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Seite 4 - Alt-breitscheid.de

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So können die vielen Dörfer auf <strong>de</strong>m Westerwald in <strong>de</strong>r Frühzeit ihres Daseins nur aus<br />

wenigen Höfen besta<strong>de</strong>n haben. Und klein haben wir und auch <strong>de</strong>n Anfang einer je<strong>de</strong>n<br />

Siedlung vorzustellen. Der Grün<strong>de</strong>r legte einen Hof an, o<strong>de</strong>r bestenfalls ließ sich eine größere<br />

Sippe an <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Platze nie<strong>de</strong>r.<br />

Die Wohnungen sind einstöckige, aus Holz und Lehm erbaute Häuser gewesen. (Selbst wenn<br />

besseres baumaterial zur Verfügung gestan<strong>de</strong>n hätte, für die „armen Leute“, wie damals die<br />

Dorfbewohner im Gegensatz zu <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>ligen auf <strong>de</strong>n Burgen, <strong>de</strong>n strengen und festen<br />

Herren, hießen, war es nicht verlockend, dauerhafte Häuser zu bauen, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>n Feh<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>n die Dörfer zerstört, an ihnen wühlte <strong>de</strong>r rachsüchtige Feind sein Mätzchen, wenn er<br />

<strong>de</strong>n großen Herrn treffen wollt.) Welche Aus<strong>de</strong>hnung Klein-Breitscheid gehabt hat, läßt sich<br />

nur vermuten. In alt<strong>de</strong>utschen Zeiten waren die Bauernhöfe genügend weit auseinan<strong>de</strong>r<br />

gebaut, aber in <strong>de</strong>n unruhigen Zeiten <strong>de</strong>s Mittelalters dränge man sich auf engerem Raume zu<br />

gegenseitigem Schutze zusammen, und so wird sich unser Dorf damals noch ganz innerhalb<br />

<strong>de</strong>r mittleren und <strong>de</strong>s nördlichen Bacharmes gehalten haben, in <strong>de</strong>m Raume zwischen Kirche,<br />

Rathaus und Pfarrhaus. Rathaus und Pfarrhaus gabs freilich damals noch nicht. Als Kernpalla<br />

unseres Dorfes word gern die Marbach angesehen.<br />

(Was die Urbarmachung in <strong>de</strong>r Gemarkung betrifft, so wird, als Breitscheid zum erstenmale<br />

urkundlich erwähnt wird, <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s schon gero<strong>de</strong>t gewesen sein, aber die<br />

Hochwiesen gabenes noch nicht, und so <strong>de</strong>hnte sich <strong>de</strong>r Wald noch bis nahe ans Dorf.)<br />

Die Urkun<strong>de</strong>n, die aus <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt über Breitscheid vorliegen, verbreiten schon mehr<br />

Licht über seine Geschichte. 1309 wird <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>r Kirche erwähnt, und das Dorf darf nun<br />

einen eignen Kaplan halten. Vermutlich hat damals die Gemein<strong>de</strong> das Pfarrgrundstück im<br />

Dorf <strong>de</strong>r Kirche geschenkt. Von <strong>de</strong>m Rechte einen eignen Geistlichen halten zu dürfen,<br />

wer<strong>de</strong>n die Breitschei<strong>de</strong>r auch gleich Gebrauch gemacht haben, <strong>de</strong>nn 1349 erwähnen sie in<br />

<strong>de</strong>m Vertrag, <strong>de</strong>n sie mit ihrem Kaplan abschließen, daß schon mancherlei Zweiung und<br />

Krieg zwischen ihnen gewesen sei. Ein trotziges, selbstbewusstes Bauerngeschlecht muß es<br />

gewesen sein, von <strong>de</strong>r Not <strong>de</strong>r Zeit hell gemacht und wach gehalten. Die re<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>utsch<br />

mit ihrem Kaplan. Am Eingang <strong>de</strong>s Dorfes stand das Pfarrhaus, das Torhaus; <strong>de</strong>r Kaplan darf<br />

es innehaben zu seinem Nutzen, aber wenn Krieg ist, wollen sie darauf sein, und zöge er nicht<br />

gerne davon, so wollen sie ihm das Seine davon werfen. Ein Porthaus ist an einem Tore<br />

errichtet, und ein Tor läßt auf eine Ummauerung o<strong>de</strong>r Umzäunung schließen. Es soll zwar<br />

auch hier o<strong>de</strong>r da ein Dorf gegeben haben mit einer Ringmauer, aber für Breitscheid ist es<br />

nicht anzunehmen; es <strong>de</strong>utet auch keine Spur darauf hin. Aber mit Zäunen waren die<br />

Ortschaften umgeben, schon um wil<strong>de</strong> Tiere abzuhalten, und dann auch, damit <strong>de</strong>r Eingang<br />

ins Dorf auf bestimmte Tore beschränkt war, wo die Dorfwache ein Auge auf die nicht immer<br />

einwandfreien Zuwan<strong>de</strong>rer haben konnte. Die Bewachung <strong>de</strong>r Dörfer durfte auch in <strong>de</strong>n nun<br />

folgen<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rten nicht vernachlässigt wer<strong>de</strong>n. Noch im 17. und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

erschienen zahlreiche Verordnungen darüber wie sich die Dörfer das <strong>de</strong>r Einwohner<br />

bedrohen<strong>de</strong>n und berauben<strong>de</strong>n Gesin<strong>de</strong>ls zu erwehren hätten.<br />

Die 8 Bauern, welche <strong>de</strong>n Vertrag mit <strong>de</strong>m Kaplan 1349 schlossen, können wir wohl als freie<br />

Bauern, Vogtleute, ansprechen. Ihre Namen enthält die Urkun<strong>de</strong>. Breitscheid hatte schon<br />

1309 <strong>de</strong>n neuen Namen Breytscheyt, womit schon rein äußerlich sein Herausgewachsensein<br />

aus <strong>de</strong>n kleinen Verhältnissen seiner Frühzeit ange<strong>de</strong>utet ist.<br />

„Das Heim ist <strong>de</strong>r liebste Fleck auf E<strong>de</strong>n, und es sollte <strong>de</strong>r Mittelpunkt, wenn auch nicht die<br />

Grenze <strong>de</strong>r Neigungen sein“. (Mes. Eddg.)<br />

Breitscheid!<br />

Dies Dörfchen ist mein Heimatland im lieben Westerwald,

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