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„Anno 1687. Hab ich pastor zum schulmeister angenommen. Joh. Aßman Dieln von<br />

me<strong>de</strong>nbach Zum schulmeister alhier, und bin einß wor<strong>de</strong>n mit ihm Zu lohn Zwölff gul<strong>de</strong>n: ein<br />

malter Korn, und die Suppe bei <strong>de</strong>n leuthen; weil er noch nicht Sufficiens d.h. wohl nicht<br />

genügend ausgebil<strong>de</strong>t und ich Viel last vor ihn muß tragen helffen, darumb bekomme isch das<br />

übrige an lohn und hatt die Herberg bei mihr“. Im hiesigen ehebuch steht: 1697 „haben J.<br />

Erasmus Diehl von Me<strong>de</strong>nbach nstr ludimagister mitt Ursula Stahlen alhier hochzeit<br />

gehalten.“ D.h. unser Schulmeiser )<br />

Erst vermutete ich, einen neuen Schulmeister vor mir zu haben, aber es ist <strong>de</strong>rselbe wie<br />

Asmann Diehl, was einwandfrei aus <strong>de</strong>m Protokoll über die Anstellung seines Nachfolgers<br />

1730 hervorgeht. Asmann ist die Koseform für <strong>de</strong>n Namen Erasmus. Als er Mann gewor<strong>de</strong>n<br />

war, nannte er sich bald Thielmann. 1707 tritt er zum erstenmale als Thielmann auf. 1704<br />

wur<strong>de</strong> sein Sohn Johannes geboren. Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Taufberichtes steht, daß dieser Johannes<br />

später Schulmeister hier gewor<strong>de</strong>n sei. Dieser schreibt sich, als er erwachsen war, auch<br />

Thielmann. So sehen wir, daß Diehl, Thil und Thielmann <strong>de</strong>rselbe Mann ist und daß erst nach<br />

1700 dieser Name hier fest wur<strong>de</strong>.<br />

Ich habe ausführlicher von <strong>de</strong>r Namenswandlung hier geschrieben, weil <strong>de</strong>r Name Thielmann<br />

hier zur Zeit <strong>de</strong>r am zahlreichsten vortreten<strong>de</strong> Familienname ist und weil <strong>de</strong>r Schulmeister<br />

Erasmus Thielmann <strong>de</strong>r erste Thielmann hier ist und <strong>de</strong>r Stammvater <strong>de</strong>r meisten jetzt in<br />

Breitscheid leben<strong>de</strong>n Thielmann ist. Eine Linie Thielmann (ab 1797) stammt aus Schönbach.<br />

Auch soll nach <strong>de</strong>r mündlichen Überlieferung in Thielmanns Familie am Erdbacherweg <strong>de</strong>r<br />

erste Thielmann von Me<strong>de</strong>nbach hierher gekommen sein. Vor <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Schulmeisters<br />

Thielmann tritt <strong>de</strong>r Name Thielmann o<strong>de</strong>r Thil überhaupt noch nicht in unserm ältesten<br />

Kirchenbuch auf. Ein Ast von <strong>de</strong>m Stamm Thielmann ist die Schulmeisterslinie. Das<br />

Breitschei<strong>de</strong>r Schulamt ist über 100 Jahre lang von <strong>de</strong>rselben Familie, von Vater, Sohn und<br />

Enkel begleitet wor<strong>de</strong>n, bis Oswald Thielmann und Robert Thielmann (Luckenbachs) heißt<br />

man heute noch „<strong>Alt</strong>eschulmeisters“, ihr Onkel, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n 1880 er Jahren mit seiner Familie<br />

nach Amerika auszog, war <strong>de</strong>r „Schulfritz“. <strong>Alt</strong>eschulmeisters Haus“ war das 1782 erbaute<br />

Haus am Tiergarten, links vom Krummen Weg bei <strong>de</strong>m Brunnen, gegenüber von Dechers<br />

Haus (jetzt Reinhard Georg Erben, Fisch.) Direkte Nachkommen in männlicher Linie von<br />

diesem Erasmus Thielmann sind: Thielmanns: Rudolf Thielmann, Adolf Thielmann<br />

(Martins), Karl Thielmann, Louis Thielmann, Lippse (Paul Thielmann), Förster Heinrich<br />

Thielmann, Fraaze (Siegfried Thielmann), Alberte (Albert Thielmann, Schultschulmeisters<br />

Hugo Thielmann. – Doch nun genug <strong>de</strong>r Abschweifung.!<br />

Armselig müssen die Schulverhältnisse zu <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>s Erasmus Thielmann noch gewesen<br />

sein! „Feldgüter und Hausarbeit“ nahmen im Sommer die Hauptkraft <strong>de</strong>s Schulmeisters in<br />

Anspruch. Wahrscheinlich hielt er bloß im Winter Schule und traktierte Sonntags <strong>de</strong>n<br />

Katechismus in <strong>de</strong>r Kirche. Heimberger und Geschworene richten 1713 eine Klageschrift<br />

gegen Erasmus Thielmann, und nun soll er „das ganze Jahr Schule halten“, das heißt im<br />

Sommer täglich morgens eine Stun<strong>de</strong>. Viel können ja die Kin<strong>de</strong>r nicht gelernt haben. Die<br />

Fächer waren Religion, Lesen und Schreiben, das Rechnen war von Anfang nicht dabei. Eine<br />

Verordnung aus <strong>de</strong>m Jahre 1738 besagt, daß die Schulmeister durchweg schlecht schrieben,<br />

<strong>de</strong>r Pfarrer solle daher für sie und die Helfer in <strong>de</strong>r Schule eine beson<strong>de</strong>re Schreibstun<strong>de</strong><br />

ansetzten. Die Kirchenältesten, die im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt die Kirchenprotokolle unterschrieben<br />

haben, wie Jonas Bechtum und an<strong>de</strong>re haben ihre Namen schlecht geschrieben. Der Lehrstoff<br />

wur<strong>de</strong> noch ganz handwerkmäßig eingedrillt, und weil die Schulmeister bei ihrer<br />

mangelhaften Vorbildung keine tiefere Kenntnis <strong>de</strong>r Seelenlehre hatten, so mußte <strong>de</strong>r Stock<br />

die Lehrkunst ersetzen. Alle Anweisung über <strong>de</strong>n Lehrstoff erhielten die Schulmeister vom<br />

Pfarrer. Sie waren ganz und gar ein Werkzeug <strong>de</strong>r Kirche, und diese Abhängigkeit machte sie

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