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Schumann, das heißt Schuhmacher. Unser Bürgermeister Bechtum ist kein pechdummer<br />

Mensch, wie <strong>de</strong>r Name besagen will, sonst wäre er nicht unser Bürgermeister. Zu <strong>de</strong>r Zeit<br />

aber, als zum erstenmal <strong>de</strong>r Familienname auftrat, stand er wirklich, falls er eine Eigenschaft,<br />

einen Beruf u.s.w. ausdrückt, in Beziehung zu seinem Träger, er sagte uns etwas über das<br />

Wesen, <strong>de</strong>n Stand o<strong>de</strong>r die Herkunft <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Menschen. Der erste Schlicht muß ein<br />

schlichter, einfacher Mensch gewesen sein, <strong>de</strong>r erste Lang ist wirklich lang gewesen, <strong>de</strong>r erste<br />

Gliß (von gleißen) hat in irgen<strong>de</strong>iner Hinsicht geglänzt und <strong>de</strong>r erste Leisegang wird<br />

irgendwie ein Leisegänger, Leisetreter gewesen sein. Eine größere Anzahl Namen sind nach<br />

<strong>de</strong>m Stand und Gewerbe ihres ersten Trägers gegeben, wie Müller, Becker (d.h. Bäcker,<br />

Brotbäcker), Schmidt (d.h. Schmied), Meier (d.h. Bauer), Weber, Schreiner, Küster<br />

(Kirchendiener), Benner (d.h. Ben<strong>de</strong>r, Fassbin<strong>de</strong>r), Kessler (d.h. Kesselmacher,<br />

Kesselflicker).<br />

Nach <strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>r Herkunft heißen die Namen Herborn, (d.h. <strong>de</strong>r Mann war aus <strong>de</strong>r Stadt<br />

Herborn), Bran<strong>de</strong>nburger (aus Bran<strong>de</strong>nburg), Hollän<strong>de</strong>r (aus Holland) und Donsbach.<br />

Groß ist die Zahl <strong>de</strong>rjenigen Namen, welche aus Eigennamen (Rufnamen) zu Familiennamen<br />

gewor<strong>de</strong>n sind. Es sind folgen<strong>de</strong> Namen in Breitscheid: Thomas, Georg, Paulus, Arnold,<br />

Peter, Bernhardt, Leonhardt. Manche sind Umbildungen aus Eigennamen. So sind aus<br />

Andreas entstellt: En<strong>de</strong>rs und Enners; aus Nikolaus: Klaas, Nickel, Klös und Klees. Petry ist<br />

die Biegung von „Petrus“ im Wessenfall. Verkleinerungs- und Koseformen aus alt<strong>de</strong>utschen<br />

Rufnamen sind folgen<strong>de</strong>: Weyel, aus Weigand gebil<strong>de</strong>t (<strong>de</strong>r letzte Teil ist weggelassen und<br />

dafür die Verkleinerungssilbe el gesetzt; Übergangsformen: Wiegel, Weigel, Weyel); Göbel<br />

soll nach Vilmar aus Gebhardt, nach Bähnisch aus Gottfried gebil<strong>de</strong>t sein; Diehl und<br />

Thielmann aus Dietrich, Deubel aus Dietwald; Henn ist eine Verkürzung und Entstellung von<br />

Johannes, Henning be<strong>de</strong>utet „Abkömmling <strong>de</strong>s Hen, „<strong>de</strong>r kleine Henn“; Hisge ist<br />

wahrscheinlich aus Matthies gebil<strong>de</strong>t (es gibt noch eine an<strong>de</strong>re Deutung <strong>de</strong>s Wortes), Kunz<br />

und <strong>de</strong>r Rufname Kurt sind Verkürzungen von Konrad, Kühn soll von Kuno abzuleiten sein.<br />

Nach einem Gegenstand ist <strong>de</strong>r Name Kolb gegeben (Degenkolb, Gewehrkolben). Nach<br />

Tieren Reeh und Haas. Reeh (zuerst geschrieben Rehe o<strong>de</strong>r Reh) kann auch nach <strong>de</strong>m Dorf<br />

Rehe genannt sein, wie überhaupt manche Namen nicht zweifelsfrei aufzuklären sind.<br />

Über die Entwicklung <strong>de</strong>r Namen in Breitscheid sind wir einigermaßen unterrichtet, da uns<br />

aus je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r letzten sechs Jahrhun<strong>de</strong>rte urkundlich belegte Namen vorliegen. Die heutige<br />

Art, zuerst <strong>de</strong>n Rufnamen und dann <strong>de</strong>n Famileinnamen zu schreiben, ist erst während <strong>de</strong>s<br />

30jährigen Krieges in Breitscheid allgemeiner gewor<strong>de</strong>n, und das Festwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Schreibreform <strong>de</strong>r Familiennamen ist noch viel jüngeren Datums. Von Familiennamen sind<br />

im 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt in Breitscheid keine Spuren vorhan<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Kaplan Konrad 1344<br />

genau zu bezeichnen, muß hinzu gefügt wer<strong>de</strong>n, „Hermanns Sohn von Breitscheid und <strong>de</strong>ssen<br />

Bru<strong>de</strong>r Trutwin wird näher bestimmt mit <strong>de</strong>m Zusatz: „<strong>de</strong>s selben Hermanns Sohn“; Johann<br />

Schütze scheint zu be<strong>de</strong>uten: Johann, <strong>de</strong>r Schütze und Johann Heintze Schmied: Johann<br />

Heintze, <strong>de</strong>r Schmied. Conze erhält <strong>de</strong>n Zusatz „an <strong>de</strong>m Fel<strong>de</strong>“. Der Bauer Kunz von 1398<br />

wird eingetragen: „Conze <strong>de</strong>r Denkirschin son“. Einige Namen aus <strong>de</strong>mselben Jahr, wie<br />

Rumpf, Herpel u. a. haben wir wohl als Familiennamen anzusprechen. Der Bauer „Brommer“<br />

hat seinen Namen vielleicht einer brummigen Wesensart zu verdanken. Der Schnei<strong>de</strong>r wird<br />

einfach nur als „<strong>de</strong>r seye<strong>de</strong>r“ eingetragen. In <strong>de</strong>n amtlichen Verzeichnissen von 1447 und<br />

1571 wer<strong>de</strong>n die Namen <strong>de</strong>r Breitschei<strong>de</strong>r noch ganz in <strong>de</strong>r volkstümlichen Ausdrucksweise<br />

aufgeführt. In <strong>de</strong>m von 1447 sind nur wenige Familiennamen herauszufin<strong>de</strong>n, fast alles nur<br />

Rufnamen, z.B. „Dlaiß Danielß contzchins son“, „Henne Peterß son“, „Elßches Henne“,<br />

„Scheelhen Styne“ (d.h. Christine, <strong>de</strong>s scheelen Henn Witwe o<strong>de</strong>r (Tochter). 1457 kommt <strong>de</strong>r<br />

Name „Langenheyntzghyn“ vor (eine Tochter o<strong>de</strong>r Witwe, die nach einem langen Heinz<br />

genannt ist). Henne Brommer war <strong>de</strong>r Dorfhäuptling. (1447 brummer geschrieben). 1571<br />

kommen vor Schmidts Ebert, Thebus Cläßgen (Thebus = Tobias, in Rabenscheid heute noch<br />

in <strong>de</strong>r Form ), Kremers Jost u. a. Im 30jährigen Krieg kommen alte und neue Art <strong>de</strong>r

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