Im folgenden Kapitel nennen wir die Konsequenzen für die Übungsgestaltung<br />

<strong>und</strong> mögliche Instruktionen, die sich aus diesen theoretischen Überlegungen ergeben.<br />

9.3 Konsequenzen für die Praxis<br />

Eine Reihe von Lehrplänen (DTTB, 1998, 2001) <strong>und</strong> Lehrbüchern (zum Beispiel Groß,<br />

1995; Grubba, 1998) befasst sich mit dem <strong>Techniktraining</strong> <strong>im</strong> <strong>Tischtennis</strong>. Dabei<br />

überwiegen jedoch die Darstellung, Analyse <strong>und</strong> Vermittlung von einzelnen Techniken;<br />

die Technikübergänge werden weniger behandelt. Im Folgenden werden wir deshalb diese<br />

wichtige Lücke schließen <strong>und</strong> Empfehlungen für die Diagnostik <strong>und</strong> das Training von<br />

Technikübergängen geben.<br />

9.3.1 Empfehlungen für die Diagnostik von Technikübergängen<br />

Aus den Erfahrungen von Spielern <strong>und</strong> Trainern hat sich ein Repertoire an<br />

Schlagtechniken gebildet, die eine unter biomechanischen Gesichtspunkten opt<strong>im</strong>ale<br />

Durchführung der Bewegung erlauben (Anpassung an die anatomischen Gegebenheiten,<br />

zeitliche Koordination der Einzel<strong>im</strong>pulse der Körpersegmente) <strong>und</strong> innerhalb einer<br />

gewissen Bewegungskonstanz die durch Taktik <strong>und</strong> Gegnereinwirkung notwendigen<br />

Variationen zulassen. Eine wichtige Voraussetzung ist die problemlose Kombinierbarkeit<br />

der ausgeführten Bewegungen. Im deutschen <strong>Tischtennis</strong> konkurrieren jedoch zwei<br />

verschiedene Auffassungen, sodass in den Landesverbänden unterschiedliche<br />

Technikwechsel gelehrt werden: die Neutralstellung <strong>und</strong> der direkte Übergang.<br />

Die Uneinigkeit der Trainer zeigt, dass <strong>im</strong> Bereich der Technikübergänge noch vieles<br />

nicht geklärt ist. Was macht einen besseren Übergang aus, <strong>und</strong> wie kann der Trainer das<br />

diagnostizieren?<br />

<strong>Techniktraining</strong> <strong>im</strong> <strong>Tischtennis</strong><br />

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