Seite 4 - Alt-breitscheid.de
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Schulmeister, die Schulzeit, die Lehrfächer u.s.w. Wenn nun Steubing schreibt, die Schüler<br />
auf <strong>de</strong>n Dörfern <strong>de</strong>s Herborner Amtes seien zwischen 1588 und 1594 ins Leben gerufen<br />
wor<strong>de</strong>n, so ist diese Angabe in dieser allgemeinen Fassung nicht ganz zutreffend, wenigstens<br />
nicht für Breitscheid. Denn aus einer Angabe im Jahre 1582 (im Archiv) ist zu entnehmen,<br />
daß in diesem Jahre schon <strong>de</strong>s Jugendunterrichts in Breitscheid gedacht wur<strong>de</strong>. Es ist da die<br />
Re<strong>de</strong> davon, daß ein Kaplan <strong>de</strong>m Pfarrer Jakob zu Breitscheid zur <strong>Seite</strong> tritt, „er im<br />
predigtampt und un<strong>de</strong>rrichtung <strong>de</strong>r jugendt kann jakoben die Handt biete“. Näheres über die<br />
Gründung unserer Schule habe ich bis jetzt nicht auftreiben können. Ob Breitscheid von sich<br />
aus eine Schule beantragt hat, ist mir nicht bekannt. Ebenso weiß ich nicht, wer zuerst in<br />
Breitscheid Schule gehalten hat. Das Archiv in Wiesba<strong>de</strong>n teilt uns mit, daß über die<br />
Gründung unserer Schule nichts Näheres zu fin<strong>de</strong>n sei.<br />
Beson<strong>de</strong>re Schulmeister für <strong>de</strong>utsche Schulen gabs noch nicht. Die Zeppersche Schulordnung<br />
sah vor, daß zunächst <strong>de</strong>r Pfarrer die Schule halten solle, wenn sein Predigtamt nicht zu<br />
weitläufig sei. Da die Mittel zur Aufstellung or<strong>de</strong>ntlicher Schulmeister meist auch nicht<br />
vorhan<strong>de</strong>n seien, sollte das Schulamt mit <strong>de</strong>m Glockenamt verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, und von jetzt<br />
ab sollten nur solche Glöckner angestellt wer<strong>de</strong>n, welche <strong>de</strong>s Schreibens und Lesens kundig<br />
seien und neben ihrem Glockenamt dann die Schule bedienen könnten. Vermutlich haben in<br />
<strong>de</strong>n ersten Jahrzehnten studierte Schulmeister (Diakonen, Geistliche, Gehilfen <strong>de</strong>s Pfarrers)<br />
die Schule in Breitscheid gehalten. Das Pfarrerverzeichnis im alten Dillenburger Archiv führt<br />
von 1607 bis 1615 Jakob Sommer als Pfarrer hier auf, während zur selben Zeit doch<br />
Hermanny als Pfarrer hier war; wahrscheinlich war dieser Sommer <strong>de</strong>r Gehilfe <strong>de</strong>s Pfarrers,<br />
<strong>de</strong>r die Schule hielt. Ein Sommer ist sicher hier gewesen, da ein Sohn von ihm hier geboren<br />
war. Nach<strong>de</strong>m einige Jahrzehnte verflossen waren nach Gründung <strong>de</strong>r Schulen, waren wohl<br />
genügend nichtstudierte Schulmeister vorhan<strong>de</strong>n, auch wohl <strong>de</strong>r Unterhalt <strong>de</strong>rselben sicher<br />
gestellt, sodaß solche angestellt wer<strong>de</strong>n konnten, nach<strong>de</strong>m sie vom Pfarrer geprüft wor<strong>de</strong>n<br />
waren. Bei<strong>de</strong> Ämter, Glöckner o<strong>de</strong>r Küsteramt, und Schulamt, sind dann in Breitscheid<br />
vereinigt gewesen bis 1822.<br />
Die erste Erwähnung unserer Schule in unsern Kirchenakten geschieht 1609 in <strong>de</strong>r<br />
Kastenrechnung. Der Kastenmeister trägt bei <strong>de</strong>n Almosen unter „Außgifft“ ein: „Des<br />
Kuhhirten Johann Sommers sohn, so Zur schulen gehet, uff vorbitt <strong>de</strong>s Pastors Zu einem buch<br />
gegeben 3 albus 4 pf.“ 1617 heißts in <strong>de</strong>r Kastenrechnung: „Dem Schulmeister zu<br />
Me<strong>de</strong>nbach, daß er <strong>de</strong>n Sommer über bey uns gesungen, gegeben 1 Gul<strong>de</strong>n“. Den ersten mit<br />
Namen genannten or<strong>de</strong>ntlichen Schulmeister hier führt die Kastenrechnung von 1620 auf. Da<br />
heißt es:<br />
„Item <strong>de</strong>m Schulmeister zu Breitscheid Samuel Herold wegen seines Fleißes Zu sein und<br />
seiner Hausfrawen <strong>de</strong>stobesseren Unterhaltung gesteuert 1 Gul<strong>de</strong>n“. Von 1625 bis um 1750<br />
erhielt <strong>de</strong>r Schulmeister hier jährlich 2 Gul<strong>de</strong>n an Barbesoldung aus <strong>de</strong>n Almosenkasten.<br />
Während und nach <strong>de</strong>m 30jährigen Krieg muß es <strong>de</strong>n hiesigen Schulmeister zu Zeiten recht<br />
schlecht gegangen haben, weil er nebenher noch mit Almosen unterstützt wur<strong>de</strong>. 1633: „Der<br />
Schulmeister in Breidscheid ins Kindbetth gesteuert 5 Albus“. 1635 erhielt <strong>de</strong>r Schulmeister 2<br />
mal 4 Albus. 1652 heißts: „Dem Schulmeister in seiner Schwachheit gesteuert 10 Albus“. –<br />
1666 und 1668 wird im hiesigen Taufbuch <strong>de</strong>r Schulmeister als hier Peter Wormbser genannt.<br />
– Die Einkünfte <strong>de</strong>s Schulmeisters setzten sich im Jahre 1671 wie folgt zusammen: Aus<br />
Renten, aus Schulkapitalien (diese waren <strong>de</strong>r Schule zum Teil vermacht wor<strong>de</strong>n; so heißt es:<br />
„Schnei<strong>de</strong>rs Annen tochter geben Jahrs <strong>de</strong>r schule von 10 Gul<strong>de</strong>n, so sie <strong>de</strong>r schuel anno 1670<br />
vermacht, pension 12 Albus“) „Je<strong>de</strong>s hauß zu Breidscheid gibt Jahrs 4 Albus 4 pf; 27 Häuser<br />
tun 5 Gul<strong>de</strong>n 12 pf. – Item <strong>de</strong>r Kastenmeister auß <strong>de</strong>m Casten 2 Gul<strong>de</strong>n. – hat <strong>de</strong>n halben<br />
Kirchhoff: vom Glockenampt bekompt er von je<strong>de</strong>m hauß ein sechter Korn: (ein Sechter = ½<br />
Meste) Isset mit <strong>de</strong>n leuthen“. (Kostungen im Dorf) So berichtet Pfarrer Ludovici. Derselbe<br />
brachte 1687 auch einen neuen Schulmeister her, worüber er selbst folgen<strong>de</strong>s aufgezeichnet<br />
hat: