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„Trumm“ o<strong>de</strong>r Tromm, heißt Bruchstück; ein Acker, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Mitte zu geteilt wor<strong>de</strong>n ist, ist<br />
getrummt, geteilt wor<strong>de</strong>n; vergleiche „Trümmer“ = kleine Stücke, ferner das mundartliche<br />
„<strong>de</strong>r Trompäl“ das ist etwas Geringes; Re<strong>de</strong>nsart: etwas für einen Trompel verkaufen; auch<br />
„Die Trommsäge“ (Trummsäge) hängt damit zusammen. Der Baumstamm wird damit<br />
getrummt, geteilt.<br />
„Das Aduch“ (<strong>de</strong>r mit Steinen gefüllte Abzugskanal). Dieses Wort wird in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Formen hoch<strong>de</strong>utsch wie<strong>de</strong>rgegeben. In einem hiesigen Kirchenbuch steht dafür 1764: „<br />
Antauche“, ebenso in <strong>de</strong>n Dillenburger Intelligenznachrichten von 1789. Weigand schreibt<br />
„An<strong>de</strong>uchklk“, Kehrein „Abteich, an<strong>de</strong>re „Ab<strong>de</strong>ich. Dr. Berthold vom Hessen- Nassauischen<br />
Wörterbuch in Marburg schreibt mit (wie auch Herr Kopper), daß es vom lateinischen aquae<br />
ductus komme, d,h. Wasserleitung, von aqua, das Wasser, und ducere, führen.<br />
„Der Hehlt“ (<strong>de</strong>r held) (<strong>de</strong>r Abfall beim Getrei<strong>de</strong>reinigen außer beim Hafer, wo er „Kob“<br />
heißt). Ich vermute, daß das Wort zur Wortfamilie „hehlen“ gehört. Hehlen be<strong>de</strong>utet,<br />
be<strong>de</strong>cken, verbergen. Mit „hehlt“ wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>ckt beim Streuen im Stall und bei<br />
Glatteis. Noch einige zur Verwandtschaft gehören<strong>de</strong> Wörter seien angefügt. Die Wurzel von<br />
„hehlen“ heißt hel = bergen. „Hel“ hieß die Göttin <strong>de</strong>r Unterwelt, <strong>de</strong>r Hölle, welch letzteres<br />
<strong>de</strong>r Aufenthaltsort <strong>de</strong>r Toten war. Hel war auch als die Erdmutter, die Beschützerin <strong>de</strong>s<br />
Hauses, <strong>de</strong>ssen Mittelpunkt <strong>de</strong>r Herd, die Feuerstätte war. Einen Kochherd gabs in früherer<br />
Zeit nicht; da wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kessel an eine über <strong>de</strong>m Feuer befindliche Zahnstange gehängt. In<br />
einer alten Breitschei<strong>de</strong>r Kirchenrechnung aus <strong>de</strong>m 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt fand ich aufgezeichnet,<br />
daß fürs Pfarrhaus eine „Hel“ angeschafft wor<strong>de</strong>n sei. Auch unser mundartliches „helinge“ =<br />
heimlich hat die Be<strong>de</strong>utung „verborgen“. Es macht keine Schwierigkeit, mit <strong>de</strong>m Wort<br />
„Hehlt“, <strong>de</strong>n Ausgangspunkt unserer Betrachtung, <strong>de</strong>n Begriff hehlen, bergen, in Verbindung<br />
zu bringen.<br />
„Der Plusch“ (ungeordnetes großes Strohbün<strong>de</strong>l) wird „Bausch“ geschrieben. Vergleiche die<br />
Re<strong>de</strong>nsart: „in Bausch und Bogen“.<br />
„Der Schab“ (Bün<strong>de</strong>l Stroh) heißt hoch<strong>de</strong>utsch „Schaub“ und ist zu „schieben“ gebil<strong>de</strong>t. Ein<br />
Strohbund ist etwas „Zusammengeschobenes“. Zu dieser Familie gehört auch<br />
„Holzschuppen“, ein Raum, in welchem Holz geschoben wird.<br />
„Das Lingsel“ heißt „Längsel“, das gelängte Strohseil.<br />
„Die Raaf“ (die raf) (die Leiter im Stall, die das Futter hält) heißt „Raufe“, weil das Futter<br />
durch die sprossen gerupft wird, rupfen ist ruckmäßiges, verstärktes Raufen. Haarapper =<br />
Heurupfer.<br />
„Der Sorkessel“ (<strong>de</strong>r große Waschkessel) heißt, „Siedkessel“ von „sie<strong>de</strong>n“. Zu „sie<strong>de</strong>n“ ist<br />
auch <strong>de</strong>r „Sud<strong>de</strong>r“ in <strong>de</strong>r Pfeipe gebil<strong>de</strong>t. Das im Siedkessel gekochte Häcksel heißt „Sen“ in<br />
unserer Mundart, das be<strong>de</strong>utet, Saä<strong>de</strong>:<br />
„die Schmick“ und Schmitz haben zum Grundwort: „schmeißen“. (Schmik, <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n aus<br />
Hanf an <strong>de</strong>r Untergeisel, und Schmitz, <strong>de</strong>r rasch und kräftig gemachte Strich).