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„Die Kob“ (Haferspreu) wird „Kaf“ geschrieben. Mandur, Anzug, Kleid ist das französiche<br />

montour.<br />

„Das Schmische“ (Halsschmuck) kommt von <strong>de</strong>n französichen chemisette = Hemdchen.<br />

„Das Killer“ (kelar) (Hemdkragen) kommt vom lateinischen colane <strong>de</strong>r Hals. Vergleiche das<br />

französiche collin, Halsschmuck, und <strong>de</strong>n Koller <strong>de</strong>r Ritterrüstung.<br />

„Das Untermetzgen“ ist ein Frauenwams. (Witzchen)<br />

„Das Lichthorn“ (Häfnerauge) hat nichts mit „Licht“ und „Horn“ zu tun, son<strong>de</strong>rn heißt<br />

richtiger „Lichdorn“, o<strong>de</strong>r „Leichdorn“ von lich = Leib, Haut; also ein Dorn in <strong>de</strong>r Haut.<br />

„Der Dobb“ (dob) (Pfanne <strong>de</strong>s Hüftknochens, <strong>de</strong>s Hüftgelenkes) heißt „Topf“, <strong>de</strong>nn die<br />

Grundbe<strong>de</strong>utung von Topf ist „Vertieftes, Ausgehöhltes.“ Davon die Re<strong>de</strong>nsart: aus <strong>de</strong>m<br />

Doppf.<br />

„Das Gedöpp“ (Getöpp, Getöpf) gehen, d. h. aus <strong>de</strong>m Zusammenhang herauskommen. Sonst<br />

sagt unsere Mundart für Topf „Debbe“.<br />

„Die Äbern“ (Augenwimpern o<strong>de</strong>r Augenbrauen) ist aus „Augenbraue“ zusammengezogen.<br />

„Der Krammel“ (<strong>de</strong>n Krammel haben = heiser sein) Kehrein <strong>de</strong>utet das Wort als „Krampf“.<br />

Das scheint mir verfehlt. Ich halte das Wort für eine Lautnachahmung; eine treffliche<br />

Tremalerei. Passend ist auch, Fröschgeschlorrer für Froschlaich.<br />

„Das Geducks“ (leichte Erkältungskrankheit, die häufig auftritt). Das Wort ist wohl abzuleiten<br />

von „Duck“, eine alte Form für „dick“, welches Wort noch vereinzelt von alten Breitschei<strong>de</strong>rn<br />

gebraucht wird für „häufig, oft,“ z.B. „<strong>de</strong>r Schornsteinfeger kommt auch so dick“. Im<br />

Siegerland ist „diche“ für häufig noch immer gebräuchlich. Demnach be<strong>de</strong>utet „Geduchs“<br />

wohl die zahlreich verbreitete Erkältungskrankheit.<br />

„Der Groppe“ (eiserner Kochtopf) und Griebe (die ausgebratenen Stückchen Speck o<strong>de</strong>r<br />

Schmalz) sollen <strong>de</strong>rselben Wortfamilie angehören, ihre älteren Vorfahren haben die<br />

Grundbe<strong>de</strong>utung „rösten“. Unser mundartliches „Keb“ (Mehrzahl Debe o<strong>de</strong>r Kewe) für<br />

krustigen Hautausschlag ist auch das Wort „Griebe“, weil die Kruste <strong>de</strong>n Grieben in <strong>de</strong>r<br />

Pfanne ähnlich sieht. Daher sagt man auch scherzweise zu einem Kind mit einem solchen<br />

Ausschlag am Mund; „Dau seist ‚en Pärrner hinerr <strong>de</strong> Gräuwe gewest.“<br />

„Der Schmant“ (für Michrahm) ist flawischen Ursprungs und heißt im böhmischen smant.<br />

„Die Blabs“ (blab) (<strong>de</strong>r Rest Milch im Topf) ist ein zu „bleiben“ gebil<strong>de</strong>tes Hauptwort, die<br />

Blab, die Bleibe, das Übrigbleiben<strong>de</strong>.<br />

„Die Dung“ (geschmiertes Stück Brot). Die „Dung“ heißt richtiger „Tunk“ noch besser<br />

„Getunkt“, <strong>de</strong>nn es ist das Wort höchstwahrscheinlich von „tunken“ abzuleiten, vom Tunken<br />

<strong>de</strong>s Brotes in irgen<strong>de</strong>ine geeignete Flüssigkeit, wie Soße, Suppe, unter Honig und<br />

<strong>de</strong>rgleichen. Das Wort ist nicht weit verbreitet, tritt auch in <strong>de</strong>n bekannten größeren <strong>de</strong>utschen<br />

Wörterbüchern nicht auf. Eine ausführliche Begründung darüber, daß es vom tunken<br />

abzuleiten ist, habe ich aus hessen-nassauischen Wörterbuch nach Warburg gesichtet. In<br />

einem Gedicht über „Tischzucht“ aus <strong>de</strong>m Jahre 1645 fand ich auch die Mahnung: „<strong>de</strong>n Wein

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