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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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annahm, daß die Ortsnamen die auch in Hessen vorkommen, von hessischen Siedlern aus<br />

ihrem Stammland mitgebracht wor<strong>de</strong>n seien, sagte zu Schönbach „Kreis Kirchheim:“ kein<br />

schöner, son<strong>de</strong>rn ein kurzer Bach, zu ahdscene – kurz, klein: Vogel bringt für unser<br />

Schönbach die alte Form Söchminbai. – Auch bei <strong>de</strong>m Namen Erdbach ist eine einfache<br />

Deutung naheliegend: er ist gegeben nach <strong>de</strong>m vorbeifließen<strong>de</strong>n Bache, <strong>de</strong>r so genannt ist,<br />

weil er zwischen Breitscheid und Erdbach eine Wegstrecke von etwa 25 Minuten unter <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong> fließt. Diese Erklärung fand ich nachträglich auch bei Vogel, (Beschreibung S. 50).<br />

Schliepfakes Ableitung <strong>de</strong>s Namens Erdbach von Aar, Ahodt, wie auch <strong>de</strong>r bei Burg von<br />

links in die Dill mün<strong>de</strong>nten Bach heißt, ist verfehlt. – Bei Langenaubach will <strong>de</strong>r Name<br />

an<strong>de</strong>uten, daß es langgestreckt am Aubach liegt. Das Bestimmungswort muß es aber erst<br />

später erhalten haben; im Volksmund wird es heute noch meißt nur Aubach genannt. –<br />

Waldaubach, (nach Vogel anfangs auch nur Ubach geschrieben). Hoch droben an <strong>de</strong>mselben<br />

Bache, ist vielleicht ein Nachzügler zu dieser Namensgruppe, das Wald kann be<strong>de</strong>uten, daß<br />

das Dorf im Wald angelegt wor<strong>de</strong>n ist, wahrscheinlicher aber ist, daß es besagen will, daß <strong>de</strong>r<br />

Ort auf <strong>de</strong>m „Wald“ nämlich <strong>de</strong>m Westerwald liegt. Als Westerwald galt in früherer Zeit nur<br />

<strong>de</strong>r Hohe Westerwald, Langenaubach lag nicht darin. Textor sagt auch 1617 noch von<br />

Driedorf, daß hier <strong>de</strong>r Westerwald anfange. Für die Talbewohner am östlichen Fuße <strong>de</strong>s<br />

Hohen Westerwal<strong>de</strong>s, z.B. die Uckersdorfer, ist heute noch <strong>de</strong>r Hohe Westerwald, einfach<br />

„Wald“ genannt, <strong>de</strong>r Westerwald; wer von dort stammt ist „vom Wald“.<br />

Es liegt die Annahme nahe, daß die Ansiedler nun zumeißt im Nahbachtale als einem<br />

größeren <strong>Seite</strong>ntale <strong>de</strong>r Dill weiter vorgedrungen sind. Hier tritt aus in Guntersdorf auch die<br />

Endung –dorf entgegen, die noch zur zweiten Perio<strong>de</strong> zählt. Die Gründungen auf –dorf waren<br />

- im Gegensatz zu –hof – meißt gemeinschaftliche Siedlungen, die häufig nach <strong>de</strong>m<br />

Familienhaupt <strong>de</strong>r Sippe o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Grundherrn, hier nach einem Gunther, benannt<br />

wur<strong>de</strong>n. Weiter hinauf fin<strong>de</strong>n wir um Driedorf die Orte Seilhofen, Münchhausen, Arborn und<br />

Heiligenborn, die nach <strong>de</strong>n Namensendungen auch noch zur zweiten Siedlungsperio<strong>de</strong> zu<br />

rechnen sind. Das diese Grundwörter aber vereinzelt hier auftreten und die Orte in hoher,<br />

unwirtschaftlicher Gegend liegen, können sie auch in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Perio<strong>de</strong> gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n sein, die mit <strong>de</strong>r christlichen Zeit beginnt. Je<strong>de</strong>nfalls kann Münchhausen (wie auch<br />

Mengerskirchen) erst entstan<strong>de</strong>n sein, als das Christentum Verbreitung gefun<strong>de</strong>n hatte, <strong>de</strong>nn<br />

es ist nach einem Mönch benannt. Es ist immer zu beachten, daß die Namensendung allein<br />

nicht über das <strong>Alt</strong>er eines Ortes entschei<strong>de</strong>t. Nur wenn man neben <strong>de</strong>n Namen und <strong>de</strong>n Daten<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen Geschichte auch die geographische Lage eines Ortes in Betracht zieht, kann<br />

man zu einigermaßen gesicherten Ergebnissen gelangen. August Becker hat unseres Erachtens<br />

nach in seiner oben erwähnten Doktor-Dissertation (1912) das Letztere, die Topographie,<br />

nicht genügend beachtet. So bläßt er auch alle Orte auf –scheid in <strong>de</strong>r zweiten Perio<strong>de</strong>. Doch<br />

siehe die Lage Rabenscheids auf freier Hochfläche! Hier sie<strong>de</strong>lt man sich mit am letzten an.<br />

Zur Zeit ... <strong>de</strong>s Großen (um 800) mögen nur wenige junge Siedlungen auf unseren Höhen<br />

bestan<strong>de</strong>n haben, Rabenscheid höchstwahrscheinlich noch nicht, Breitscheid, geschützter und<br />

tiefer liegend, vielleicht, vielleicht auch nicht.<br />

Im einzelnen diene für diesen Zeitraum noch folgen<strong>de</strong>s: Seilhofen, mundartlich Sallwe<br />

genannt, tritt 1398 als Seglloben auf. „Sallwe“ ist vermutlich verkürzt und entstellt aus<br />

Salhube; Hube und Hof sind verwandte Begriffe; „Seilhofen“ ist wahrscheinlich die verkehrte<br />

Um<strong>de</strong>utschung von Salhofen und Seglloben, diegenige von Selhofen; Selhue ist<br />

gleichbe<strong>de</strong>utend mit Salhube. Salhube be<strong>de</strong>utet Fronhube, Hof eines Herrn, <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>ssen<br />

Leibeigene bewirtschaftet wur<strong>de</strong>; er war oft <strong>de</strong>r Haupthof, zu welchen die umliegen<strong>de</strong>n Höfe<br />

<strong>de</strong>r Hörigen und Leibeigenen Dienste und Abgaben zu leisten schuldig waren. „Diese<br />

Fronhuben kommen überall im Lan<strong>de</strong> vor und waren in <strong>de</strong>n Hau<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kaisers, <strong>de</strong>s Adols,<br />

<strong>de</strong>r Freien und <strong>de</strong>r Kirche“ (Vogel, S. 146). Es ist möglich, daß Seilhofen aus einem solchen<br />

Fronhof entstan<strong>de</strong>n ist. – Heiligenborn ist nach einem Born genannt, <strong>de</strong>r wegen seiner<br />

Heilkraft als heiliger Born bezeichnet wur<strong>de</strong>. Limburg hatte Gerechtsame dort, daher erfahren

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