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Der erste Bau soll in einer Feh<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Dernbachern zerstört wor<strong>de</strong>n sein. Das Schloß und<br />
seine Befestigungsanlagen in <strong>de</strong>r Größe und Stattlichkeit, wie es uns <strong>de</strong>r Meriansche Plan von<br />
1654 vorführt, ist ein Werk mehrerer Jahrhun<strong>de</strong>rte. Die gewaltige Nordmauer, welche noch<br />
steht, wur<strong>de</strong> 1535/36 errichtet. Etwa 130 unterirdische Gewölbe (Kasematten), teilweise in<br />
drei Stockwerken übereinan<strong>de</strong>r liegend, sollen als Zufluchtsstätten in Kriegszeiten gedient<br />
haben.<br />
(Der Abschnitt über <strong>de</strong>n 7 jährigen Krieg enthält noch einiges über die Zerstörung). Das<br />
Schloß war in 1760 nur teilweise von <strong>de</strong>n Franzosen zerstört wor<strong>de</strong>n. Die ängstlichen<br />
Beamten, die in <strong>de</strong>n Schlossgebäu<strong>de</strong>n wohnten und in einem neuen Kriegsfalle für sich und<br />
ihre Habe fürchteten, vermochten <strong>de</strong>n Fürsten zu bewegen, daß er seine Genehmigung zur<br />
völligen Schließung <strong>de</strong>r Festung erteilte, die von 1768 an erfolgte. Zur Abtragung <strong>de</strong>r<br />
Gebäu<strong>de</strong> und Verschüttung <strong>de</strong>r Kasematten wur<strong>de</strong>n auch wi<strong>de</strong>r die dienstpflichtigen<br />
Untertanen <strong>de</strong>s Fürstentums Dillenburg zu Frondiensten herangezogen. Von 1872 – 1875<br />
wur<strong>de</strong> zu Ehren <strong>de</strong>s Großen Oraniens Wilhelm <strong>de</strong>m Verschwiegenen, <strong>de</strong>r 1533 auf <strong>de</strong>m<br />
Schlosse zu Dillenburg geboren war, <strong>de</strong>r Wilhelmsturm erbaut. (Nach Burges,<br />
Schlosszerstörung)<br />
Als das Dorf Herberin, meist früher Herberrn (Herwern sagt heut noch <strong>de</strong>r Volksmund)<br />
genannt, im Jahre 1251 zur Stadt erhoben wur<strong>de</strong>, bekam es Festungsmauern. Gegen die<br />
Dernbacher wur<strong>de</strong> 1323 die Burg Tringenstein erbaut. So war jetzt die Herborner Mark durch<br />
die Festungen gesichert. Und als endlich im Jahre 1333 die Dernbacher in einem Vergleich<br />
mit <strong>de</strong>n Nassauer Grafen gegen eine Abfindungssumme auf ihre Hoheitsrechte verzichteten,<br />
war die otternische Linie <strong>de</strong>s Hauses Nassau (<strong>de</strong>r das Herborner Gericht bei <strong>de</strong>r großen<br />
Teilung im Jahre 1255 zugefallen war) ganz, wenn auch nicht ungestört, im Besitze unseres<br />
Ländchens. Es wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Rahmen dieser Arbeit überschreiten, die politischen Geschicke<br />
unseres Ländchens im einzelnen Weiter zu verfolgen. Die Hauptbegriffe <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
sind im folgen<strong>de</strong>n Abschnitt noch gezeichnet.<br />
Zwei große Männer mit einer langen Regierungszeit hintereinan<strong>de</strong>r! So war es nicht zu<br />
verwun<strong>de</strong>rn, daß das Dillenburgische, was die Kultur an Land und Volk betraf, vielfach an<br />
<strong>de</strong>r Spitze marschierte. Eine weitere gesegnete Regierungszeit war von 1750 bis 1806 unter<br />
Wilhelm <strong>de</strong>n 5. <strong>de</strong>m Guten. Der Herrscher wohnte in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, und von Westen her<br />
wehte ja immer eine freiere Luft. Spielmann sagte von dieser Zeit: „ Das eine steht fest in <strong>de</strong>r<br />
zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts kein Land besser als Nassau-Oranien regiert wor<strong>de</strong>n.“<br />
Als einen grundgütigen Menschen und weisen Regenten wollen wir auch <strong>de</strong>n letzten Fürsten<br />
von Nassau, <strong>de</strong>n Herzog Adolf verzeichnen.<br />
Das äußere Bild unseres Lan<strong>de</strong>s ist ein buntschartiges und wechselvolles gewesen. Es war<br />
bald groß, bald klein, weil die Regenten nicht ihr Land ungeteilt auf ihren ältesten Sohn<br />
vererbten, son<strong>de</strong>rn es unter ihren Söhnen teilten. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts war das ganze<br />
Land von Siegen bis Diez unter <strong>de</strong>m einen Herrscher Johann (Bei <strong>de</strong>r Teilung <strong>de</strong>r Bän<strong>de</strong><br />
1427). Diesseits und jenseits <strong>de</strong>r keltischen fiel Breydsceyt Johann <strong>de</strong>m Junggrafen zu. Dem<br />
Älteren. Nach seinem To<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> es wie<strong>de</strong>r unter seinen fünf Söhnen geteilt, und im 30<br />
jährigen Krieg haben wir es mit vier selbstständigen Bän<strong>de</strong>n zu tun: Nassau-Siegen, Nassau-<br />
Dillenburg, Nassau-Hadamar und Nassau-Diez. Bis 1652 war Nassau-Dillenburg Grafschaft,<br />
von da ab Fürstentum. 1739 starb die Dillenburger Linie mit <strong>de</strong>m „schwarzen Christian“ aus,<br />
das Land fiel zunächst an Siegen, und als diese Linie 1742 auch ausstarb, mit Siegen an Diez.<br />
Von 1743 ab waren die vier eranischen Fürstentümer unter einer Herrschaft vereinigt. Die<br />
Zentralregierung war in Dillenburg. Der Herrscher wohnte in Haag in Holland, weil er auch<br />
zugleich Statthalter <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> war. Ein regieren<strong>de</strong>r Fürst wohnt also in Dillenburg nicht<br />
mehr seit 1739. Als Nassau-Oranien im Jahre 1806 <strong>de</strong>m von Napoleon gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Rheinbund nicht beitrat, verlor es seine Selbständigkeit und wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Großherzogtum Berg