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Techniktraining im Tischtennis Intervention und Evaluation

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um 238 ms bis 375 ms für verschiedene Vorhandschläge, die visuelle Korrekturen<br />

zulassen. Aufgr<strong>und</strong> der kurzen Stabilisationsphase kurz vor Schläger-Ball-Kontakt<br />

argumentieren Rodrigues, Vickers <strong>und</strong> Williams (2002, S. 198), dass die Benutzung der<br />

Expansionsrate des Balles zu ungenau ist <strong>und</strong> nur dann benutzt werden kann, wenn die<br />

Expansionsrate sich sehr schnell verändert. Zu möglichen funktionalen oder<br />

unfunktionalen Variabilitäten auf der motorischen Seite kommen also Variabilitäten des<br />

sensorischen Systems. Eine mögliche Lösung, wie Spieler die Bewegung des Schlägers so<br />

strukturieren, dass unter Einbeziehung aller Unsicherheiten ein opt<strong>im</strong>ales Ergebnis erzielt<br />

wird, ist die Verbindung der Forschung der motorischen Variabilität <strong>und</strong> der Forschung<br />

der sensorischen Variabilität. Kompensatorische Variabilitäten zwischen den motorischen<br />

<strong>und</strong> sensorischen Prozessen würden danach funktionale Variabilitäten entweder <strong>im</strong><br />

sensorischen oder <strong>im</strong> motorischen Bereich ersetzen. Die Bandbreite der üblichen<br />

Variabilität des sensorischen Systems würde die Bewegung in die Auswahl einer<br />

geeigneten Bewegungssteuerung einbeziehen. Dass diese Annahme plausibel ist, sei an<br />

folgendem Beispiel erläutert: Die Bewegungstrajektorien vereinen sich nicht zum<br />

Zeitpunkt des Kontaktes von Schläger <strong>und</strong> Ball, wie beispielsweise von Bootsma <strong>und</strong> Van<br />

Wieringen (1990) angenommen, sondern ungefähr 70 Millisek<strong>und</strong>en vorher. Das<br />

entspricht in etwa dem Konfidenzintervall der Genauigkeit der optischen Variable tau für<br />

die Bewegungsgeschwindigkeiten, wie sie be<strong>im</strong> <strong>Tischtennis</strong> existieren (Tresilian, 1994).<br />

Wie aber produziert das motorische System die Bewegungsbahn unter Berücksichtigung<br />

dieser Rahmenbedingungen? Alle Modelle, die von einer Endpunktkontrolle ausgehen,<br />

müssen das Problem des Ablaufs der inversen Transformation von Kartesianischen<br />

Koordinaten zu den Muskel- oder Gelenksteuerungen lösen. Es ist jedoch unsicher, ob der<br />

Referenzpunkt intrinsisch ist (wie er beispielsweise bei min<strong>im</strong>um-joint-torque-changemodels<br />

oder min<strong>im</strong>um-muscle-tension-change-models angenommen wird) oder<br />

extrinsisch (Kartesianische Koordination). Alternativ wird darauf hingewiesen, dass<br />

intrinsische <strong>und</strong> extrinsische Referenzpunkte Bewegungen (Rogosky & Rosenbaum, 2000;<br />

Rosenbaum, Loukopoulos, Meulenbroek, Vaughan & Engelbrecht, 1995) abhängig von<br />

den Aufgabenbedingungen (Breteler, Gielen & Meulenbroek, 2001) steuern. Cesari,<br />

Shiratori, Olivato <strong>und</strong> Duarte (2001) beschreiben beispielsweise, dass das Handgelenk gar<br />

nicht kontrolliert wird, sondern nur Schulter <strong>und</strong> Ellbogen, um das Neun-<br />

Freiheitsgradproblem auf ein Sechs-Freiheitsgradproblem zu reduzieren. Die von uns<br />

gef<strong>und</strong>ene Lösung, Bewegungen des Schlägers opt<strong>im</strong>al zu steuern, ist die Bat-Flat-<br />

Heuristik (vgl. Raab & Bert, in Vorbereitung). Sie beschreibt, welche Informationen zur<br />

sensomotorischen Kontrolle wie <strong>und</strong> wann benutzt werden, um eine opt<strong>im</strong>ale<br />

Bewegungssteuerung zu gewährleisten. Dabei gehen wir davon aus, dass der Sportler vor<br />

Bewegungsbeginn Informationen über das Verhalten des Gegners nutzt (vgl. Ripoll,<br />

1989). Während der Bewegungsausführung wird die Bewegungssteuerung durch die<br />

Nutzung der Variable tau realisiert. Tau beschreibt die Größenveränderungsrate eines sich<br />

nähernden Objektes, aus der die Zeit bis zum Kontakt mit dem Objekt, hier der Kontakt<br />

von Ball-Schläger, errechnet werden kann. Da, wie bereits erläutert, tau nur ungenaue<br />

Vorhersagen des Treffpunktes von Schläger <strong>und</strong> Ball ermöglicht, ebenso wie motorische<br />

<strong>Techniktraining</strong> <strong>im</strong> <strong>Tischtennis</strong><br />

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