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Will lieber in Armut wohnen<br />

und sterben auf heimischer Höh,<br />

als fremd in <strong>de</strong>m Grun<strong>de</strong> thronen<br />

voll Pracht und heimlichen Weh.<br />

Staatliche Zugehörigkeit.<br />

Wird ganz geän<strong>de</strong>rt!<br />

Die politischen Geschicke Breitscheids sind stets mit <strong>de</strong>n um Herborns verknüpft gewesen.<br />

Den ersten Staatlichen Zusammenschluß <strong>de</strong>r Bewohner unserer Gegend brachte das<br />

Frankenreich. Es wur<strong>de</strong>n Marken gesetzt und für <strong>de</strong>n König in Besitz genommen. Wann <strong>de</strong>r<br />

Herborner Markt gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, weiß man nicht. Sie wird 1075 als Herboremarca urkundlich<br />

erwähnt. Weil unsere Gegend kein Kloster hatte, die damals die alleinigen Pflanzstätten <strong>de</strong>s<br />

Wissens waren, so sind uns weiter keine Urkun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m frühen Mittelalter überliefert<br />

wor<strong>de</strong>n, und die Geschichte <strong>de</strong>r Herborner Mark liegt sowohl in politischer und kirchlicher<br />

Beziehung bis etwa um 1200 fast ganz im Dunkel. In einer Urkun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Jahre 914,<br />

welche die Schenkung <strong>de</strong>r Taufkirche zu Haiger an das Walpurgisstift zu Weilburg betrifft,<br />

wird die Herboremarca auch schon nebenbei erwähnt. Ob die Herborner Mark einen kleinen<br />

selbstständigen Gau gehört hat o<strong>de</strong>r ein Anhängsel <strong>de</strong>s Großen Nie<strong>de</strong>rlahngaues gewesen ist,<br />

weiß man nicht genau. (Die Malstätte, wo die Freien Versammlungen und Gericht hielten,<br />

soll Ruchelto, das sogenannte „Ritterlo“ bei Hörbach, wo jetzt noch ein Steinring sichtbar ist,<br />

gewesen sein. (Der Oberlehungen war in die Grafschaften Stift (Wetten) und Ruchelslo<br />

geteilt; letztens bei Nie<strong>de</strong>rwalgern.) Vogel war <strong>de</strong>r Ansicht daß die Herborner Mark zum<br />

Er<strong>de</strong>hegau gehört habe. Wagner weist nun <strong>de</strong>n Band 32 <strong>de</strong>r Annalen (1901) nach, daß sich<br />

Vogel geirrt hat und daß <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>hegau östlich von <strong>de</strong>r Herborner Mark in Wetzlarer Gebiet<br />

gelegen habe. Der Karte in Schliepfortes Geschichte von Nassau, welche sich auch in unserer<br />

Schulbibliothek befin<strong>de</strong>t, ist danach zu berichtigen. Als die Herborner Mark ganz ins Licht<br />

<strong>de</strong>r Geschichte tritt, fin<strong>de</strong>n wir die schon im Besitze <strong>de</strong>r Nassauer Grafen. Sie soll um 1230 an<br />

Nassau gefallen sein. Wie dies geschehen ist, ist bis heute nicht ganz aufgeklärt. Vogel nahm<br />

an, daß eine Erbtochter eines Gleiberger Grafen die erbliche Besitzer <strong>de</strong>s Er<strong>de</strong>hegaus gewesen<br />

seien, einen Nassauer Grafen geheiratet habe und daß so auf <strong>de</strong>m Wege <strong>de</strong>r Vererbung<br />

Nassau in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Herborner Mark gekommen sei. Vogels Ansicht hatten sich die<br />

meisten Geschichtsforscher nach ihm zu eigen gemacht. Wagner weist nun nach, daß die<br />

Vogelschen Schlüsse auf falscher Voraussetzung beruhen. Er ist <strong>de</strong>r Ansicht, daß<br />

höchstwahrscheinlich <strong>de</strong>r Landgraf von Thüringen, <strong>de</strong>r die Herborner Mark vom Reiche zu<br />

Lehen trug, die Nassauer Grafen mit ihr belehnt hat. – Es dauerte aber noch lange, bis sich das<br />

Haus Nassau <strong>de</strong>s vollen Besitzes <strong>de</strong>s Herborner Gerichts erfreuen konnte. Denn in unserer<br />

Gegend wohnten noch mächtige A<strong>de</strong>lsgeschlechter, die von Birken, von Dernbach, die auf<br />

mancherlei Rechte Anspruch machten. Namentlich machten die von Dernbach, die zwischen<br />

Herborn und Herbornseelbach ihre feste Burg hatten, <strong>de</strong>n nassauischen Grafen viel zu<br />

schaffen. Auch mit <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>ligen von Wilnsdorf und an<strong>de</strong>re hatten sie Feh<strong>de</strong>n zu bestehen.<br />

Zum Schutz <strong>de</strong>r Westerwäl<strong>de</strong>r Besitzungen <strong>de</strong>s Hauses Nassau wur<strong>de</strong> zwischen 1234 und<br />

1250 die Feste Dillenburg bei <strong>de</strong>m Dorfe Feldbach angelegt. Die Bewohner <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n<br />

Dörfer mußten umsonst Hand- und Manndienste dabei leisten. Freilich diente auch wie<strong>de</strong>r die<br />

Festung zum Schutze <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, und die Bewohner <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n Dörfer haben oft im 30<br />

jährigen Kriege mit ihrer Habe Schutz dort gefun<strong>de</strong>n.<br />

Das die und Schloß Dillenburg auf die Geschichte <strong>de</strong>r Breitschei<strong>de</strong>r in mehr als einer<br />

Beziehung von Einfluß gewesen sind, so darf hier noch ein weniges darüber eingeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n.

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